Ausgewandert-Deutsche Staatsbürgerschaft ablegen oder nicht

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.

Du bist nach Dänemark ausgewandert. Möchtest Du,wenn möglich, dänischer Staatsbürger werden, oder denkst Du im Traum nicht daran Deinen deutschen Pass abzugeben?

Ja, ich will auf jeden Fall die dänische Staatsbürgerschaft!
18
40%
Nein, ich gebe doch meinen deutschen Pass nicht ab. Ich will Deutscher bleiben!
24
53%
Weiß nicht, über dieses Thema habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
3
7%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 45

Sollys
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Beitrag von Sollys »

Zitat Jörg "Ich habe gerade ein Haus gekauft und will nun die angebaute Garage erweitern und das Hausdach darüber verlängern. Habe beim Bauamt angerufen um mich zu informieren, was ich zu tun habe.

Die Antwort war, dass ich mit einer Zeichnung ins Bauamt kommen soll um eine Bauanzeige zu stellen. Man braucht dafür keine Baugenehmigung. Zu der Zeichnung soll eine Auftstellung der verwendeten Materialien gegeben werden.

Ich sagte: Dann muß ich einen Architekten beauftragen.

Antwort: Nein, das kannst Du selber malen!

In Deutschland UNMÖGLICH!!! "

Die Genehmigung hast du aber dadurch noch nicht. Das kann dauern. Und wenn du beim nächsten Mal an einen anderen Sachbearbeiter gerätst sogar noch länger...... :(

Dänemark stellt sich zwar oft als sehr unbürokratisch dar, aber oft ist es in einzelnen Punkten nur sehr unorganisiert. Sobald Anfragen gestellt werden, folgen darauf bald auch neue Gesetzte und dann neue Anträge.

Wir sind jetzt seit über 15 Jahren hier und es hat sich einiges verändert. Dänemark zieht nach, was den Paragraphendschungel angeht.
Vieles lässt sich mangels Gesetzen einfach nicht machen, man wird zunächst vertröstet, dann vielleicht vergessen, aber eine Genehmigung wird nicht erteilt.

Also, noch mal, es ist nicht alles Gold was glänzt.
Mir gefällt Dänemark, ich fühle mich hier wohl, aber weniger Bürokratie als in Deutschland gibt es hier nicht. Besser ist es auch nicht.

Ich gebe meine deutsche Staatsbürgerschaft nicht auf, obwohl ich mich hier eingelebt habe und wahrscheinlich auch bleiben werde.

Kleines Beispiel eines Bauwahnsinns.
Auf unserem ehemaligen Nachbargrundstück hat jemand ein durch Eigenzeichnung genehmigtes Holzhaus erbaut (1996). Er hat es liebevoll eingerichtet und gepflegt.
Eines Morgens im Jahre 2005 stand plötzlich ein Bagger draussen und hat alles kurz und klein gemetzelt, inklusive der Möbel, des ganzen Inventars und allem drum und dran. Vorher hat er freundlicherweise noch die Gasflasche aus dem Haus geholt und an den Strassenrand gestellt.
Die Besitzer waren nicht informiert worden, wir als Nachbarn haben versucht den Baggerfahrer aufzuhalten, doch er sagte, er habe seine Order.
Anschliessend durften die Besitzer, denen einen Tag vorher eine Karte zugesandt worden war, sogenannte ´Dagbøder´ für die vergangenen Jahre nachzahlen.
Also, soviel zum Thema nicht vorhandene oder lockere Bürokratie.
Joerg
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Beitrag von Joerg »

Natürlich ist Dänemark nicht das Schlaraffenland wo Milch und Honig fliessen. Aber das, was ich hier in einem Jahr leben und arbeiten kennen gelernt und erlebt habe, ist für mich persönlich wesentlich besser als in Deutschland. Auch die Mentalität der Dänen ist mir weitaus angenehmer als die Deutsche.

