Talkshow "Adam und Asmaa"

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
Arnstein
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Beitrag von Arnstein »

runesfar hat geschrieben:Arnstein - Religionsfreiheit bedeutet auch mein recht FREI von Religion zu leben - und es ganz offen sagen: Ich verachte mehr und mehr Gläubige die versuchen Ihre Totalitäre Weltanschauung an mir und meine Kinder anzuprangern.
Das tue ich auch. Was hat das aber mit Asmaa zu tun? Sie vertritt keine totalitäre Weltanschauung, wenn sie sich für die Rechte der sozial Schwachen, Frauen und Mädchen und Einwanderer einsetzt.

Totalitär wäre, die sozial Schwachen auszusondern, die Frauen und Mädchen an den Herd zu sperren und die Einwanderer alle rauszuschmeißen. Also das NPD-Parteiprogramm zum Beispiel sieht das ja in etwa so vor.
MagicMatthes

Beitrag von MagicMatthes »

...
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Arnstein hat geschrieben: Vielleicht sollte man einfach mal das bewerten, was sie sagt, anstatt auf Äußerlichkeiten zu achten. Politisch ist sie eine Linke. Du willst aus ihr eine Rechte machen.
Die Begriffe rechts und links ergeben in dieser Sache überhaupt kein Sinn - oder kannst Du mir sagen, ob Naser Khader hier rechts oder links ist?

Das man kein Wert auf Äußerlichkeiten legen soll, klingt wunderschön. Gilt das für Dich auch, wenn es nicht um ein Kopftuch sondern um ein Hakenkreuz-Armbind ginge?

Es muß doch ein Zusammenhang geben, man kann doch nicht glaubhaft für die Freiheit reden und gleichzeitig die Symbole der Unterdrückung herumtragen.
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Beitrag von Arnstein »

MagicMatthes hat geschrieben:Arnstein, das ist Deine Interpretation dessen, was totalitär sei. Andere sehen das anders, ich auch.
Und Dein Hinweis auf das NPD-Parteiprogramm: Versuchst Du damit in geübter linker Argumentationstechnik alle diejenigen, die mit Dir nicht einer Meinung sind, mal schnell in die rechtsradikale Ecke zu argumentieren? Es scheint mir so. Ich mag solche Totschlagargumente nicht, mit denen man versucht, eine Diskussion mehr oder weniger verdeckt abzuwürgen.
Es ging um totalitäre Ideologien, und da fiel mir typischerweise das Programm der NPD ein.

Das Thema war, dass ich nicht verstehe, wieso man Asmaa als Faschistin bezeichnet, wenn sie doch Antifaschistin ist. Das übersteigt vielleicht meinen Intellekt, aber ich sehe Asmaa als demokratische Sozialistin. Ansonsten wäre das ja wohl auch mit ihrer Mitgliedschaft in der Enhedslisten unvereinbar.
Arnstein
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Beitrag von Arnstein »

ljhelbo hat geschrieben:Die Begriffe rechts und links ergeben in dieser Sache überhaupt kein Sinn - oder kannst Du mir sagen, ob Naser Khader hier rechts oder links ist?
Ich weiß nicht, was du mit "hier" meinst, aber ich würde Naser Khader als einen Mann der Mitte bezeichnen. Rechts ist er in keinem Fall, und als sonderlich links kann ich ihn nicht betrachten. Was weiß ich, vielleicht trifft es "bürgerlich-liberal", was ja alles andere als eine Beleidigung darstellt. Asmaa hingegen ist eine dezidierte Linke.
Das man kein Wert auf Äußerlichkeiten legen soll, klingt wunderschön. Gilt das für Dich auch, wenn es nicht um ein Kopftuch sondern um ein Hakenkreuz-Armbind ginge?
Diese Frage ist merkwürdig. Das Hakenkreuz ist ein verfassungswidriges Symbol und in Deutschland verboten. Dass das in Dänemark anders gesehen wird, finde ich befremdlich, aber nagut, es ist ein anderes Land, in das man sich nicht einmischen soll. Wer neonazistische Propaganda betreibt, hat nicht das Recht auf Teilnahme am demokratischen Prozess, da er ja genau diese Demokratie abzuschaffen trachtet.

