Mobbing

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
monique
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Beitrag von monique »

Ich finde auch nicht, dass man allgemein sagen kann "in Deutschland wird weniger gemobbt als in Daenemark" oder umgekehrt.
Es mag Leute geben, denen der Begriff Mobbing ein Fremdwort ist, eben weil sie es nie mitbekommen haben/mitbekommen wollten. Solche Menschen gibt es aber sicherlich sowohl in D als auch in DK. Genauso wie es wiederrum Leute gibt, die davon persoenlich oder in ihrem Umfeld betroffen sind/waren. Und von dieser "Sorte" gibt es ebenfalls wieder Menschen sowohl in D als auch in DK.

Habe waehrend meiner Schulzeit und auch kurz nachdem ich meine Berufsausbildung in D abgeschlossen hatte und in dem "Laden" weitergearbeitet habe, auch Mobbing am eigenen Leibe erfahren, ohne hier auf naehere Details einzugehen. Was ich teilweise von meiner Mutter ueber die Zustaende in der Firma, fuer die sie in D arbeitet, hoere, macht mich auch einfach nur noch sprachlos (meine Mutter ist nicht selber betroffen, aber sie bekommt es mit...).

Im Gegenzug dazu gibt es auch bei Daloon hier in Nyborg so einige schwarze Schafe, die es nicht lassen koennen, ueber andere herzuziehen, sie persoenlich anzugreifen, nicht gerechtfertigter Weise beim Chef anzuschwaerzen, oder eben Mobbing der feinsten Art zu betreiben. Daloon hatte daraufhin die Produktionszeit selber heruntergesetzt (was der Firma einen unglaublich finanziellen wirtschaftlichen Verlust beschehrt hat) und hat uns Produktionsmitarbeiter waehrend der Arbeitszeit zu Kursen verschiedenster Art geschickt (die wurden in der Firma selbst abgehalten), um diesem Thema entgegenzuwirken. Damit nicht genug, unser Arbeitsleiter (also unser direkter Chef) hatte sich damals jeden Einzelnen von uns "vorgeknoepft" und in langen Gespraechen versucht, das Arbeitsklima untereinander zu verbessern, was ihm auch weitlaeufig gelungen ist. Da es der Leitung bekannt war, wer die schwarzen Schafe waren, wurde ein Extra-Auge auf sie geworfen und einige mussten auch mit entsprechenden Konsequenzen rechnen, die auch kurze Zeit spaeter eingetreten sind....

Ich fand es gut, dass bei unserer Firma mit dem Thema so offen und strategisch umgegangen und gleichzeitig von Seiten der Leitung hart durchgegriffen wurde. Wenn ich da an die Firma denke, fuer die meine Mutter in D arbeitet....auweia! "Scheuklappen-Prinzip"....und dieses Prinzip beheerschte auch der "Laden", in dem ich meine Ausbildung gemacht habe und spaeter uebernommen wurde. Jeder wusste es, keiner hat was gemacht! Aber wie gesagt, es gibt sowohl in D als auch in DK "solche und solche". Dies sind nur meine persoenlichen Erfahrungen.
joe100
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Beitrag von joe100 »

Hej,

mag sein, dass mich jetzt einige verfluchen, aber die folgende Geschichte spricht mir (geboren 1961) aus der Seele.
Nicht alles, was man an Kritik einfährt, ist gleich Mobbing.

Autor (mir) unbekannt.


Die Jugend von vorgestern..

Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun...
Kinder von heute werden in Watte gepackt...trotzdem weiterlesen.......

Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten ! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurt und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen.
Wir bleiben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei.
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle !
Niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht“.
Wir kämpften und schlugen uns bunt und blau.
Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht.
Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick.
Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo, X-Box, 64 Fernsehkanäle, Videofilme, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Interrnat-Chat-Room.

Wir hatten Freunde !

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir nicht zu klingeln, sondern gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern.
Keiner brachte uns und keiner holte uns.... Wie war das nur möglich ?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöckchen und Tennisbällen.
Außerdem aßen wir Würmer.
Und die Prophezeiung traf nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Magen für immer weiter und mit den Stöckchen stachen wir uns nicht besonders viele Augen aus.

Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war.
Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere.
Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen.
Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen.
Das war klar und keiner konnte sich verstecken.
Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen.
Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei.

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht.

Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit alldem wussten wir umzugehen.

Wenn du dazu gehörst – Herzlichen Glückwunsch !
Joerg
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Beitrag von Joerg »

Ich kann Moniques Beitrag nur bestätigen. Der Unterschied zwischen Deutschland und Dänemark ist, dass sich in Dänemark diesem Thema extrem angenommen wird. Und das schon im Vorfeld.

Ich habe letzte Woche bei ARLA angefangen. Dort habe ich am ersten Tag ein kleine Mappe mit organisatorischen Informationen, Arbeitsanweisungen, etc. bekommen. Die Hälfte der Mappe befasste sich mit dem Thema Mobbing, deren Anzeigen, eigenes Entgengenwirken und den Konsequenzen.

Es wird absolut kein Mobbing geduldet!

Ein weitläufiger Bekannter (Deutscher) wurde von seinem Vorgesetzten (Däne) schikaniert. Er musste Touren alleine fahren, für die, wegen der schweren Arbeit, zwei Leute erforderlich waren und MUSSTE Extratouren fahren, die weit über seine Regelarbeitszeit hinaus dauerten. Er hat sich eine Stelle höher darüber beschwert, und das Ende vom Lied war, dass sein Vorgestzter gefeuert wurde!

Für mich, in Deutschland, undenkbar!

