Deutsch-dänische Vorurteile

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michael s
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Beitrag von michael s »

hallo klemens,
ich mache dort nichts. habe aber dort kolleg(innen) mit denen ich zusammenarbeite. das telefon und die dienstreisen bilden somit die "brücke" des gemeinsamen kennenlernens/handels.
Zuletzt geändert von michael s am 07.07.2002, 23:28, insgesamt 1-mal geändert.
med venlig hilsen
Michael
Vera

Beitrag von Vera »

Vorurteile sind leider Gottes auf beiden Seiten vorhanden. Erfahrungsgemäß muß ich aber sagen, dass der Unterschied zwischen einem Norddeutschen und einem Dänen weitaus geringer ist, als zwischen einem Süddeutschen und einem Norddeutschen.

Eine dänische Klassenkameradin sagte mir einmal, das schöne an Dänemark ist, dass man zum Frühstück schon sieht, wer zum Mittag kommt.
Zuletzt geändert von Vera am 16.08.2002, 18:59, insgesamt 1-mal geändert.
Franziska

Beitrag von Franziska »

Beim Lesen der Beitträge ist mir ein wenig die Wut in den Bauch gekrochen- ich finde es völlig in Ordnung, wenn andere Länder, ebenso Dänemark, ein Auge auf Deutschland haben, solange es erlaubte NPD- Aufmärsche und Neonazis überhaupt gibt!(nicht nur in deutschland)
Dänemark ist das Land meiner Träume- ich liebe es und ebenso seine Bewohner, die ich als sehr offen, freundlich und hilfsbereit kennengelernt habe!
Zuletzt geändert von Franziska am 29.08.2002, 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Das ist ja ein sehr interessantes Thema und ich mögte ein paar der besprochenen Sachen aufgreifen.

Das die Mehrheit der Dänische Jugendlichen Deutschland vor allem mit Grenzhandel verbindet finde ich sehr erfreulich. Genauso werden die meisten Deutschen Jugendlichen vermutlich vor allem DK mit Urlaub an der Nordsee verbinden. Weder das eine noch das andere ist besonders tiefgreifend. Beides sind aber "Begegnung im kleinen" und darum geht es ja, wenn man sich kennenlernen und Vorurteile abbauen will.

Das _nur_ ein Viertel (und das auch noch in Nordschleswig) das dritte Reich erwähnt finde ich auch sehr erfreulich. Das zeigt doch deutlich, daß dieses Thema inzwischen Geschichte ist.

Ich muß aber auch Martin Håstrup zustimmen - wenn es irgendwo Komplexe wegen dem dritten Reich gibt, dann doch wohl in Deutschland. Ich habe mich in Deutschland oft gewundert, wie sehr man sich an diesem Thema klammert.

Kleines beispiel: In eine Fersehsendung sah ich mal eine Deustche Schulklasse (Gymnasium). Die Klasse sollte eine Themawoche haben und die Schüler wurden um Vorschlage für ein Thema gebeten. Rate mal welches Thema als erstes vorgeschlagen wurde ... "ja, man könnte doch etwas mit dem dritten Reich machen". Damit war die Sache dann auch entschieden. Es kamen keine weiteren Vorschläge. Scheinbar hat sich niemanden getraut ein Alternativvorschlag zu machen. Ist ja auch klar, den wer will sich den Verdacht aussetzen, sich diesem Thema zu verweigern?

Das hat auch mit diesem "Anspruch auf Einmaligkeit" zu tun. Es ist doch eine Tatsache, daß die regimes von Pol Pot und Stalin sich in "organisierte Grausamkeit" durchaus mit Hitler messen konnten. Oder denk mal daran, wie 1994 in RWanda innerhalb von wenige Wochen 6-800.000 Tutsis ermordet wurden. Das ist doch ohne weiteres mit den Mord an den Juden zu vergleichen.
Wer solche Vergleiche in Deutschland aufstellt, wird aber sofort des "relativierens" beschuldigt, das ist fast so schlimm wie die Auswitz-Lüge und beendet somit jede Debatte.

Ich habe mal behauptet, die Deutschen seien so überheblich, daß sie es nicht dulden, wenn jemanden der Einmaligkeit ihrer Leistungen anzweifeln - selbst in der Grausamkeit wollen sie unbedigt einmalig sein, egal ob sie es sind oder nicht.

Als Antwort bekam ich dann immer zu hören, daß dies von außen aufgezwungen wurde. Nach dem Motto: "Was wird das Ausland bloß sagen....". Ich glaube aber nicht, daß dies stimmt. Das selbe wurde z.B. in Deutschland auch gesagt, als die Bundesregierung begann zu erwägen Deutsche Truppen auf den Balkan zu schicken. "Wie könnt Ihr das auch nur erwägen, ausgerechnet auf den Balkan, was wird das Ausland nicht sagen?" Es kamen aber keine negative reaktionen aus dem Ausland - obwohl die Serben gezielt versucht haben darauf zu spielen.