Was hat das mit einem Kopftuch oder einer Kippa zu tun? Ein Freund von mir ist zum Beispiel frommer Jude und trägt die Kippa in der Öffentlichkeit. Dafür kann er sich von den Hakenkreuzlern ab und zu Dinge anhören, die den Staatsschutz interessieren. Ähnlich geht es wohl auch Muslimas mit Kopftuch, die bedroht werden.

Warum aber den Täter mit seinen Opfern vergleichen? Der Mann mit der Kippa und die Frau mit dem Kopftuch tun keinem Menschen was zu Leide. Im Gegenteil zeigen sie nur ihre Gottesfurcht in der Öffentlichkeit.

Der Pöbel mit dem Hakenkreuz (in Deutschland: Im Kopf) meint, dass diese Leute "vergessen wurden, damals".
Es muß doch ein Zusammenhang geben, man kann doch nicht glaubhaft für die Freiheit reden und gleichzeitig die Symbole der Unterdrückung herumtragen.
Das islamische Kopftuch ist kein Symbol der Unterdrückung bei einer Trägerin, die sich aus freien Stücken dazu entschlossen hat, und es auch von niemandem anderen verlangt, sich derart zu kleiden.

Tut Asmaa das? Dann sollte man das schon belegen können. Dann hätte ich in der Tat ein Problem mit ihr. Bei allem was ich von ihr weiß, ist sie eine demokratische Muslima wie Khader - aber weiter links stehend.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Arnstein hat geschrieben: Ich weiß nicht, was du mit "hier" meinst
Mit "hier" meine ich in diesem Zusammenhang - Muhammed-Zeichnungen und so weiter.
Arnstein hat geschrieben:aber ich würde Naser Khader als einen Mann der Mitte bezeichnen. Rechts ist er in keinem Fall, und als sonderlich links kann ich ihn nicht betrachten. Was weiß ich, vielleicht trifft es "bürgerlich-liberal", was ja alles andere als eine Beleidigung darstellt. Asmaa hingegen ist eine dezidierte Linke.
Das Problem ist nur, daß die Begriffe Rechts und Links hier unbrauchbar sind. Wenn Teile von Enhedslisten sich mit Abu Laban, Uffe Elleman-Jensen und der Vorstand des Arbeitgeberverbandes zusammentun gegen Naser Khader und Pia Kjærsgaard, dann ist es Zeit zu erkennen, daß die Begriffe aus dem Jahre 1968 nicht mehr richtig zutreffen.
Arnstein hat geschrieben: Das islamische Kopftuch ist kein Symbol der Unterdrückung bei einer Trägerin, die sich aus freien Stücken dazu entschlossen hat, und es auch von niemandem anderen verlangt, sich derart zu kleiden.
Du hast eine etwas eigenartige Logik :roll:

Genau so könntest Du sagen, daß Hakenkreuz ist kein Symbol der Unterdrückung bei jemanden, der damit nur seine Meinung zum Ausdruck bringt und sonst niemanden was tut. So einfach ist das aber nicht.

Das Kopftuch ist nicht nur ein harmloses, religiöses Symbol. Es ist ein Mittel der Unterdrückung (nicht nur ein Symbol), weil es eine extrem starke soziale Kontrolle ermöglicht. Du hast gerade selber bemerkt, daß das Parteiprogram der NPD dazu dient "die Frauen und Mädchen an den Herd zu sperren". Genau das gleiche Zweck hat das Kopftuch, nur in viel extremere Form.
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Arnstein
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Beitrag von Arnstein »

...bloß sitzt Asmaa eben nicht am Herd, sondern im Fernsehstudio. Daher ist sie ein Vorbild für unterdrückte muslimische Frauen, die es ja unbestritten gibt, in muslimischen Familien.

Asmaa muss einen sehr starken Psycho-Terror der extremen Rechten ertragen. Ich hoffe nur, das wird kein physischer Terror.

