Tenda hat geschrieben:Ohne die Gefahr der Strömungen in dieser Gegend zu unterschätzen – ich kann sowieso nicht schwimmen, von daher ist es eigentlich für mich egal – aber ist ablandiger Wind nicht einfach viel gefährlicher? So weiß ich es jedenfalls..
Hallo Tenda,
ablandiger Wind ist eher für Schlauchbootfahrer gefährlich. Bevor dieser für Schwimmer zur Gefahr wird muss er schon extrem stark sein.
Die Unterströmung ensteht durch Lücken in der Sandbank, durch die das Wasser, bei auflandigen Wind und Seegang, konzentriert in Richtung Meer zurückfließt und einen Schwimmer, der da reingerät, auf das Meer hinaustreibt.
So etwas gibt es nicht nur in der Nordsee sondern auch an manchen Ostseestränden, wie zum Beispiel im Norden von Bornholm aber zum Teil auch im Süden, in Dueodde.
Generell ist es immer ratsam bei stärkeren Seegang und auflandigen Wind vorsichtig zu sein. In Nymindegab hat man auch das Problem eines relativ steil abfallenden Meeresbodens, so das man nur wenige Meter vom Ufer auch mit 1,90 Körpergröße bis zum Hals im Wasser steht. Außerdem ist die Wassertiefe dort sehr unterschiedlich. Als Nichtschwimmer würde ich dort nicht ins Wasser gehen.
In Henne Strand ist es da schon weit sicherer, da dort die Wassertiefe nur langsam zunimmt und auch wesentlich gleichmäßiger ist.
In Juliusruh auf Rügen, wo ich wieder mal vom 07.07 bis 14.07 war, ist die Wassertiefe in der Regel sehr gleichmäßig und langsam ins Meer abfallend. Wenn man da bis zur Schulter ins Wasser geht und parallel zum Strand 200 Meter ohne Unterbrechung schwimmt hat man dann bei einer Pause in etwa den gleichen Stand und die gleiche Tiefe wie am Startpunkt. Da Juliusruh und auch Glowe in einer großen geschützen Ostseebucht liegen http://de.wikipedia.org/wiki/Tromper_Wiek , ist der Strand dort relativ gut geschützt und zumindestens bis Windstärke 3-4 kaum von Strömungen betroffen. Da der Wind auch dort überwiegend aus westlichen Richtungen weht und durch einen Dünengürtel mit Kiefern abgeschirmt wird, ist dort selbst bei westlichen Winden bis ca. Windtärke 6 problemloses Schwimmen und Baden möglich. Gleiches gilt für die Balka Bucht auf Bornholm oder den Strand von Boderne. Dort kann man vor der ersten Sandbank auch als Nichtschwimmer oft problemlos baden.
Leider gibt es in der Ostsee aber oft mehr Badeunfälle als in der Nordsee, weil viele dieses Binnenmeer unterschätzen. Als ich jetzt im Juli jeden Morgen um 07:30 in Juliusruh den Tag mit einer ersten Schwimm-Runde parallel zum Strand begann, kam immer ein Mann an den Strand, der dann ca. 800 bis 1000 Meter aufs Meer hinausschwamm und dann wieder zum Ufer zurückkehrte.
Da der Strand um diese Zeit kaum von Besuchern frequentiert war und es dort auch keinen Rettungsturm gibt, wäre er bei einem Krampf oder sonstigen Problemen, die in am Weiterschwimmen hindern würden, so weit vom Ufer entfernt, verloren gewesen. Gleiches gilt für die Urlauber, die direkt an Seebrücken baden. Als ich auf Rügen war ereigneten sich auf Usedom (an einer Seebrücke) und auf Rügen, im großen Jasmunder Bodden, mehrere tödliche Badeunfälle, die alle auf Leichtsinn zurückzuführen waren.
Auch micht hätte es letztes Jahr in Nymindegab fast das Leben gekostet. Bei wunderschönen und warmen Wetter und ca. Windstärke 3 badete ich dort und wischte mir beim Herausgehen gerade das Salzwasser etwas aus den Augen, als mich unvorbereitet von hinten eine größere Welle traf und mich unter Wasser drückte. Ein Aufrichten war im etwa brusttiefen Wasser nicht möglich und so bin ich großteils unter Wasser mit Mühe und Not auf den Strand gekrochen und habe mir dabei auf den Steinen am Meeresboden das rechte Knie stark aufgeschlagen. Die Narben sind jetzt nach gut 10 Monaten immer noch gut sichtbar. Durch Panik hatte ich da auch viel Wasser geschluckt. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich wäre ertrunken.
Dennoch wurde es, trotz des blutenden Knies noch ein wunderbarer Tag in den Dünen. Glück und Unglück liegen ja oft dicht beieinander.
Um zum Thread-Thema zurückzukommen. Wie es mit den Strömungsverhältnissen in Lökken auuschaut weis ich nicht aber es sah so aus als ob der Strand dort relativ flach ins Meer abfällt. Da ich während meiner 14 Tage dort, letztes Jahr im September aber meist sehr starken Wind und kalte Temperaturen + regen hatte, badete ich dort nicht.
Die erfahrenen Lökken-Urlauber können hierzu sicher mehr sagen.
Nach meinen vierwöchigem Aufenthalt im letzten Jahr, im September, an der Nordsee, bin ich zu der Einsicht gelangt, das diese, speziell für einen Badeurlaub im Spätsommer, nur bedingt geeignet ist.
Aber man kann ja außer baden und schwimmen auch noch vieles andere im Urlaub unternehmen und ich würde insbesonders in Henne Strand oder Lökken jederzeit wieder meinen Urlaub verbringen. Nur wenn ich, wie jetzt im Juli, einen reinen Badeurlaub planen würde, wäre für mich wieder Rügen bzw. Bornholm die erste Wahl.
Wenn es gesundheitlich und finanziell machbar ist werde ich bei angekündigten schönen Wetter im September noch mal eine Woche nach Rügen fahren. Mit 600 km Fahrstrecke ist die Entfernung noch moderat. Von meinen Wohnort nach Lökken sind es fast 1100 km. Diese Strecke lohnt nur bei einem zweiwöchigem Aufenthalt.
Viele Grüße
Hellfried