Arbeitsangebot Elektriker - seriös?

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
andbulk
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 24.05.2006, 16:55
Wohnort: Sachsen-Anhalt (geb. NRW)
Kontaktdaten:

Arbeitsangebot Elektriker - seriös?

Beitrag von andbulk »

Hallo zusammen, ich bin neu hier und stelle mich erstmal vor:
Andreas, Bj.´71, verheiratet, vier Kinder, Hund, Katzen und Fische.
Gelernter Elektriker, Fremdsprachen Englisch und Niederländisch.
Auslandserfahrung in NL, B, E sowie Kasachstan, Nordkorea, China und Singapur.

Und jetzt mal gleich mein Anliegen:
Ich habe mich über das Eures-Portal der BA unter anderem bei einer dänischen Firma vorgestellt. Heute kam die Mail mit den Rahmenkonditionen - etwas holperig aber auch ein wenig befremdlich.

Ich zitiere mal:
Konditionen bei XXXX:


Wie?

Sie kommen zu einem abgesprochenen Termin zur Baustelle (genaues bekommen sie per Mail zugeschickt) wo sie Arbeiten werden.
Dort treffen Sie ihre Kontaktperson(Vorarbeiter der Baustelle), die ihnen alles über die dort zu verrichtende Arbeit sagen kann.
Spätestens nach einer Woche (Probewoche) werden Sie ihren Chef treffen, der ihnen ihren Arbeitsvertrag vorlegt, und auf Wunsch, die Konditionen mit ihnen durchgeht. Ihm können Sie auch Fragen zum Arbeitsvertrag stellen.

Vorstellungsgespräch:

Auf Grund der geographischen Distanz sehen wir von einem eigentlichen Vorstellungsgespräch ab, weil es zu aufwendig erscheint.

Unsere Einstellung ist es, dass wir darauf vertrauen, dass die Bewerber das können was in ihren Bewerbungen steht.
Sie können dann nach einer Woche Probe entscheiden, ob Sie bei uns bleiben wollen, und wir können uns von ihren Qualifikationen überzeugen.

Sie würden zu folgenden Konditionen eingestellt werden:

Lohn:

112,5 D.kr./Stunde brutto = ca. 15 Euro/Stunde brutto
Alle Angestellten sind in Dänemark ab dem ersten Tag krankenversichert.
Zunächst bekommen sie eine dänische Steuerkarte. Die wird an das dänische Volksregister geschickt, dort bekommt man eine Versicherungskarte. Sie reichen dann diese Daten bei ihrer deutschen Krankenkasse ein, die dann ein Formular an die Behörden in Dänemark schickt.
Der ganze Ablauf kann mindestens zwischen 6 und 8 Wochen dauern. Wir können dies nicht beschleunigen, weil es an den Behörden liegt.
Angenommen sie müssen zum Arzt, dann müssen sie unter umständen das Geld für den Arzt besuch auslegen, aber sie bekommen es immer Rückerstattet.
In Dänemark ist man über die Steuer krankenversichert, man bezahl nicht an eine Krankenkasse, wie in Deutschland.
Solange sie in Dänemark arbeiten gilt ihre dänische Versicherungskarte in Dänemark und in Deutschland.

Arbeitszeiten:

10 Tage Arbeit und 4 Tage frei oder 21 Tage Arbeit und 7 Tage frei. Typisch arbeitet man 10 Stunden am Tag von 07.00 bis 17.00. Dies kann jedoch von Baustelle zu Baustelle variieren

Unterkunft und Verpflegung:

Unterkunft wird von uns gestellt und ist kostenlos.
Bitte unbedingt eigenen Bettbezug mitbringen!!

Für Verpflegung muss der Angestellte selbst sorgen.

Transport:

Man bekommt den Transport von Deutschland nach Dänemark von uns vergütet:

Bei Arbeitsstelle auf Fyn und in Jylland 1000,-dkr. Für Hin- und Rückfahrt
Bei Arbeitsstelle auf Sjælland (Seeland) 1500,-dkr. Für Hin- und Rückfahrt

Bitte daran denken, Geld für die Rückfahrt zurück zu legen !!!!

