Sind Dänen fremdenfeindlich?

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kalinka
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Beitrag von kalinka »

In Dk kann jeder "dahergelaufene " Allgemeinmediziner so etwas tun.
Von gynäkologischen Untersuchungen bis zur Nachsorge nach der OP. Eigentlich ist so ein Hausarzt ein "Allroundgenie" :mrgreen:

Wir haben die Erfahrung gemacht,dass in dänischen Krankenhäusern jede kleine Krankenschwester in der Lage ist, englisch zu kommunizieren.

An der Sprache kann es nicht liegen, wohl eher am guten Willen.

Ich bleibe dabei. Dänen sind fremdenfeindlich, aber wenigstens stehen sie dazu. Wir Deutschen lügen uns nur die Taschen voll, wenn wir behaupten nicht fremdenfeindlich zu sein. :mrgreen:
mieke
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Beitrag von mieke »

Wir haben die Erfahrung gemacht,dass in dänischen Krankenhäusern jede kleine Krankenschwester in der Lage ist, englisch zu kommunizieren.

An der Sprache kann es nicht liegen, wohl eher am guten Willen.
So spricht jemand der noch nie versucht hat , eine Therapie durchzuführen, wenn Patient und Therapeut keine gemeinsame Sprache sprechen...
Es nützt einen Scheißdreck, welche Sprachen ich als Behandler spreche, wenn der Patient keine davon versteht...das hat mit einem Mangel an gutem Willem gar nichts zu tun
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
Gabriel Laub, poln.-dt. Schriftsteller 1928-1998

Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
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Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

wie gesagt, finde mal einen einwanderer aus osteuropa, der türkei oder dem arabischen raum, dessen englischkenntnisse über das niveau eines deutschen hauptschulabbrechers hinausgehen
Katarina
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Beitrag von Katarina »

Ich persönlich finde, dass die Dänen bzw. alle skandinavischen Länder super nette Einwohner haben! Da könnten sich die Deutschen mal ein Stück von abschneiden!
Ich bin ein großer Fan der skandinavischen Kultur und kann nur jedem empfehlen dort Urlaub zu machen!
Erholung und Höflichkeit pur :)
wo es am schönsten ist...
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Sicher gibt es zunächst eine Betreuung im Krankenhaus - solange der Patient dort liegt. Aber irgendwann hängt es doch wieder am Hausarzt.

Wenn die Operation einem Bypass so sehr ähnelt, warum werden Bypassoperationen durchgeführt und die dazu notwendigen Übersetzungshilfen bereitgestellt? Oder meinst du man kann die feisten Ëinwanderer doch einfach henwegsichen lassen?
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

weil eine bypass OP im zweifelsfall lebensnotwendig ist und akut durchgeführt werden muss, wenn du dir den artikel durchließt, wirst du sehen, dass dort ausdrücklich steht, dass lebensnotwendige operationen dort anstandslos auch bei fremdsprachigen patienten durchgeführt werden, eine magenverkleinerung ist hingegen kein akut medizinisch notwendiger eingriff (weshalb die kosten zumindest in deutschland auch nur in ausnahmefällen von der krankenkasse übernommen werden) und die nachsorge und die risiken der OP sind vom umfang her mit sicherheit mit einer bypass OP zu vergleichen, allein schon die notwendige ernährungsberatung im anschluss an eine solche OP wird mit sicherheit nicht der hausarzt übernehmen
hettibert
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Beitrag von hettibert »

allein schon die notwendige ernährungsberatung im anschluss an eine solche OP wird mit sicherheit nicht der hausarzt übernehmen
Das glaube ich aber sehr wohl.

Ich habe gerade am WE mit Sohnemann die Skadestue aufsuchen müssen. Die Damen am Tresen waren supernett, konnten gut englisch und haben sich echt gefreut, dass ich dänisch konnte. Die Ärztin dagegen war mürrisch, und ihre erste(!) Frage war nach einem Blick auf den Eingangszettel (wo draufstand , dass Sohnemann Deutscher ist) "Können sie überhaupt dänisch?" Ich habe sie dann freundlich angelächelt, ja gesagt und dann war sie etwas netter. Vielleicht hatte sie auch nur nen schlechten Tag.

Eigentlich habe ich nur gute Erfahrungen mit Ärzten hier.
Wir Deutschen lügen uns nur die Taschen voll, wenn wir behaupten nicht fremdenfeindlich zu sein.
Ich glaube, da hat kalinka Recht
Ein Kampfhund wird vom Mensch gemacht,
drum gebt auf eure Hunde acht!
hexecs
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Beitrag von hexecs »

aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit Krankheit hier bin ich froh einen deutsch sprechenden Arzt bekommen zu haben und der mich auch nach den krankenhausaufenthalten weiterbehandelt. Urlaub in einem Land zu machen oder dort zu leben ist ein himmelweiter Unterschied.
lg
oetschy
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Beitrag von oetschy »

Hej,

Natürlich sind die nordischen Länder im allgemeinen und Dänemark im besonderen Fall offiziell mehr „Rechts“
gestrickt als wir Deutschen. Die Dänen zeigen dies nur offener. In D besteht ein großer Unterschied zwischen
Denken und Tun.