Eine andere Frage was hier erwähnt wurde war die Sprache. Das ist wirklich ein großes Problem. Vorurteile entstehen, wenn man nicht mit einander reden kann, und das können wir nicht. Die Deutschen sprechen kein Englisch und die Dänen kein Deutsch. Na ja, man kann sich vielleicht mit Hände und Füße übers Wetter unterhalten, aber für mehr reicht es in der Regel nicht.

Das die Deutsch-Kenntnisse der Dänen so schlecht sind liegt einfach an eine über Jahrzehnte hinweg total verfehlte Deutschunterricht in den Schulen. Statt die Deutsche Sprache zu lernen mußten die Dänischen Schüler unsinnige Grammatik-Regeln auswendig vorsagen. Z.B. "an, auf, vorne, hinter, über, unter, ohne, wieder, um". Meine Mutter die, die Schule 1946 verlassen hat, kann diese und andere Wort-Listen immer noch vorsagen. Wozu das gut sein sollte, blieb aber immer der Geheimnis der Lehrer. Mit Deutsch sprechen hat es zumindest nichts zu tun.

Das ist traurig. Abgesehen von der verschwendete Zeit der Kinder sind die fehlende Sprachkenntnisse nämlich auch das, woraus Vorurteile wachsen. Z.B. gibt es ja auch in DK den Vorurteil, die Deutschen seien Ernst und Humorlos. Das stimmt natürlich nicht, aber der Deutsche Humor hat sehr viel mit Sprache zu tun. Oft geht es auch um Dialekten in Verbindung mit bekannte regionale Eigenarten - also der "typische Preuße, Bayer oder Hamburger", den jeder kennt und der durch seine Sprache wiedererkannt wird.

Ich mag z.B. sehr gerne Emil, Gerd Dudenhöfer und nicht zu vergessen Ekel Alfred. Wer die Sprache nicht versteht und den kulturellen Umfeld nicht kennt, wird von deren Humor aber nicht viel mitbekommen.
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 30.08.2002, 12:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Seba

Beitrag von Seba »

Nun möchte ich doch zu dieser spannenden Diskussion auch meinen Senf dazugeben.
Ich wohne, lebe und arbeite seit 14 Monaten in DK, bin 27 Jahre, komme eigentlich aus der ehem. DDR und bin damals alleine, ohne Anbindung an Partner mit einem Arbeitsvertrag hierher gekommen. (DK war mein großer1Traum!!)
Ich wohne in einer kleinen Stadt namens Fredericia in einer Komune (boælleskab) und bin somit sehr nahe an dem ganz normalen dänischen Alltag. Vorruteile hinsichtlich des Themas Nazis usw. sind mir keine begegnet. Allerdings bekomme ich hier einiges andersherum mit, das einige Deutschen wohl Vorurteile gegenüber den Dänen haben. Ich bin persönlich im Ing.bereich tätig und das Unternehmen hat viele Geschäftsbeziehungen zu D. Nun, DK das Land der Ferienhäuser, Meer, Surfen - Urlaub. Meine Dänischen Kollegen sagten mir, daß Sie doch hin und wieder Probleme haben, fachlich respektiert zu werden, da wohl viele Deutsche (Westdeutsche, wie hinzugefügt wurde) davon ausgehen, das eine fachliche Ausbildung in DK ja gar nicht so qualifiziert sein kann, denn DK lebt ja wohl nur von den Deutschen Urlauber. Alle meine Kollegen sprechen super Englisch und auch recht gut Deutsch. Aber die meisten Deutschen haben es ja nicht so mit dem Englisch, so daß wir mit unseren Deutschen Partnern immer Deutsch reden müssen, und das es dann doppellt schwierig ist sich über ein fachlich-wissenschaftliches Thema zu unterhalten ist auch klar.
Ich bin selbst hier in diesem Forum doch manchmal ein wenig erstaunt bis ärgerlich, daß man DK so sehr auf Urlaub, Natur, Wasser usw reduziert. Das die Dänen im Vergleich zu Deutschland wesentlich internationaler sind und man im der Wirtschaft mind. zwei Fremdsprachen verhandlungssicher beherrscht wird vergessen und ist bei der Mehrheit der Deutschen nicht normal.