Hilsen

Jørg
testmod
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Beitrag von testmod »

joe100 hat geschrieben:Hej,

mag sein, dass mich jetzt einige verfluchen, aber die folgende Geschichte spricht mir (geboren 1961) aus der Seele.
Nicht alles, was man an Kritik einfährt, ist gleich Mobbing.

Autor (mir) unbekannt.


Die Jugend von vorgestern..

Wenn du nach 1978 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun...
Kinder von heute werden in Watte gepackt...trotzdem weiterlesen.......

Wenn du als Kind in den 50er, 60er oder 70er Jahren lebtest, ist es kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten ! Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurt und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Fingerchen. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen.
Wir bleiben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht mal ein Handy dabei.
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle !
Niemand hatte Schuld außer wir selbst.
Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht“.
Wir kämpften und schlugen uns bunt und blau.
Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht.
Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken sehr viel und wurden trotzdem nicht zu dick.
Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo, X-Box, 64 Fernsehkanäle, Videofilme, Surround Sound, eigene Fernseher, Computer, Interrnat-Chat-Room.

Wir hatten Freunde !

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir nicht zu klingeln, sondern gingen einfach hinein. Ohne Termin und ohne Wissen unserer gegenseitigen Eltern.
Keiner brachte uns und keiner holte uns.... Wie war das nur möglich ?

Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöckchen und Tennisbällen.
Außerdem aßen wir Würmer.
Und die Prophezeiung traf nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Magen für immer weiter und mit den Stöckchen stachen wir uns nicht besonders viele Augen aus.

Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war.
Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.

Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere.
Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen.
Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen.
Das war klar und keiner konnte sich verstecken.
Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat, war klar, dass die Eltern ihn nicht aus dem Schlamassel heraushauen.
Im Gegenteil: Sie waren der gleichen Meinung wie die Polizei.

Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht.

Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung.
Mit alldem wussten wir umzugehen.

Wenn du dazu gehörst – Herzlichen Glückwunsch !

Habe ich auch schonmal irgendwo gelesen.
Der Beitrag spiegelt auch meine Jugend wieder :D
u.auch "Die"meiner Kinder!
Danke! :wink:
Otis

Beitrag von Otis »

netsrik2 hat geschrieben:
Joerg hat geschrieben:Besonders bei Raumpflegerinnen ist "MOBBING" am Arbeitsplatz an der Tagesordnung! :mrgreen: :wink:

Hilsen

Jørg
das kann angehen, habe das bei Servicekräften auch schon bemerkt, die mobben und feudeln ganz schön - böse Zungen würden behaupten, das käme von der mangelnden Intelligenz oder vom Wischmob. :wink:

Aber das ist doch alles Moppelkram... diesmal mit zwei pp , otis :mrgreen: :wink:
Oh ja!

Natürlich mit "bb"! :oops:
gluecks4klee
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Beitrag von gluecks4klee »

In Deutschland kümmert sich der "Schulpsychologische Dienst" um "auffällige" Kinder. Für ALLE Kinder in einem Landkreis sind 2 Psychologen zuständig. Entsprechend lang dürfte die Warteliste sein - das Problem ist wohl bekannt, aber eine Änderung nicht zu erwarten ?!

In der Sendung "hart-aber-fair" wurden von einigen Wochen Zahlen dazu bekanntgegeben, leider habe ich die genauen Zahlen nicht mehr parat, aber: in D kommt ein Schulpsychologe auf etwa 10.000 Schüler, in DK beträgt das Verhältnis 1:800, also etwa ein Schulpsychologe für eine mittelgroße Schule.
netsrik2
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Beitrag von netsrik2 »

Wenn du dazu gehörst – Herzlichen Glückwunsch !
Hej Joe...

danke für Deine Glückwünsche , ich gehöre dazu, lebe immer noch und mir gehts gut :mrgreen:

Aber : S U P E R , S P I T Z E , B E I T R A G :!: :!: :!:

Mit den in Watte einpacken fing schon Anfang der 70er an :wink:

Und sag ich doch...

Turnschuh, Jeans, T-shirt, Parka und die berühmte Bürste nicht vergessen :mrgreen:
und wir waren glücklich :mrgreen:
Lieben Gruß netsrik

****************************************************
Rechtschreibfehler sind bewusst und für Oberlehrer zum zensieren.
netsrik2
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Beitrag von netsrik2 »

Ich habe letzte Woche bei ARLA angefangen
Lieber Jørg!

Herzlichen Glückwunsch zur neuen Arbeit, hoffentlich klappt alles. :D
Lieben Gruß netsrik

****************************************************
Rechtschreibfehler sind bewusst und für Oberlehrer zum zensieren.
frosch
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Widerspruch

Beitrag von frosch »

Saibot,
ich muß Dir widersprechen, aus mindestens zwei Gründen. Es dürfte nur mit sehr viel Mühe und nur sehr näherungsweise feststellbar sein, wo wirklich "mehr" gemobbt wird; Definitions- und Mentalitätsunterschiede kommen hinzu. Gestern habe ich mit einer grossen Runde Dänen, Schweden und Norwegern (in Kopenhagen) zusammengesessen, was meinst Du, was da gegenseitig über die Nationalitäten gelästert wurde - hätte man auch als Mobbing (miß-)verstehen können!
Meine Frau ist Lehrerin an einer Schule (Gymnasium) in einer Kreisstadt in NRW, die Gegend gilt als "ländlisch-idyllisch". Was meinst Du, was sich dort schon an Mobbing abgespielt hat und an den anderen Schulen der Stadt auch.
Es scheint also auch hierzulande Alltag geworden zu sein, und keineswegs neurotischen Großstädtern vorbehalten zu sein.

Und deswegen halte ich überhaupt nichts von Deiner These, daß Dänemark ein besonderes Mobbing-Problem hat.
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