Hilsen

Jørg
Vilmy
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Beitrag von Vilmy »

Solange ich einen EU Pass habe, macht es für mich keinen Unterschied, was drauf steht, denn ich bleibe doch immer die, die ich bin.

Hätte ich einen Pass eines Drittlandes, würde ich ihn wechseln, denn die EU erleichtert ihren Bürgern einiges.

vilmy

PS: Gratuliere Joreg...habe eure Nummer verloren :oops: . Seid ihr schon umgezogen?
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Sigurd Barrett
g_abriele
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Beitrag von g_abriele »

leevje hat geschrieben:Ist diese Diskussion nicht "typisch deutsch" ?! :D

Ich bin nach DK gegangen, weil es mir dort gut gefallen hat und das ist immer noch so.

Ich glaube nicht, dass irgendein Land "funktionieren" kann, wenn es "üblich" ist, 2 Staatsbürgerschaften zu haben: Mitgefangen - mitgehangen. Sich irgendwo die Rosinen rauspicken und switchen, wenn es nicht mehr so bequem ist - ist nicht mein Ding - weil das schadet jedem Land.

Also - wenn es soweit ist, werd ich "Däne" ... oder zumindest dänischer Staatsbürger.
Wenn jemand (Auswanderer-Fragen) oder Fragen zu Fyn beantwortet haben will, versuch ich das gerne per PN (wenn ich kann !)
truemmerlotte
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Beitrag von truemmerlotte »

Wenn es an der Zeit ist werde ich die dänische Staatsbürgerschaft annehmen. Was aber nichts damit zu tun hat, das ich keine Deutsche mehr sein will oder so.....

Ich denke einfach das ich dann lange genug hier lebe um sicher zu sein , das ich nicht wieder zurück gehe ( Bin ich mir jetzt allerdings auch schon :D ) und denke das ich das dann auch gerne ganz offiziell zeigen kann. Wir sind glücklich hier in DK ( mit allen Vor- und Nachteilen - die es selbstverständlich auch hier gibt) und ich habe kein Problem damit dann die Staatsbürgerschaft zu wechseln.

Bei mir ist es einfach eine Gefühlssache, das ist dann (für mich) der letzte Schritt der mein Auswander "komplett" macht und mir sagt : "Hej, Du bist wirklich angekommen"...kann dämlich klingen ist aber soooo.......


by the way : Ja diese Diskussion ist typisch deutsch !!!!!!!!!!
und @g_abriele: Ich stimme Dir voll zu
Ich kann Leute , die andere nicht ernstnehmen nicht leiden!
micha_i_danmark
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Beitrag von micha_i_danmark »

Mal abgesehen von der emotionalen Ebene einer solchen Entscheidung,
was sind denn eigentlich die Vor- bzw. Nachteile wenn man die dænische Staatsbuergeschaft annimmt und die deutsche aufgibt - vom Recht der Teilnahme an Wahlen mal abgesehen?
Simba
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Beitrag von Simba »

Was mich interessieren würde, viele hier sind ja nach DK vor allem auch aus beruflichen Gründen gezogen. Was ja auch nachvollziehbar ist. Warum in D arbeitslos, wenn im Nachbarstaat Arbeiter gesucht werden. Aber wie sähe die Sache aus, wenn in Dk die Konjunktur mal einbricht und ihr dort mit Arbeitslosigkeit ala Deutschland konfrontiert werdet? Würdet Ihr dann wirklich nicht mehr umziehen? Oder umziehen und dann vielleicht wieder eine andere Staatbürgerschaft annehmen?

Das wäre für mich der Hauptgrund, warum ich keine andere Staatsbürgerschaft annehmen würde. Insbesondere, solange ich noch nicht Richtung Rentenalter gehe. Einfach um flexibel zu bleiben. Wer weiss schon, was die nächsten 30/40 Jahre bringen werden.