Jeder Angestellt muss sich darum bemühen möglichst mit anderen Angestellten Fahrgemeinschaften zu bilden, so dass auch Angestellte ohne Auto mitfahren können, und auch Transportkosten gespart werden können.
Es bekommt nur der Fahrer bzw. Autohalter Transportgeld.

Wenn sich jemand in diesem Zusammenhang Transportgeld auszahlen lässt ohne dass es ihm zusteht, muss mit der Kündigung gerechnet werden.

Man bekommt dieses Geld spätestens 3 Tage nach Ankunft in Dänemark ausbezahlt.

Transport von der Unterkunft zur Baustelle:

Für den Transport zwischen Baustelle und Unterkunft muss der Angestellte selbst sorgen. Bitte auch hier Fahrgemeinschaften bilden. Dieser Transport wird nicht von uns bezahlt aber wir bemühen uns, dass die Distanz von der Unterkunft bis zur Baustelle so gering wie möglich ist.

Wochenstundenschein:

Jede Woche muss ein Wochenstundenschein mit korrekten Stundenzahlen in unterschriebenen Zustand eingereicht werden. Jeder Angestellte ist selbst dafür verantwortlich, dass dieser Wochenstundenschein spätestens Sonntagabend im Bureau in Viby J. eingegangen ist. Wochenstundenscheine an folgende Faxnummer: xx xx xx xx Betrug mit dem Wochenstundenschein führt zur sofortigen Entlassung.
Der Wochenstundenschein ist Basis für die Berechnung ihres Lohns. Wenn der Wochenstundenschein nicht rechtzeitig eingereicht wird, führt dies zu Verzögerungen mit der Lohnauszahlung.

Und was jetzt?

Bitte teilen Sie uns mit, ob sie mit alledem einverstanden sind.
Wenn ja, dann teilen sie uns bitte ein Datum mit, ab wann sie bei uns anfangen können.
Ihre Bewerbung wird dann im Koordinierungsteam begutachtet, und wir werden ihnen danach mitteilen, ob sie bei uns anfangen können und wann.
Wenn wir ihnen nicht innerhalb der ersten Wochen einen Job anbieten können, bitten wir sie, dass wir ihre Bewerbung behalten können und dass wir uns zu einem späteren Zeitpunkt bei ihnen melden dürfen.
Wenn nein, teilen Sie mir bitte auch mit, dass Sie kein Interesse an einer Arbeit bei XXXX haben, dann werde ich auf Wunsch ihre Bewerbungsunterlagen wieder zurück schicken.
Meine Unterlagen findet Ihr unter www.andbulk.de ... mal so zum Abgleich ;)

Haltet Ihr dieses Angebot für angemessen oder ist da etwas "faul" ?

Mit bestem Dank für alle Meinungen im Voraus,
Andreas
Benutzeravatar
Lars J. Helbo
Mitglied
Beiträge: 7370
Registriert: 23.06.2002, 22:08
Wohnort: Sall
Kontaktdaten:

Beitrag von Lars J. Helbo »

Was genau findest Du befremdlich? Ich kenne mich mit den üblichen konditionen in dem Bereich nicht aus (Stundenlohn, Arbeitszeiten etc.), das kann ich also nicht genau beurteilen.

Geht es darum geht, daß sie kein Vorstellungsgespräch wollen und um diesen Absatz:
Unsere Einstellung ist es, dass wir darauf vertrauen, dass die Bewerber das können was in ihren Bewerbungen steht.
Sie können dann nach einer Woche Probe entscheiden, ob Sie bei uns bleiben wollen, und wir können uns von ihren Qualifikationen überzeugen.
Ich denke das ist eine typisch Dänische Einstellung :wink:
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Juergen
Mitglied
Beiträge: 397
Registriert: 15.11.2005, 21:07

Beitrag von Juergen »

Eins mal vorher - willst du nur in Dk arbeiten oder auch hier leben???

Wenn du huer leben willst, würde ich auf dieses Angebot nicht eingehen.

Es klingt sehr deutsch und ist wirklich nur für Leute, die hier Stunden schruppen wollen.
Dafür ist es aber meiner Meinung nach wenig Lohn für dänische Verhältnisse.

Wenn du vorhast hier zu leben, such dir einen normalen Job in Dk.
In deiner Branche werden zur Zeit genug Leute gesucht und es dürfte nicht schwer sein, was zu finden.