Hejhej
Joachim
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

So ganz einfach ist es ja nicht, in DK zu einer solchen Operation auf öffentlich Kosten zu kommen. Nicht nur muss der BMI in der Regel über 40 sein, es gibt auch andere Anforderungen, die man erfüllen muss, zum Beispiel ein überwachter Gewichtsverlust über einen gewissen Zeitraum. In diesem Zusammenhang spielt der Hausarzt eine grosse Rolle. Weiterhin gibt es erhebliche Wartezeiten - hat man erst mal ein(?) Jahr "gefastet" und gewartet und erlebt dann, dass das Krankenhaus einen aus sprachlichen Gründen abweist, ist das nicht witzig.

Es scheint übrigens so zu sein, dass viele Dänen es vorziehen, unter den bestehenden Bedingungen lieber ins Ausland zu reisen und dort für eine Operation bezahlen, als sich in Dänemark lange zu quälen. Auch in diesen Fällen ist es dann wieder der heimische Hausarzt, der für die Nachbetreuung steht.

Soweit zum Verhältnis von formalen Behandlungsrechten und Aufklärungspflichten von Patienten im Krankenhaus zur Wirklichkeit.
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

mal eine ganz blöde frage, wie sieht das ganze denn rein rechtlich aus? sind krankenhäuser bei fremdsprachigen patienten dafür verantwortlich die verständigung notfalls mittels dolmetscher sicherzustellen? in dem fall wäre die klinik dann nämlich wirklich schön doof, weil sie für fahrlässigkeit und fehlverhalten des patienten, das der patient auf verständigungsprobleme schiebt, haftbar wäre
Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Hallo,
ist ein Patient in der Lage,bei klarem Bewusstsein,eine Unterschrift zu leisten muss er z.B. die Erklärung über das Narkoserisiko unterschreiben.Die Aufklärung muss natürlich in einer für den Patienten verständlichen Sprache durchgeführt werden.Wird ein Patient akut und ohne Bewusstsein ins Krankenhaus eingeliefert,spielt die Sprache nicht die grosse Rolle,da ein Arzt/Pflegepersonal/Polizei etc verpflichtet ist zu handeln.
Meine zweijährige Erfahrungen als Krankenpfleger in DK sind überwiegend positiv,obwohl ich mein dänisch für nicht gerade für perfekt halte.Haben wir Patienten die nur deutsch sprechen bin ich auch noch mehr gefragt.

Gruss
Henrik
bui48
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Beitrag von bui48 »

Ich weiß nicht so recht von welchern Krankenhaus hier die Rede ist. Aber wenn ich das was ich verstehe richtig deute geht es wohl um eins in Kopenhagen. Meine Erfahrungen in Jütland sind nämlich ganz andere. Ich war in Bork Havn im Urlaub. Einmal, meine vorletzte Tochter war 1 1/2 Jahre alt, ist sie von der Treppe gestürzt. Sie blutete aus dem Mund und der Nase. Es war morgens um halb 4. Über den Bereitschaftsdienst wurde ich an das Krankenhaus im Tarm verwiesen. Ich also in das Auto und los. Als ich am Krankenhaus ankam stand ein junger Mann vor der Tür und nahm mich in Empfang. Leider sprach er nur sehr wenig deutsch, ich natürlich kein dänisch. Die Folge war dass ER sich in jedem zweiten Satz entschuldigte dass ER so schlecht deutsch spricht. Es war mir schon fast peinlich. Wie sich herausstellte war Er der behandelnde Kinderarzt. Dann versuchte Er mir klar zu machen dass meine Tochter lediglich eine "Komotio" hatte. Das bedeutet wohl auf lateinisch Gehirnerschütterung. Leider kann ich auch kein Latein. Heute weiß ich es. Ich habe noch eine viel bessere Geschichte auf Lager was dänische Mitarbeiter im Gesundheitswesen so fertigbringen. Diese würde aber wahrscheinlich den Rahmen sprengen und manch einer würde sicher denken ich sage nicht die Wahrheit.
Jetzt noch zu einem anderen Aspekt. Ich stelle fest dass in den letzten Tagen oft ein Bezug zu Sarazin hergestellt wird, bei allen möglichen Gelegenheiten. Ich bin bestimmt nicht so ein richtiger Fan von Ihm aber ich würde doch darum bitten, wenn Er schon ständig hereingezogen wird, lest doch erstmal sein Buch. Ich bin nach wie vor der Meinung dass man sich kein Urteil über etwas erlauben darf dass man nicht kennt, von dem man nur gerhört hat. Ich habe das Buch auch noch nicht gelesen und denke dass ich deshalb mich nicht dazu äußern werde.
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten jedoch aus dem Respekt. (Daniel Defoe)

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Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

@bui

es geht in dem artikel ausdrücklich nicht um notfallbehandlungen sondern um eingriffe, deren medizinische notwendigkeit wohl als eher fragwürdig zu bezeichnen ist
bui48
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Hallo Jan_K

Beitrag von bui48 »

Naja, ich weiß dass ich an meinem dänisch noch stark arbeiten muss. Aber ich bin schon dabei. Irgendwie geht es in dem Beitrag um Fettleibigkeit und um Behandlungen die dagegen durchgeführt werden sollen. Na gut, meiner Meinung nach kann sowieso eine Operation nur die Ausnahme sein. Bewequng und das "richtige" Essen sind meiner Meinung nach viel wichtiger. Und vor allem die geistige Einstellung zu dem Problem. Aber das ist hier wohl nicht das Thema der Diskussion. Ich halt mich da lieber raus, denke ich.

Tschüss dann und farvell
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