LG Simba
udo66

lang und schoen

Beitrag von udo66 »

Simba hat geschrieben:Was mich interessieren würde, viele hier sind ja nach DK vor allem auch aus beruflichen Gründen gezogen. Was ja auch nachvollziehbar ist. Warum in D arbeitslos, wenn im Nachbarstaat Arbeiter gesucht werden. Aber wie sähe die Sache aus, wenn in Dk die Konjunktur mal einbricht und ihr dort mit Arbeitslosigkeit ala Deutschland konfrontiert werdet? Würdet Ihr dann wirklich nicht mehr umziehen? Oder umziehen und dann vielleicht wieder eine andere Staatbürgerschaft annehmen?

Das wäre für mich der Hauptgrund, warum ich keine andere Staatsbürgerschaft annehmen würde. Insbesondere, solange ich noch nicht Richtung Rentenalter gehe. Einfach um flexibel zu bleiben. Wer weiss schon, was die nächsten 30/40 Jahre bringen werden.

LG Simba
Ich sehe das Ganze mal pragmatischer , als u.a. als Europæer.
Arbeitslos werd ich hier nicht so schnell - die Arbeit hier ist im Rahmen besser und ich denke die Wirtschaft in DK wird so schnell nicht den Bach runter gehen, dafuer laeuft es zur Zeit noch ganz gut (Siemens plant in Esbjerg einen ProduktionsStandort fuer Windkraftanlagen und in Grønland werden ja bald sicherlich noch Bodenschaetze gefunden werden, dazu kommt noch die Fehmarnbeltbruecke, also Plaene zur Modernisierung der Infrastruktur, inklusive der el-Sparbirnen, die kuerzlich verteilt wurden).
:-P. D.h. der Binnenkonsum ist hoeher als in DE - viele Daenen kaufen ja auch in DE ein (Reisen, Zahnarzt, Bier und andere Konsumgueter).

Im Ganzen denke ich werd ich hier bleiben - meine Ausbildung gilt spaeter dann auch in DE.
Also kann ich nicht so viel falsch machen - apropo Rente: In DE wurden mir 5 Rentenjahre aberkannt: Bundeswehr und Studium gelten nicht mehr bei mir, eine Kollegin musste fuer 40 h die Woche einen 20 Wochenstundenvertrag unterschreiben, unglaublich!)

Insofern werde ich mich noch privat absichern und hier in DK ein langes und schoenes Leben fuehren - zu toppen nur noch als Grenzpendler mit deutscher Steuer.

bis denn
Udo
Simba
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Beitrag von Simba »

Arbeitslos werd ich hier nicht so schnell - die Arbeit hier ist im Rahmen besser und ich denke die Wirtschaft in DK wird so schnell nicht den Bach runter gehen, dafuer laeuft es zur Zeit noch ganz gut (Siemens plant in Esbjerg einen ProduktionsStandort fuer Windkraftanlagen und in Grønland werden ja bald sicherlich noch Bodenschaetze gefunden werden, dazu kommt noch die Fehmarnbeltbruecke, also Plaene zur Modernisierung der Infrastruktur, inklusive der el-Sparbirnen, die kuerzlich verteilt wurden).
Naja, so sicher waren sich die Deutschen vor gut 20 Jahren auch mal. Und die Amis? Noch vor 2 Jahren hat da niemand mit gerechnet (zumindest nicht der kleine Durchschnittbürger), dass die Wirtschaft, vor allem die Banken mal so einbrechen würden und damit so viele ihr Haus und oft noch mehr verloren haben.
Und wer hätte gedacht, dass ausgerechnet die Polen, die wir so gerne als Billigkräfte geholt haben, nun für deutsche Arbeitnehmer zur Anlaufstelle werden?

Ist ja schön, wenn es in Dk wirklich so stabil bleibt. Trotzdem denke ich, je jünger man heute ist, desto flexibler sollte man sein. Darum ist für mich ein Wechsel der Staatsbürgerschaft gerade für junge Leute unsinnig und verfrüht.