Gruß
Gruss

Juergen
Benutzeravatar
Lars J. Helbo
Mitglied
Beiträge: 7370
Registriert: 23.06.2002, 22:08
Wohnort: Sall
Kontaktdaten:

Beitrag von Lars J. Helbo »

Dem stimme ich zu. Es ist deutlich ein Job für derjenige, der in D wohnen will und hier nur arbeiten. Ich hätte bei der Stundenlohn auch etwas mehr erwartet, aber dort kenne ich mich nicht richtig aus und es kann ja auch Verhandlungssache sein?

Mir kam nur gerade der Gedanke, daß es vielleicht auch als ein Einstig in die Umsiedlung gesehen werden könnte - falls Du vor hast ganz hierher zu ziehen.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
andbulk
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 24.05.2006, 16:55
Wohnort: Sachsen-Anhalt (geb. NRW)
Kontaktdaten:

Beitrag von andbulk »

Ja, das ist so eine Sache.
Raus aus Deutschland wollen wir so oder so.
Ich kenne den ganzen Müll mit den deutschen Leiharbeitern noch aus den Niederlanden. Als Deutscher der in Grenznähe aufgewachsen ist und beinahe täglich in den Niederlanden verkehrt hat war ich dort auch in einer Vorarbeiterfunktion bei einem kleinen Unternehmen tätig - und die Ossis wurden ausgebeutet bis zur absoluten Schmerzgrenze.
So etwas vermute ich auch hinter dem mir Gebotenen.
Gerne würde ich mich etwas intensiver um direkte Bewerbungen in DK bemühen, jedoch fehlen mir Quellen und Kontakte.
Dänisch verstehen und lesen funxt eigentlich gut, schreiben ist eine reine Fleissaufgabe (hoffe ich).
In jedem Fall bilde ich bei einer Aussiedlung die Speerspitze und die Familie zieht nach.
Ich kenne leider nicht die Konditionen zu denen ortsansässige Handwerker in den verschiedenen Gegenden Dänemarks arbeiten, aber ich lese mich gerade in das Steuerrecht ein.

MfG,
Andreas
matten

Beitrag von matten »

Moin,ich kann vorgeschriebenem nur zustimmen die Art des Anschreibens ist durchaus i.O. für Dänische Verhältnisse.
Die 112 Kronen sind leider eher am unteren Ende des Lohnniveaus für Facharbeiter anzusiedeln. Ich kenne die Verhältnisse am Bau nicht soo gut aber in der Werftindustrie bekomme ich im Moment 150-160 angeboten.
(Was ich zum Glück nicht mehr annehmen muss)
Elektriker sind ja aber gesucht wie ich gerade bei einem blick in
http://www.jobindex.dk feststellen konnte von daher ist die Stelle ja vielleicht sowas wie ein Fuss in der Tür für dich.Um die Art von Ausbeutung wie du sie schilderst muss man sich in DK meist weniger Sorgen machen.

Gruss Matten
andbulk
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 24.05.2006, 16:55
Wohnort: Sachsen-Anhalt (geb. NRW)
Kontaktdaten:

Beitrag von andbulk »

Naja,
ich werde den "Laden" mal anschreiben und den Versuch unternehmen bessere Konditionen auszuhandeln.
Als Fuß in der Türe würde ich das auch bestenfalls ansehen ;)
Der Grundton in DK scheint ja wesentlich angenehmer zu sein als jener hierzulande.
Die geposteten Links schaue ich mir in jedem Fall an - vielleicht ergibt sich ja etwas.
Fein wäre es, wenn ich für drei bis vier Monate zunächst pendeln könnte um dann, wenn alles soweit passt, die Familie nachzuholen.
1000 Dank schonmal, viel Lese- und denkstoff bisher ;)

Andreas
andbulk
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 24.05.2006, 16:55
Wohnort: Sachsen-Anhalt (geb. NRW)
Kontaktdaten:

Beitrag von andbulk »

NACHTRAG:
Dänemark ist doch in vielen Sektoren sehr vorbildlich und in weiten Bereichen den deutschen "Systemen" weit überlegen.
Woher stammt dieser Fachkräftemangel?
Ich gehe doch schwer davon aus, dass dänische Elektriker den deutschen Strippenziehern in absolut nichts nachstehen!