Zu Naser Khader: So einfach ist das doch nicht. Er wird von der extremen Rechten (nehmen wir ruhig Pia Kjærsgaard) doch nur gehätschelt, wenn er genehm ist. Er spielt sozusagen die Rolle des "Kumpel Ali, der voll in Ordnung ist". Aber wehe, er nimmt sich als Muslim irgendwas raus. Dazu stehen in letzlicher Übereinstimmung die Hassphantasien eines Ahmad Akkari. Beide lehnen es ab, dass er eine größere Rolle spielt, z.B. als Integrationsminister.

In seinem Buch "Ære og Skam" befinden sich Botschaften, die krass im Gegensatz zur Ideologie der DF stehen. Beispielsweise feiert er dort den Gelehrten Tariq Ramadan und hofft, dass es einen Mini-Ramadan auch in DK geben sollte. Wahrscheinlich ist er an dem Punkt - und der ist wesentlich, weil Tariq Ramadan der Vordenker des Euroislams ist - ganz einig mit Asmaa.

Pia Kjærsgaard und Co. wird es nicht freuen, das zu hören. Denn das beinhaltet eine dauerhafte Etablierung des Islams in Europa und eine innere Islamisierung der Muslime in Europa. Wie gesagt: Naser Khader begrüßt dieses Konzept ;)
Jeg savner en mini-Tariq Ramadan i Danmark. Vi mangler i den grad nytænkende, muslimiske teologer herhjemme med format, der på samme måde som Ramadan vil tage udfordringen op og udstikke retningslinier for en dansk islam, der gør det muligt både at være muslim og moderne dansk demokrat på samme tid.

Naser Khader: Ære og Skam, 3. udgave, 3. oplag, 2006 - s. 142.

Asmaa sagt sicher nichts Anderes.
Zuletzt geändert von Arnstein am 09.05.2006, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Arnstein hat geschrieben:...bloß sitzt Asmaa eben nicht am Herd, sondern im Fernsehstudio. Daher ist sie ein Vorbild für unterdrückte muslimische Frauen, die es ja unbestritten gibt, in muslimischen Familien.
Und diese Unterdrückung unterstützt Asmaa - vielleicht nicht durch Worte - aber deutlich durch ihr verhalten.

Mit demselben recht könnte man sagen: "Johnny Hansen habe auch kein Juden ermordet". Er hat nicht mal gesagt, daß man das tun sollte. Trotzdem halte ich sein Verhalten für problematisch.
Arnstein hat geschrieben: Zu Naser Khader: So einfach ist das doch nicht.
Genau das ist der Punkt: Es ist nicht so einfach - Dein alltertümliches Rechts-Links-Denken ist eine unzulässige Vereinfachung, die uns gar nicht weiter bringt. Die Lage ist um einiges vielfältiger.
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Beitrag von Arnstein »

ljhelbo hat geschrieben:
Arnstein hat geschrieben:...bloß sitzt Asmaa eben nicht am Herd, sondern im Fernsehstudio. Daher ist sie ein Vorbild für unterdrückte muslimische Frauen, die es ja unbestritten gibt, in muslimischen Familien.
Und diese Unterdrückung unterstützt Asmaa - vielleicht nicht durch Worte - aber deutlich durch ihr verhalten.
Hier kommen wir nicht weiter. Asmaas Verhalten ist einwandfrei. Ihre persönliche Kleidungswahl ist Ausdruck ihrer frei gewählten persönlichen Religiösität. Was sie sagt, das ist der Gradmesser, und hier wirkt sie objektiv befreiend als Vorbild für muslimische Mädchen und Frauen.

Du musst das nicht verstehen, aber ich glaube, du kennst auch kene muslimischen Frauen privat, die in Asmaa eine Heldin sehen, die sich für ihre Rechte als Mädchen und Frauen einsetzt.

Bitte, die Sache ist einfach zu ernst, um sie immer nur mit Oberflächlichkeiten zu kommentieren. Noura Akhiat hat dazu bemerkenswerte Gedanken geäußert:

http://www.kvinfo.dk/side/562/article/653/

Bitte, Kvinfo.dk ist eine seriöse Website. Man muss das schon ernst nehmen.