Und dann gibts da ja noch die Liebe, die auch gerne mal den ein oder anderen vom vorgesehenen Weg abbringt... :D

LG Simba
Hina
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Beitrag von Hina »

Hallo Jörg,

also, ich warte erstmal ab, bis auch in DK die doppelte Staatsbürgerschaft möglich ist, denn ich sammel Staatsbürgerschaften, habe schon zwei :D

Mal im Ernst, was bringt Dir eigentlich diese Umfrage? Dass Du die Bestätigung bekommst, dass Dein ganzer Frust, den Du aus Deutschland mit hierher geschleppt hast, richtig ist und die Staatsbürgerschaft der offizielle Befreiungsschlag ist ? Das solltest Du ganz alleine mit Dir abmachen. Wir sind doch alle nicht blöd und wissen, wie Deutschland funktioniert. So ziemlich alle Auswanderer hier haben Dänemark als ihre neue Heimat gewählt, weil wir damit die Möglichkeit bekommen haben, uns zu verbessern und ich denke, es ist auch allen gelungen. Warum, das dürfte doch wohl ziemlich klar sein.

Ich genieße jeden Tag, den ich hier bin. Nach Deutschland möchte ich nicht mehr zurück. Aber solch einen Hass, wie Du ihn hier bekundest, tut mir leid, das ist ein ganz persönliches Problem von Dir und hat nichts mit anderen zu tun. Wenn Du die Dänische Staatsbürgerschaft nur deshalb annehmen möchtest, um die Deutsche los zu werden, dann kann ich Dich eigentlich auch nur noch bedauern. Auf solche Staatsbürger kann Dänemark sicher gut und gerne auch verzichten. Eine Staatsbürgerschaft sollte doch in erster Linie ein Bekenntnis ZU einem Staat sein und nicht GEGEN einen anderen Staat, oder? Ansonsten hast Du wahrscheinlich den Sinn einer Staatsbürgerschaft nicht so ganz verstanden. Google doch mal. Und wie schon richtig erwähnt wurde, Deutscher bleibst Du dennoch, das kannst Du leider nicht loswerden, ist sozusagen Dein Geburtsfehler.

Viele Grüße
Hina
Joerg
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Beitrag von Joerg »

Hej Hina
Mal im Ernst, was bringt Dir eigentlich diese Umfrage? Dass Du die Bestätigung bekommst, dass Dein ganzer Frust, den Du aus Deutschland mit hierher geschleppt hast, richtig ist und die Staatsbürgerschaft der offizielle Befreiungsschlag ist ? Das solltest Du ganz alleine mit Dir abmachen.
Diese Umfrage habe ich aus reinem persönlichen Intersse gestartet. Ich möchte gerne Wissen, wie andere Auswanderer über dieses Thema denken. Die Bestätigung habe ich durch das Leben hier schon bekommen, dafür brauche ich keine anderen. Desweiteren kann ich mich mit der deutschen Mentalität nicht identifizieren, mit der Dänischen dagegen sehr gut.