Diese Internationalität (die natürlich bedingt durch die Größe des Landes ist), bringt jedoch auch eine andere Eigenheit der Dänen mit sich. Wie oft höre und lese ich, wie offen doch die Dänen sind, freundlich, aufgeschlossen und daher die Illusion, es ist nicht schwer als Deutscher hier Fuß zu fassen. Die Dänen sind jedoch in Ihrem Alltag ganz anders (wir reden mal nicht vom Studium und Uni!!). Schwierig auszudrücken: Einen wirklichen Kontak/Freundschaft aufzubauen ist super schwer und sich mit Arbeitskollenen außerhalb der Arbeit zu treffen fast unmöglich. Meine Umgebung ist relativ familieär geprägt bzw. sehr feste und alt eingessesene Freundeskreise. Ich bin eigentlich ein sehr offener Mensch und habe auch viele Menschen in den letzten Monaten kennengelernt, aber der nächste Schritt in Richtung Freundschaft ist unglaublich schwer. Die Dänen (zu mindest hier auf Jüdtland), sagen auch selber, daß es schwer ist für Neulinge hier Fuß zu fassen. Und nur mit der Sprache lernen ist es auch noch lange nicht getan (obwohl das Vorraussetzung ist um wirklich "aufgenommen zu werden". Es sind unglaublich viele Kleinigkeiten der Dänischen Kultur und des täglichen Zusammenlebens mit denen man Vertraut werden muß, um sich z.B. an ganz normalen Gesprächen beteiligen zu können - da ist es mit der Leberpastete, einem Kopenhagenbesuch und dem Wissen um den Unterschied den Nordjüdtländern und Seeländer noch lange nicht getan. Ich war sehr überrascht mit wievielen Traditionen ich hier konfrontiert worden bin. Ich denke, dies ist indirekt ein wenig Schutz vor der großen Internationalität und der Versuch die eigene Idendität und Kultur zu bewahren. Dänemark ist eben nich nur das tolle Urlaubsland für uns Deutschen und Kopenhagen + Aarhus eine tolle Unistadt.
Gruß Seba
P.S. Trotz einiger schweren Krisen, habe ich es noch nicht bereut diesen Schritt hierher gemacht zu haben.
Zuletzt geändert von Seba am 05.02.2003, 00:37, insgesamt 1-mal geändert.
marcuscde

Beitrag von marcuscde »

Hallo,

ich bin Deutscher und halte Dänemark weder für ein reines Urlaubsland, noch im Vergleich zu Deutschland für industriell rückständig.
Ich fahre seit Jahren nach Dänemark in Urlaub und habe immer wieder die Erfahrung gemacht, daß die Dänen uns Deutschen den rang ablaufen.
Natürlich sieht man in Dänemark nicht alles so verbissen wie wir es in Deutschland tun,
und geht viel lockerer mit vielem um, aber dafür halte ich die Dänen für sehr flexibel und unkonventionell.
Und wenn man als Deutscher auch mal ein bisschen lockerer auf die Dänen zugeht,
sich vielleicht auch mal bemüht wenigstens ein paar Brocken Dänisch zu benutzen, dann wird man die dänische Gastfreundschaft auch 100% kennenlernen!
Ich jedenfalls habe nie ein netteres Volk kennengelernt!
Zuletzt geändert von marcuscde am 10.02.2003, 12:35, insgesamt 1-mal geändert.
Franziska

Beitrag von Franziska »

Hej! Ich muß jetzt doch noch mal meinen Senf dazugeben, um die Meinung meines Vorgängers zu bestätigen! Seit8 Jahren fahre ich mindestens 2X im Jahr nach Dänemark, immer in eine andere Region und habe bisher wirklich nur sehr gute Erfahrungen gemacht! Ich versuche dann auch ein paar Brocken dänisch zu sprechen, arbeite mit Händen und Füßen, was jedesmal ein schallendes Gelächter hervorruft! Was kann es schöneres geben, wenn fremde Menschen miteinander lachen? Mir ist es egal, ob ich mich lächerlich mache mit meinem Kauderwelsch! Darüber sollten viele einmal nachdenken und von ihrem hohen Roß herunterkommen! Manche Deutsche benehmen sich so erhaben, daß es mir hochnotpeinlich ist und ich mich für sie schäme!!!
Zuletzt geändert von Franziska am 10.02.2003, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
maybritt h
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Beitrag von maybritt h »

Hej!

Ich bin der Meinung Seba hat recht, es ist eben anders in Dänemark zu Leben statt dort Urlaub zu machen. Im Urlaub ist man auch ganz anders drauf, offener und entspannter neues gegenüber. Im Alltag ist das etwas anders.
Zur Info: Ich bin Dänin lebe aber seit 92 in Berlin.