Arnstein hat geschrieben: Zu Naser Khader: So einfach ist das doch nicht.
Genau das ist der Punkt: Es ist nicht so einfach - Dein alltertümliches Rechts-Links-Denken ist eine unzulässige Vereinfachung, die uns gar nicht weiter bringt. Die Lage ist um einiges vielfältiger.
Es ist nicht altertümlich, sondern Tagesgeschehen, einerseits den "Kampf der Kulturen" zu beschwören (rechts) und andererseits den "Kampf der Klassen" dagegen zu halten (links). Asmaa schlägt sich auf die linke Seite, Khader steht in der Mitte und Pia Kjærsgaard lebt zusammen mit Abu Laban & Co. das rechte Spektrum.

"Kampf der Kulturen" kann man auch als "Rassenkampf" übersetzen, wenn man den Begriff des Rassismus nicht wortwörtlich auslegt.

Mir ist keine Aussage von Asmaa bekannt, wo sie beispielsweise das überkommene islamische Konzept vom "Haus des Friedens" (dar al-islam) und dem "Haus des Krieges" (dar al-harb) vertritt. Gegenteiliges wäre interessant zu wissen, denn dann stünde sie in der Tat außerhalb der demokratischen Wirklichkeit.

Abu Laban und Pia Kjærsgaard unterstelle ich aber gerne, dass sie dieser - übrigens nicht-koranischen - Vorstellung frönen. Da werden halt nur noch Territorien abgesteckt und mit Waffen gerasselt. :roll:
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Nä, es ist weder ein Kampf der Klassen, der Rassen oder der Kulturen. Ich weis gar nicht, ob man von Kampf reden kann. Ich denke eigentlich eher, daß man von einer Nebenerscheinung, der Globalisierung reden könnte.

Es gibt eben Menschen, die nicht damit klarkommen in eine globalisierte und grenzenfreie Welt zu leben. Die suchen dann Zuflucht in der Vergangenheit, sei es nun in der Nationalromantik (wie Pia Kjærsgaard und ihre Leute) oder im Islam. Die Reaktion ist im grunde genommen gleich. Sie stecken den Kopf im Sand und weigern sich der wirkliche Welt ins Auge zu fassen.
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Beitrag von Arnstein »

ljhelbo hat geschrieben:Die suchen dann Zuflucht in der Vergangenheit, sei es nun in der Nationalromantik (wie Pia Kjærsgaard und ihre Leute) oder im Islam. Die Reaktion ist im grunde genommen gleich. Sie stecken den Kopf im Sand und weigern sich der wirkliche Welt ins Auge zu fassen.
Schon, ich sehe das ja auch bei manchen Muslimen. Nur eben längst nicht bei allen.

Die Frage ist ja auch, wie man heute zum Beispiel Grundtvig versteht, wenn er sagte "Menneske først og kristen så". Das ist für mich ein ganz wichtiges Motto, natürlich als "Menneske først og muslim så". Ich kenne aber eigentlich nur Muslime, die das unterschreiben würden.

Vielleicht noch mit dem Zusatz "...og dansker/tysker/araber/israeli/tyrker/osv. til sidst". :D

Ich bewege mich allerdings auch hauptsächlich in politsch linken Zusammenhängen, kriege also meist nur die Muslime dieser Ausrichtung mit, während ich die extreme Rechte eher aus den Medien kenne, bzw. ihr aus dem Weg gehe. Nur ist es auch in der Linken nicht völlig unüblich (wenn auch seltener), dass eine Frau ein Kopftuch trägt und es religiös begründet (wahrscheinlich erst, wenn sie überhaupt danach gefragt wird). "Rechts" ist für mich der Zwang gegen die persönliche Freiheit, es sein lassen zu können, oder sich bewusst dafür zu entscheiden, besonders "sittsam" zu sein - ohne es jemand anderem aufzuzwingen.

