"Danmark vil blive angrebet" -- wann trifft es DK?

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Danebod

Beitrag von Danebod »

Den Terroristen geht es darum, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzielen.

Dabei ist es für sie je günstiger, je höher die Anzahl der Opfer ist. Ob Militär, Polizei, oder Zivilisten ist untergeordnet, aber da Militär und Polizei schwerer anzugreifen sind, sind zivile Ziele hoch gefährdet. Dass auch touristische Ziele angegriffen werden können, zeigt der Anschlag auf Bali vor einigen Jahren.

Natürlich gibt es keine absolute Sicherheit, und die Terroranschläge sind nur ein willkommener Vorwand, um die Gesetzesverschärfungen durchzusetzen, die einer ganz anderen Agenda dienen. Sie dienen vorbeugend der Einschränkung der demokratischen Rechte, um innen- wie außenpolitisch ungestört agieren zu können.

Es sind außenpolitisch zunehmend imperialistische Raubkriege geplant (die Verpflichtung zur Teilnahme war in der gescheiterten EU-Verfassung festgeschrieben!) und innenpolitisch sind weiterer Sozialabbau und Verelendung breiter Bevölkerungsschichten vorgesehen.

Die Ereignisse in Spanien zeigen auch, wie viel die Geheimdienste im vornherein wissen und wie wenig sie gegen geplante Anschläge tun. Denn nur durchgeführte und erfolgreiche Anschläge können instrumentalisiert werden. An unserer Sicherheit vor solchen Anschlägen sind viele Politiker und ihre Hintermänner nur sehr bedingt interessiert.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Puh, jetzt wird's aber ziemlich verschwörungstheoretisch, hm?

Als Dänemark beschlossen hat, der "Allianz der Willigen" beizutreten, war bestens bekannt, mit welchem Feind man sich dabei einlässt. Dass die Terroristen nun näher an Dänemark rücken, kommt für niemanden unerwartet. Der Anschlag in London erinnert uns nur wieder einmal daran.

Die Präsenz von Ausländern auf den Fähren und Brücken ist ganz sicher kein Hinderungsgrund für einen Anschlag; das war es bei der Synagoge in Djerba ja auch nicht. In den Augen der Terroristen sind wir Europäer ohnehin alle von der gleichen Sorte, und wer in einem kriegführenden Land Urlaub macht, hat ihrer Meinung nach nichts anders verdient. Anderer Länder gegen sich aufbringen? Das wollen die doch sogar, den großen Kulturkampf herbeiführen, damit die Gottlosen endlich ihr "wahres" Gesicht zeigen und alle Rechtgäubigen durch dieses Feindbild vereint werden.

Nein, machen wir uns da nichts vor: Dänemark ist im Fadenkreuz und die Fähren ein offensichtliches und vergleichsweise leicht angreifbares Ziel. Wir sollten uns schon einmal auf erhöhte Sicherheitsmaßnahmen und damit längere Wartezeiten einstellen.

-- Martin
Danebod

Beitrag von Danebod »

Es braucht keine Verschwörungstheorie.

Anschläge werden zur Einschränkung der demokratischen Freiheiten instrumentalisiert. Absprachen oder Verschwörungen sind dazu nicht nötig.

In Spanien ist allerdings herausgekommen, wie sehr Geheimdienste mit den Terrorgruppen verquickt sind und wie sehr das den Interessen der korrupten bürgerlichen Politiker und ihrer Hintermänner entgegenkommt.
Ralf

Beitrag von Ralf »

Martin Hofer hat geschrieben:Puh, jetzt wird's aber ziemlich verschwörungstheoretisch, hm?

In den Augen der Terroristen sind wir Europäer ohnehin alle von der gleichen Sorte, und wer in einem kriegführenden Land Urlaub macht, hat ihrer Meinung nach nichts anders verdient. Anderer Länder gegen sich aufbringen? Das wollen die doch sogar, den großen Kulturkampf herbeiführen, damit die Gottlosen endlich ihr "wahres" Gesicht zeigen und alle Rechtgäubigen durch dieses Feindbild vereint werden.
-- Martin
Na, ich weiß nicht ob man das so sagen kann.
Ich denke, daß die Terroristen zwar fanatisch und geistig etwas benebelt sind - aber die Organisationen dahinter und die entsprechenden Führer sind sicherlich nicht dumm.