Gruß
Maybritt
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Zuletzt geändert von maybritt h am 10.02.2003, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
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gudrun

Beitrag von gudrun »

Es stimmt, dass es oft sehr schwierig ist eine gute Freundschaft zu einem Daenen aufzubauen und Telefonnummern werden selten bei dem ersten Treffen ausgetauscht.
Auf alle Faelle habe ich festgestellt, dass man die Daenen am besten ueber ein Øl kennenlernt! Nach dem ersten werden sie gespraechiger und viel offener und nach dem dritten fangen sie dann oft sogar zum deutsch reden an ... :-)
Also am besten immer gleich in ein Bodega oder in eine Bar schleifen!
Zuletzt geändert von gudrun am 10.02.2003, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.
Klemens

Beitrag von Klemens »

Hallo,
nach langer Zeit habe ich mal wieder in diesen Diskussionsstrang geschaut und freue mich, dass aufgrund meiner Anregung vor einem Jahr immer mal wieder sich Menschen zum Thema Deutsch/Dänisches Verhältnis äußern.
Sicherlich machen Menschen, die in DK leben und arbeiten, ganz andere Erfahrungen als Urlauber. Aber gilt das nicht für jedes Ausland? Bekannte von mir - auch Deutsche - haben einige Jahre in den Niederlanden gelebt und berichten auch, dass es ein großer Unterschied, ob man als Urlauber/Gast oder als Nachbar und Freund akzeptiert wird.
Zur Kultur gehört eben mehr als ein wenig Landeskunde, Biertrinken und Geselligkeit.
Auch deshalb bewundere ich Menschen, die das auf sich nehmen und selbst ausprobieren, in wie weit sie sich integrieren und ihren Traum verwirklichen können.
Mit ging es ums Nachdenken über unsere Ur- und Vorurteile voneinander. Und etwas besseres, als darüber immer mal wieder ins Gespräch zu kommen, kann uns ja nicht passieren.
Zuletzt geändert von Klemens am 11.02.2003, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.
Franziska

Beitrag von Franziska »

Hallo Maybritt! Du hast sicherlich recht, wenn du sagst, daß es im Urlaub anders ist, als wenn man dort lebt. Mich würde interessieren, wie es bei Dir mit der Integration war und ist? Beste Grüße, Frantiska
Zuletzt geändert von Franziska am 11.02.2003, 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
maybritt h
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Beitrag von maybritt h »

Hej!
@Klemens: Sicherlich gillt dies für jedes Ausland, ich bin aber trotzdem der Meinung, dass wir diese Aspekte auch sehen müssen!
Ferner finde ich es einfach sehr interessant diese Themen zu diskutieren und die unterschiedlichen Erfahrungen zu hören. Klasse, dass dises Theme wieder “ belebt“ wird.

@Fransiska: Nun ich kann meine Erfahrungen in zwei Kathegorien einteilen und zwar als „Ausländer allgemein“ und als Dänin in Deutschland.
Ich habe keine guten Erfahrungen bei der Ausländerbehörden gemacht. Dort waren die Leute fast immer relativ feindlich und haben mit mir gesprochen als könnte ich kein Wort deutsch! Beim ADAC z.B wo ich meinen Führerschein übersetzen lassen musste, hat die Frau am Schalter (als ich meinen deutschen Führerschein abgeholt habe) mit mir gesprochen als wäre ich doof. „Sie mussen gehen zweite Tür links und Gang entlang......Als ich dann alles auf deutsch korrekt wiederholt habe, schaute sie mich erstaun an und hat dann kein Wort mehr gesagt.
Als Dänin habe ich eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht. Es gibt ja die „guten“ und die „weniger guten“ Ausländer, die Dänen gehören in Deutschland zu den guten. Wenn ich mal erzählt habe, dass ich auch Dänemark komme, kam fast immer „aaahh Dänemark - das ist so ein tolles Land und die Menschen sind so herzlich und offen.......ja, wir haben oft in Dänemark Urlaub gemacht.......“
Heute nach etwa 11 Jahren in Berlin hört man nicht, dass ich Dänin bin - ich spreche Akzentfrei. Also werde ich auch nicht darauf angesprochen.
Ich habe mich auch „angepasst“ - sprich, ich habe mich daran gewöhnen mussen alle Leute mit „Sie“ anzusprechen. Ab und an vergesse ich es aber - dann merke ich am Verhalten der Person, dass ich ihm zu nahe getreten bin. Ansonsten merke ich oft, dass alles nicht so locker ist wie in Dänemark.

Gruß aus Berlin
Maybritt
<font color=red>moderator</font id=red>
Zuletzt geändert von maybritt h am 11.02.2003, 17:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Franziska

Beitrag von Franziska »

Hallo Maybritt! Danke für Deine Antwort! Genau das habe ich erwartet! Die Worte der Frau am Schalter kommen mir sehr bekannt vor(ich war mit einem Inder verheiratet) und dieses blöde Gequassel hört man von Deutschen auch im Ausland!Einfach nur peinlich! