Rotschlamm

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
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astoria
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Beiträge: 222
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Rotschlamm

Beitrag von astoria »

Hallo,
die ungeahnte Tschernobyl ähnliche Katastrophe mit der Rotschlammdeponie in Ungarn veranlsst mich zu der Frage, ob sich eine ähnliche Katastrophe in Deutschland oder in Dänemark wiederholen könnte. Wie man der Presse entnehmen kann, gibt es in der Nähe von Hamburg, in Stade eine gleichartige Rotschlammdeponie mit einem vergleichbar hohen Gefährdungspotential. Ist so etwas in Dänemark auch vorhanden und geht ebenfalls eine hohe Gefährdung davon aus? In Ungarn kann man sehr wohl davon ausgehen, dass das gesamte Gebiet unbewohnbar geworden ist und alle Einwohner ihre Heimat verloren haben, genauso schlimm und vergleichbar wie Tschernobyl.:( :( :(

cu astoria :( :( :(
wie Häuptling Seattle sagte: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, daß man Geld nicht essen kann." in memoriam:Tschernobyl and Fukuschima - Leutnant Commander Bling: „Wir werden alle sterben“
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo,

na dann benutze doch mal die Suchfunktion hier im Forum und gib einmal "Kærgård Klitplantage" ein.
Ich denke mal dann werden einige rosarote heile Urlaubswelten zusammenstürzen.

Umweltsauereien gibt es überall, und nicht nur im Osten wo man früher die Machtheber wortwörtlich "Gras über ganze Giftmülldeponien wachsen liessen".

So haben zum Beispiel Firmen aus der Bundesrepublik vor der Wende jahrzehntelang gegen "harte Devisen" tausende Tonnen hochgiftigen Sondermüll auf völlig ungeeigneten Deponien in der DDR oder Tschechien "entsorgt".
Gib mal bei Wikipedia " Deponie Schönberg" , und Dir werden sich die Haaare sträuben.
Die Kosten die damals von den müllverursachnden Firmen "eingespart" wurden, darf in absehbarer Zeit der Steuerzahler in potenzierter Höhe aufbringen, um die zunehmend undichter werdende gigantische Deponie dort zu sanieren.

Das ist dieselbe Misere wie bie der nach wie vor völlig ungeklärten Endlagerung des Atommülls.
Es gibt politisch gewollt praktisch nur Behelfslösungen um sich in der eigenen Amtszeit irgendwie so billig wie irgendwie möglich durchzumogeln, die Lösung der sch ständig verschärfenden Probleme wird den nachfolgenden Generationen aufgebürdet.

Deshalb sehe ich es auch positiv an das die Leute ( nachdem sie jahrelang mit einem "Wohlstand auf Pump" erfolreich eingelullt worden sind ) endlich wach werden und gegen den immer weiter ausufernden Irrsinn auf die Strasse gehen.
Das gilt für Atomkraftwerke, Giftmülldeponien oder auch für zig Milliarden teure Bahnhofsprojekte die den Reisenden allenfalls 5 Minuten Zeitersparnis bringen.

Wenn wir im Westen dem Osten für eines dankbar sein müssen, dann die Erkenntnis:

WIR sind das Volk, und keine unmündigen Untertanen der Bourgeoisie mehr.

Aber, wie gesagt, auch die dänische Weste ist keineswegs so maklelos sauber wie es viele Leute gerne durch ihre Rot-Weisse (ergibt bekanntlich vermischt Rosa) Brille sehen möchten.
Ich denke mal eine Riesensauerei wenn die für die Verseuchung der Kærgård Plantage durch die Fabriken in Grindsted wäre heute auch DK überhaupt nicht mehr möglich.
Damals gab es halt weder Internet noch private Fernseh- und Radiosender die die Bevölkerung informieren hätten können.
Und die nicht sonderlich zahlreiche betroffene Bevölkerung wischen Blåvand und Henne war ja ohnehin schon umgesiedelt worden.

Das für das dortige Gebiet zuständige Militär hat wahrscheinlich eher wohlwollend als nur auf Weisung "von oben" stillhaltend reagiert, da so das betroffene Gebiet auf unbestimmte Zeit NICHT vom Tourismus beschlagnahmt werden kann, und so "ausreichende Übungsflächen" für Kriegsspiele in Reserve bleiben.