Ich könnte mir schon vorstellen, daß die darauf spekulieren, daß sich der Westen uneins ist, denn damit hat man auch bröcklende Fronten.

Vielleicht spekuliert man auf "innere Zerüttung" (weiß nicht wie ich es anders formulieren soll) im Westen und verschont deshalb auch einige Länder um diese "etwas freundlicher" zu stimmen.

Schwierig würde es für den Terrorismus doch wirklich werden, wenn wirklich ALLE im Westen am gleichen Strick ziehen.

Dann hätte man eine massive, zusammenhängende Front gegen sich.

Und diesen Zusammenhalt sehe ich nicht wirklich.

Man sollte das ganze auch gelöst vom Krieg im Irak sehen - denn was war zuerst? Krieg oder 9/11?

Hier wird meines Erachtens öfters mal was durcheinander gebracht.

Fakt ist doch: Die USA und ihr Auftreten in der Welt haben die ganze Situtation extrem verschlimmert.
Aber jetzt rutsche ich wieder ab in ein anderes Thema.

Um auf verschärfte Kontrollen zurück zu kommen:

Wie will man das realisisieren?
Urlaubszeit - Massenandrang an den Fähren - jeder harmlos aussehende Tourist könnte ein potentieller Attentäter sein - alles durchsuchen - Checkpoint Charlie (fällt mir gerade so ein) - Wartezeiten - unzufriedene Touristen - rückläufige Touristenzahlen - etc., etc.

Klingt vielleicht etwas übertrieben - aber ich könnte mir vorstellen, daß seitens der Regierungen hier auch eine Art "Kosten- / Nutzungsrechnung" aufgestellt wird und nur eine Pseudo-Sicherheit vorgegaukelt wird.

Man stellt einfach ein paar Polizisten mehr zu Verfügung, zieht den ein oder anderen Touristen aus der Schlange, filzt diesen extrem, dieser erzählt dann im Forum, daß er den Eindruck hat, daß die Kontrollen schärfer geworden sind und schon entsteht ein falsches Bild.

Mal sehen was wirklich auf uns zukommt
juti

Beitrag von juti »

Hej!
Auch ich war (wie wohl jeder) sehr erschüttert von den Anschlägen in London...war doch auch ich erst letztes Jahr zweimal in London...ohne auch nur im geringsten an so etwas zu denken...

Nun ja, ich gehe ab Ende August für ein Jahr nach Kopenhagen und habe mich bisher auch einfach nur drauf gefreut...nachdem ich das Ganze mit SK als weiteres Ziel jetzt gehört habe, geht es mir etwas anders....ich denke schon, wenn Dänemark angegriffen wird, dann Kopenhagen...alles andre als die Hauptstadt würde wohl für die Terroristen wenig "Sinn" machen (haha, Sinn ist ein makabres Wort in dem Zusammenhang...). Das macht mir wirklich Angst und ich frage mich, ob es klug ist, dorthin zu gehen. Gerade weil ich mitten in der Stadt wohnen und studieren werde...andererseits ist auch mir klar, dass ich mich nicht ewig zu Hause verstecken darf und dass es nichts bringt, das Ganze (lang ersehnte) Auslandsjahr jetzt abzublasen...erstens mal ist man realistisch gesehen nirgendwo sicher und zweitens reise ich viel zu gerne durch die Welt als dass ich es aushalten würde, ab sofort für immer und ewig (denn wie könnte es schon eine wirkliche "Entwarnung" geben?) daheim zu bleiben...

Aber die Angst und das mulmige Gefühl bleiben doch....:-(((

Judith
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hej Danebod!

"Imperialistische Raubkriege" -- na, ich weiss nicht. Ich bin wirklich kein Freund der amerikanischen Militärdoktrin (auch wenn ich für ein Eingreifen im Irak war, aber natürlich nicht so). Trotzdem würde ich das, was da im Irak läuft, nicht als kaltblütigen Raubzug bezeichnen.

Diese Leute, die man euphemistisch die "Falken" nennt und die in den Staaten derzeit das Heft in der Hand halten, sind beseelt von Selbstüberschätzung einerseits und patriotischem Missionierungseifer andererseits. Es gab im weissen Haus schon so manchen berechnenden Karrierepolitiker, der für Macht und Geld so ziemlich jeden Standpunkt vertreten hätte, aber die derzeitige Regierung ist ja gerade nicht so. Wenn die davon reden, dass sie am besten wüsten, dass the american way für die Welt das richtige ist, dann ist das nicht nur eine hurrapatriotische Phrase zur Benebelung der Massen -- die meinen das erschreckenderweise wirklich so!

Und genau deshalb haben sie es auch so eingefädelt, dass dieser militärische Eingriff nicht über die UNO laufen konnte: Sie wollten das selber "my way" machen und glaubten wirklich, dort auf begeisterte Befreite zu stossen.

Natürlich waren dabei wirtschaftliche Motive nicht aussen vor. Keine Regierung würde vollig ohne Aussicht auf künftige wirtschaftliches Vorteile das Risiko eines Krieges eingehen (für "gerechte Kriege" wäre die UNO zuständig, ist dazu aber bisher nicht ausreichend in der Lage). Aber die USA wollten im Irak nicht feindliche Eroberer, sondern Befreier und später Protektoren sein. (Das wäre übrigens wirtschaftlich auch bereits mittelfristig viel lukrativer.) Dass das nicht eintreten würde, hat ihnen praktisch jeder vorher gesagt, und die heutige Situation ist ein bitteres Lehrstück dafür, was passiert, wenn man nur Leute mit der "richtigen" Meinung um sich duldet und warnende Stimmen aus arroganter Selbstüberschätzung konsequent kaltstellt.

Mich würde interessieren, was andere Staaten dazu gebracht hat, da mitzumachen. Haben sie gehofft, die Sache dadurch in vernünftigere Bahnen lenken und doch noch einen "gerechten" Krieg daraus machen zu können? Oder ging es doch nur darum, sich bei den Amerikanern lieb Kind zu machen und daraus zu profitieren? In letzterem Fall wären die Motive der berechnenden "Mitläufer" fast verwerflicher als die des naiv-überheblichen Hauptakteurs ...

-- Martin
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Das ist ja eine lange Diskussion mit vielen Ausläufer geworden, woo fange ich nun an?

Erst an Danebod: Versuch mal Dein Sonnenhut mit Alufolie zu verkleiden. Das soll gut gegen die grünen Hubschrauber helfen, zumindest tagsüber. Gegen den schwarzen hat es allerdings keine große Wirkung, dort bist Du wohl ausgeliefert, aber die kommen in der Regel erst später.

Zweitens, Terroransclag in DK. Ich muß sagen, ich glaube nicht so richtig daran. Was wir in Spanien und London gesehen haben, waren nicht Aktionen von Einzeltäter. Das waren große gut organisierte Aktionen. Das erfordert aber viel Logistik. So was ist möglich in Spanien oder London, die großen Gemeinden von Einwanderer haben. Das gibt es hier nicht. Für ein solcher Anschlag fehlt also hier die logistische Basis.

Falls das ubergeordnete Ziel die Zersplitterung der Koalition sein soll, wäre ein Ansclag auf Italien wohl auch wahrscheinlicher. Es gibt hier ein Übersicht über die Truppenkontingente:

[url=http://www.globalsecurity.org/military/ops/iraq_orbat_coalition.htm]www.globalsecurity.org/military/ops/iraq_orbat_coalition.htm[/url]

Ich halte von einem Anschlag auf eine Fähre auch nichts. Es gibt dort nun mail keine Fluchtwege.

Drittens was DK-Iraq angeht. Anders Fogh Rasmussen hat leider sein ganzer Außenpolitik auf eine verfehlte Analyse aufgebaut. Sein Grundargument ist so eine Art etwas-für-etwas: "Die Amis haben uns im WWII und im Kalten Krieg geholfen, nun helfen wir sie in Iraq, dann werden sie vermutlich wieder helfen, falls es irgendwann notwendig werden sollte.