MfG,
Andreas
Juergen
Mitglied
Beiträge: 397
Registriert: 15.11.2005, 21:07

Beitrag von Juergen »

Also ganz ehrlich - ich würde die Finger von dem Verein lassen.
Du kannst schnell was besseres finden.

Gruß
Gruss

Juergen
andbulk
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 24.05.2006, 16:55
Wohnort: Sachsen-Anhalt (geb. NRW)
Kontaktdaten:

Beitrag von andbulk »

Ich tendiere auch in die wenig optimistische und sehr vorbehaltbehaftete Richtung.
Wie gesagt : Eure Links werde ich durchforsten und nach beste Wissen nutzen - aber ein Einstieg ist schon gut :)
Ich habe den Verein mal angemailt und um begründete Nachverhandlung gebeten ... falls - nicht erwartet - eine Reaktion erfolgt poste ich diese hier dann auch ;)

Andreas
Benutzeravatar
Lars J. Helbo
Mitglied
Beiträge: 7370
Registriert: 23.06.2002, 22:08
Wohnort: Sall
Kontaktdaten:

Beitrag von Lars J. Helbo »

andbulk hat geschrieben: Woher stammt dieser Fachkräftemangel?
Ich gehe doch schwer davon aus, dass dänische Elektriker den deutschen Strippenziehern in absolut nichts nachstehen!
Es wird einfach sehr viel gebaut. Alle dänische Elektriker sind längst in Arbeit. Die Firmen haben jede Menge Aufträge finden aber keine weiteren Angestellten.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
matten

Beitrag von matten »

andbulk hat geschrieben:NACHTRAG:
Dänemark ist doch in vielen Sektoren sehr vorbildlich und in weiten Bereichen den deutschen "Systemen" weit überlegen.
Woher stammt dieser Fachkräftemangel?
Ich gehe doch schwer davon aus, dass dänische Elektriker den deutschen Strippenziehern in absolut nichts nachstehen!

MfG,
Andreas
Keine Ahnung ob DK Deutschland überlegen ist aber anders ist es :D
Kommt immer auf den Standpunkt an.
Und den angeblichen(wenn man den Medien glauben darf) Mangel kannste Dir auch positiv erklären,DK ist z.B. führend im Ausbau des Kabelnetzes in der EU und will noch mehr TDC sucht z.B. dauernd Leute fürs Glasfaser bzw Breitbandkabel.
Deine Annahme das Dänische Elektriker ebensogut ausgebildet sind wie Deutsche Teile ich.

Gruß Matten
Zuletzt geändert von matten am 24.05.2006, 21:37, insgesamt 1-mal geändert.
henningnielsen

Beitrag von henningnielsen »

Moinsen,

obwohl es eigentlich gut aussieht, kann ich den Eindruck nicht ünterdrücken, dass da etwas faul ist. Wieso trifft man erst den Chef nach einer Woche? Irgendwie stinkt es. Wie auch immer das ist meine Meinung....
andbulk
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 24.05.2006, 16:55
Wohnort: Sachsen-Anhalt (geb. NRW)
Kontaktdaten:

Beitrag von andbulk »

DAS klingt gut:
Man stellt keine Konkurrenz dar sondern bietet lediglich eine Ergänzung.
Das macht den Umgang untereinander wesentlich einfacher, es gibt keine sozialen Spannungen auf Grund unterschiedlicher Ausbildung.
Zu (noch) Deutsch: Als Gleicher unter Gleichen fühlt man sich wohler ;)

Credo: Ich werde mich mal wesentlich intensiver um Direktkontakte zu dänischen Unternehmen kümmern.

Danke,
Andreas
andbulk
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 24.05.2006, 16:55
Wohnort: Sachsen-Anhalt (geb. NRW)
Kontaktdaten:

Beitrag von andbulk »

Ganz kleines Update:
Ich habe mich der einschlägigen Jobbörsen angenommen und jede Menge Onlinebewerbungen gehämmert.
Bin mal gespannt ob sich die ein oder andere Firma meldet.
Ganz wichtig: Ich habe English gewählt, besser einwandfrei englisch als holperig und unvollkommenes dänisch - hoffe ich.
MfG,
Andreas
Antworten