Wir sind doch alle nicht blöd und wissen, wie Deutschland funktioniert. So ziemlich alle Auswanderer hier haben Dänemark als ihre neue Heimat gewählt, weil wir damit die Möglichkeit bekommen haben, uns zu verbessern und ich denke, es ist auch allen gelungen. Warum, das dürfte doch wohl ziemlich klar sein.
Das es allen gelungen ist, ist nicht ganz richtig. Ich kenne diverse Leute, die hier nur am meckern waren, das hier alles Scheiße ist und die nur hier waren, weil sie hier mehr Geld verdienen bzw. überhaupt einen Arbeitsplatz hatten. Und das finde ich persönlich auch nicht richtig. Über alles meckern, aber das Geld nehmen.
Ich genieße jeden Tag, den ich hier bin. Nach Deutschland möchte ich nicht mehr zurück
Geht mir genauso.
Aber solch einen Hass, wie Du ihn hier bekundest, tut mir leid, das ist ein ganz persönliches Problem von Dir und hat nichts mit anderen zu tun.
Das ist richtig, aber deshalb darf ich doch meine Meinung äußern. Oder?
Wenn Du die Dänische Staatsbürgerschaft nur deshalb annehmen möchtest, um die Deutsche los zu werden, dann kann ich Dich eigentlich auch nur noch bedauern. Auf solche Staatsbürger kann Dänemark sicher gut und gerne auch verzichten. Eine Staatsbürgerschaft sollte doch in erster Linie ein Bekenntnis ZU einem Staat sein und nicht GEGEN einen anderen Staat, oder? Ansonsten hast Du wahrscheinlich den Sinn einer Staatsbürgerschaft nicht so ganz verstanden.
Zu Deiner Information: Ich bin das erste Mal in Dänemark gewesen, da war ich 16 Jahre alt. Das ist mittlerweile 27 Jahre her. Seit dem war ich über 20 Mal in Dänemark im Urlaub. Ich habe also schon bewusst Dänemark zum Auswandern ausgewählt, und nicht, weil der Umzug dann günstiger ist. Vielleicht solltest Du manche Sachen erst hinterfragen, bevor Du irgend welche Behauptungen aufstellst.

Allerdings war ich, seit ich hier bin, immer wieder positiv überrascht, dass Dänemark noch wesentlich besser und schöner ist, als ich in allen Urlauben kennen gelernt habe. Und nicht, wie teilweise in Deutschland die Meinung ist, dass Dänemark ein gutes Urlaubs- aber sonst Entwicklungsland ist. Dänemark und die Dänen sind DAS Land bzw. das Volk, mit denen ich mich identifiziere.

Und ich glaube, das sind DIE Einwanderer, die Dänemark und die Dänen sich wünschen.

Und wie schon richtig erwähnt wurde, Deutscher bleibst Du dennoch, das kannst Du leider nicht loswerden, ist sozusagen Dein Geburtsfehler.
Vielleicht auf dem Papier, aber nicht mit dem Herz. Das kann mir auch Deutschland nicht vorschreiben!!!

Ich hoffe, das damit alles geklärt ist. Solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne bereit, sie Dir zu beantworten.

Kærlig hilsen

Jørg
Hina
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Beitrag von Hina »

Hallo Jörg,

diese Meckerer, die hier nicht Fuß gefasst haben, weil ihnen immer irgendetwas nicht passt, die wird es wohl immer geben, sie werden ihr ganzes Leben von einem Ort zum anderen ziehen und nie ihren Frieden finden. Man kann eigentlich auch froh sein, wenn sie wieder verschwinden, von mir aus mit viel Geld. Die kollektive Depression der Deutschen und ihr ewiges Gemecker, statt darüber nachzudenken, wie sie ihre Situation verbessern können, so wie ich es aus etlichen anderen Ländern kenne, hat nicht zu letzt dazu beigetragen, dass es mir nicht schwer fiel, Deutschland zu verlassen und zu meiner Familie nach Dänemark zu gehen. Bei mir waren es keine berufliche Gründe. Hier im Forum habe ich mich angemeldet, weil es ein Sammelpunkt von Leuten ist, die Dänemark lieben oder eben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben oder nehmen wollen. Das begeistert mich. Aber auch hier habe ich vor allem durch Deine Beiträge wieder gemerkt, was viele Deutsche von den Dänen unterscheidet. Sie können nicht abschließen, rechtfertigen sich immer wieder vor sich selbst, dass ein Neuanfang die richtige Entscheidung für sie ist, glauben es sich selbst erst wieder mit einer amtlichen Bescheinigung. Daran, dass es eine sehr gute Entscheidung war, hat doch aber niemand einen Zweifel und wenn Deutschland immer mehr Leute weglaufen würden, dann würde das Herr Schäuble vielleicht doch langsam mal als ein ernstzunehmendes Problem akzeptieren und es nicht öffentlich verleugnen. Wie dem auch sei, ich wünsche Dir, dass Du schon vorher auch ohne Dänische Staatsbürgerschaft abschließen kannst. Deine Vergangenheit wird Dir nunmal auch als Däne bleiben aber sie kann doch hoffentlich nicht Deinen Alltag hier in Dänemark so gravierend beeinflussen, wie es den Eindruck macht. Besonders, weil ich Dich nicht persönlich kenne, hatte ich - leider - mal wieder das Bild eines typisch frustrierten Deutschen vor mir. Ich hoffe, ich tue Dir nicht unrecht.