Das ist natürlich alles Unsinn. Nationen haben keine Freunde, Nationen haben Interessen. Die USA hat nicht DK im WWII oder dem Kalten Krieg "geholfen". Die USA hat damals ihre Interessen wahrgenommen, und das war zufällig zum Vorteil von DK. Diese unsinnige Dankbarkeits-Argument ist aber der Grundlage für die jetzige Politik - leider!
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Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hej Lars!

Ja, eigentlich ist Rom als nächstes "dran", und vor Dänemark kommen noch einige andere in dieser Liste. Andererseits wurde auch Madrid vor London getroffen, weil man sich dort eine größere Wirkung erhoffte (und diese ja auch erzielt hat). Und mit einer Urlauberfähre könnte man ebenfalls eine enorme Wirkung erzielen.

Dass man eine Fähre recht einfach versenken kann, zeigt das tragische Beispiel der "Estonia". (Man muss ja inzwischen nicht mehr Verschwörungstheoretiker sein um zu der Meinung zu gelangen, dass die Estonia wahrscheinlich versenkt wurde). Klar, mit einer dänischen Fähre müsste man wohl ein bisschen mehr Aufwand treiben und vielleicht auch ein paar Attentäter selbst opfern, aber damit haben diese Leute ja kein Problem ...

Thema "Dankbarkeit gegenüber USA": Meinst Du, dass Rasmussen wirklich deshalb in den Krieg gezogen ist? Das ist wohl eher ein (schlechtes) PR-Argument für diese Aktion, aber doch nicht der wahre Grund?

-- Martin
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Es ist natürlich immer nur eine Glaubensfrage. Ich bin aber aus der genannten Gründen der Meinung, daß ein Ansclag auf DK eher unwahrscheinlich ist und falls es trotzdem kommen sollte, halte ich eine Fähre für ein eher unwahrscheinliches Ziel.

Ich konnte am Anfang auch nicht glauben, daß die Regierung wirklich solche Beweggründe haben könnte. Inzwischen bin ich mir aber sicher, daß es so ist.

Teilweise hat es natürlich auch mit Jugoslawien zu tun - nicht nur in DK. Es gibt ja leider sehr viele Menschen (und Medien) in Europa, die meinen, die Europäer hätten in Jugoslawien versagt. Gerade heute kommt diesen Unsinn ja wieder in den Nachrichten. Daraus erfolgt natürlich als logische Konsequenz, daß wir auf USA angewiesen sind, falls wir Frieden und Sicherheit in der Welt sichern wollen. Und dann ist es natürlich nur logisch zu sagen, wir müßten den USA in ihre Bestrebungen helfen.
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Danebod

Beitrag von Danebod »

Die Bush-Familie ist bekanntermaßen massiv mit den Ölmultis verquickt. Und ein Großteil der jetzigen Bush-Camarilla diente schon unter Bush senior.

Die USA hatten nach der Eroberung des Irak nichts eiligeres zu tun, als durch ihr Satrapenregime Sondergesetze zu erlassen, die die amerikanischen Konzernen von jeder Verantwortung im Zusammenhang mit der Ausplünderung des Landes freistellten. Sie können aber auch für rein gar nichts in Regress genommen werden.

Rechtlich herrschen in diesem Zusammenhang Zustände, wie man sie nur aus den finstersten Kolonialzeiten kennt. Skrupellose Ausbeutung ohne Verantwortung, die Schmarotzer brauchen keine Konsequenzen zu befürchten. Imperialismus in Reinkultur.

Und willkommene Vorwände für Kriminelle wie die al-Quaida, die nicht besser, aber auch nicht wirklich schlechter ist als Bush und Konsorten.
Zuletzt geändert von Danebod am 11.07.2005, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Hallo Danebod,

habe ich mich wirklich so schwer verständlich ausgedrüclt? :wink:

Also um es deutlich zu machen. Nach meiner Meinung hat DK in den Iraq nichts zu suchen. Wir hätten dort nicht mitmachen sollen und wir sollten jetzt sofort abziehen. Zufrieden?
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Danebod

Beitrag von Danebod »

@Ihjelbo

Tut mir leid, ich hatte Dich tatsächlich mißverstanden und werde meinen letzten Beitrag nochmal editieren.
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