Tja, irgendwann müssen halt die Kinder für die Sünden ihrer Eltern büssen.
Ich denke mal da wir uns alle gründlich an die eigene Nase fassen, denn irgendwann werden wir unseren Enkeln, denen wir ausser einem gigantischen Schuldenberg nur eine ausgeplünderte und vergiftetete Erde und eine zerstörte Umwelt hinterlassen werden, Rede und Antwort stehen müssen.
Der Giftschlamm in Ungarn und anderswo ist ja nicht vom Himmel gefallen, sonder ist der Preis dafür das wir unsere Benzinfresser mit unnötigen aber repräsentativen Alufelgen "aufpimpen" wollen, mit dem aus Unmengen von Aluminium bestehenden Billigflieger am Wochenende "mal eben " zum Shoppen nach Mailand oder London oder am besten mehrmals jährlich in den All-iclusive-Urlaub jetten wollen, oder ähnliche mehr oder weniger sinnvolle Dinge aus Leichtmetallen konsumieren.


Nachdenkliche Grüße

Reimund
frosch
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Klasse!

Beitrag von frosch »

Klasse Reimund !

Ich ergänze noch, nach 1990 wurden - auf Druck internationaler Firmen - alle bis dato gültigen Sicherheitsvorschriften für den Rohstoffabbau in Ungarn gestrichen.
Die Folgen dieser Profitgier treten nun zu Tage!
geloescht03
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Beitrag von geloescht03 »

@reimund:

Da hüpfe ich doch ´mal über meinen Schatten und sage:

Daumen hoch!

begravelse
Sandsturm(geloescht)

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

Ist immer wieder lustig, das die Generation, die am meisten zu diesen ganzen Umweltfrevel und Auslaugung der Natur beigetragen hat...heute mit weisen Sätzen auffällt.
Ob Ozonloch, Waldsterben, Umweltverschmutzungen, falsche Entsorgungen...immer am Limit gelebt und Produziert.

Gerade die heutige "Mittelgenaration" und junge Generation ist da entschieden bewußter im Umgang mit allen.

Kann man natürlich nicht auf Betreiber in solchen nach wie vor kaputten Ländern mit ihren Landkreishäuptlingen beziehen
geloescht03
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Beitrag von geloescht03 »

Sandsturm hat geschrieben:Ist immer wieder lustig, das die Generation, die am meisten zu diesen ganzen Umweltfrevel und Auslaugung der Natur beigetragen hat...heute mit weisen Sätzen auffällt.
Ob Ozonloch, Waldsterben, Umweltverschmutzungen, falsche Entsorgungen...immer am Limit gelebt und Produziert.
Das kann man so pauschal nicht sagen.
Seit Beginn der industriellen Revolution gab es immer wieder Erfindungen, deren Spätfolgen damals noch niemand absehen konnte.
Die genannten (Ozonloch, Waldsterben, Umweltverschmutzungen, falsche Entsorgungen) gehören allesamt in diese Kategorie.
Als z.B. das FCKW entwickelt wurde, gab es noch keine Methoden die Auswirkungen zu messen, geschweige denn waren Begriffe wie Umweltschutz, Ozonloch,... überhaupt bekannt.
Als dann erkannt wurde, was damit im Zusammenhang steht, waren die Reaktionszeiten der Verantwortlichen natürlich unzumutbar.
Aber hinter allen Dingen steht der schnöde Mammon.
Doch jetzt die Erfindergenerationen zu verdammen, wäre zu billig.
Auch, dass diese Menschen jetzt weise Reden halten ist zu undifferenziert.
Bei den verantwortungsbewussten, Älteren kann ja durchaus ein Umdenken eingesetzt haben.
Wenn es dann aber wieder ums Geld und den eigenen Profit geht, sind u.a. auch die jüngeren Leute (nicht alle) heute schnell am Raffen und werfen moralische Bedenken eiligst über Bord.

begravelse
astoria
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Registriert: 25.08.2010, 23:45

Beitrag von astoria »

Ja, danke, es sind viele traurige Wahrheiten in den Beiträgen enthalten und Reimund hat es recht treffend wieder gegeben.

In Ungarn geht es dramatisch weiter, siehe hier:
http://derstandard.at/1285200453297/Neue-Risse-im-Damm-Dorf-evakuiert

Der Umgang mit der Katastrophe in Ungarn seitens der Regierung ist diletantisch und eine einzige Katastrophe.
wie Häuptling Seattle sagte: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, daß man Geld nicht essen kann." in memoriam:Tschernobyl and Fukuschima - Leutnant Commander Bling: „Wir werden alle sterben“
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