Übrigens habe ich Deutschland an der Grenze komplett hinter mir gelassen, verschwende keinen Gedanken mehr daran, sehe auch kein Deutsches Fernsehen, wozu auch, ich lebe hier in Dänemark, da beschäftigen mich ganz andere Dinge als der Alltag in Deutschland und wie gesagt, ich genieße hier jeden Tag.

Viele Grüße
Hina
Joerg
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Beitrag von Joerg »

Hej Hina,

da hast Du es besser als ich. Ich musste Freitag wieder nach Deutschland. Unsere Tochter braucht einen neuen Reisepass. Alle Papiere beisammen, Fotos abgegeben.

Deutsche Sachbearbearbeiterin: Oh oh, das sieht nicht gut aus. Wo haben sie die Fotos machen lassen, in Dänemark?
Tochter: Ja.
Deutsche Sachbearbearbeiterin: Ja, die dänischen Fotografen nehmen das nicht so genau. Das haben wir oft, wenn die Leute die Fotos in Dänemark machen lassen. Aber ich frage mal meinen Kollegen, ob das geht.

Es ging natürlich nicht, weil der Kopf ein bisschen zu klein war.

Deutsche Sachbearbearbeiterin: Die deutschen Fotografen wissen genau Bescheid, wenn sie sagen, dass sie Passbilder brauchen. Aber wir haben unten einen Fotoautomaten. Dort können sie für 6,- € Neue machen.

Meine Mutmaßung, in Dänemark nehmen es die Behörden wahrscheinlich auch nicht so genau, sonst würden die Fotografen auch genauer arbeiten.

Am Ende kam die Bezahlung. 75 € für einen Reisepass, für eine unter 24 Jahre alte Deutsche. Dieser Pass ist 6 Jahre gültig. Wenn ich einen neuen Pass brauche, dann kostet er 118 €! Weil der 10 Jahre gültig ist.

Nun meine Frage: Warum kostet ein und das selbe kleine Heftchen mit der selben Seitenzahl und dem selben Arbeitsaufwand 43 € mehr? Nur weil es 4 Jahre länger gültig ist? Oder ist das als Leihgebühr zu verstehen? Denn auf der letzten Seite steht: Dieser Reisepass ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland.

Und wenn man ständig solche Sachen erlebt, dann kann man noch nicht abschließen. Vielleicht verstehst Du das.

Was kostet ein Pass in Dänemark? Kostet er überhaupt etwas?

Kærlig hilsen

Jørg
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Hallo Jörg,

ein Reisepass in Dänemark ist teurer, deshalb fahren wir immer gerne nach Deutschland.
Die Bildqualitätsanforderungen sind dieselben.
Meine Nachbarin (Dänin) hat viermal neue Bilder machen lassen müssen, beim Fotografen, für mehr Geld als in Deutschand, ehe man diese anerkannt hat.
Marion1

Beitrag von Marion1 »

Ich brauche bald auch wieder einen neuen Pass und habe nun Fragen:

1. Bei welcher deutschen Behörde lasst ihr den Pass ausstellen, wenn ihr keinen Wohnsitz in Deutschland habt?

2. Was für Beanstandungen gab es wegen der ollen Bilder?

Ich muss ja ohnehin jährlich zu dem Honorarkonsul hier im Ort (Lebensbescheinigung für Deutschland), der sagte mir, ich könne den neuen Pass über ihn beantragen, er reicht es dann nach Kbh. weiter. Klingt ja einfach, anscheinend gibt es aber Stolpersteine.
Antworten