Man kann doch gut in der Kneipe sitzen und sagen "Nein danke, ich trinke keinen Alkohol" - "Aber warum nicht?" ... im Islam ist es Sünde, dann zu lügen. Die Antwort wäre immer: "mein persönlicher Glaube gestattet es nicht". Also bitte, das muss man doch akzeptieren :)

Einen Muslim, der das ablehnt, dann gewaltsam abzufüllen, ist genauso, wie einer Muslima ihre Kopfbeckung vom Kopf zu reißen. Es wäre eine große Scham für den/die Betreffende(n).

Geht es überhaupt in dieser Diskussion darum, Asmaa sagen zu wollen, sie soll ihr Kopftuch ablegen? Oh, doch sicher nicht. Denn täte sie es, wäre sie immer noch die selbe "Faschistin" (deine Worte). Ergibt sich daraus nicht im Umkehrschluss, dass es letztlich egal ist, ob man als Muslim so oder so macht?
Tomi

Beitrag von Tomi »

ljhelbo hat geschrieben:

Man kann sich ja immer darüber streiten, was Faschismus ist. Für mich liegt in dem Begrif vor allem ein System, daß durch unzählige, sinnlose Regeln und Verbote die Freiheit des einzelnen Menschen unterdrückt.

Aus dieser Sicht ist der Islam in sein strenger Form eindeutig Faschistisch. Sie ist nämlich durch tausende von absolut sinnlosen Verboten gekennzeichnet. Alle die Regeln über Bekleidung, Essen, Sexualität, Beschneiden von Männer und Frauen bis hin zur vorgeschriebener Gebete mehrmals am Tag haben ja absolut kein Sinn und Verstand. Ihr einziger Zweck ist es, die Menschen einzuschränken und zu reglementieren. Ihr die Freiheit zu nehmen. (...)

Der genaue Gegenteil dazu haben wir im wirklichen Christentum, dessen einzige Regel ja bekanntlich der Gebot der Liebe ist. (...)

Eine Frage ist es auch immer in wie weit es tatsächlich um eine freie Wahl geht. Also, ob die beiden ihr merkwürdiges Benehmen tatsächlich freiwillig gewählt haben, oder ob sie dazu irgendwie gezwungen oder verleitet wurden - z.B. dadurch, daß sie von klein auf in diese Richtung indoktriniert wurden. Das ist immer eine ganz schwierige Frage. Man könnte sich ja auch vorstellen, daß sie unter Angtzustände leiden, daß sie mit der Freiheit nicht umgehen können, und deswegen unter dieser Zwänge Zuflucht gesucht haben. Wäre es dann ein freier Wahl?

Ohne diese Frage zu beantworten kann man aber feststellen, daß derjenige, der sich unfreiwillig ein faschistisches System unterwerfen muß, ein Opfer ist. Während derjenige, der sich freiwillig unterwirft bzw. sich dazu bekennt einen Faschisten ist. Asmaa behauptet selber, sie tut es freiwillig.
Also zunächst: Ich kenne weder die Fernsehsendung noch die Moderatorin und kann mich deshalb inhaltlich nicht äußern.

Aber dennoch sollte man vorsichtig sein, Begriffe wie "Faschismus" so unreflektiert zu verwenden. Es ist einfach nicht legitim, sich seine eigene, verquere Definition zu basteln und dann unpassend auf eine bestehende Situation (Moderatorin mit Kopftuch) anzuwenden!

In dem von Ijhelbo beschriebenen Sinne sind auch die christlichen Religionen "faschistisch", sie beinhalten ebenso (für viele) unverständliche Regeln. Vergleiche bitte mal die katholischen Beiträge zur Sexualethik!

Nicht alles Fremde, nicht auf den ersten Blick Verstehbare, ist bedrohlich.

Und bitte: Diese Art von ignoranter "Küchenpsychologie", in der Trägerinnen eines Kopftuchs gleich einer Angststörung verdächtigt werden, weil sie vermeintlich "mit der Freiheit nicht umgehen" können ist einfach lachhaft.

Wenn das die Begründungszusammenhänge eines eher "links" geprägten Milieus sind, in denen Ijhelbo sich in weiteren Beiträgen zu bewegen vorgibt, kann einem nur Angst und Bange werden.
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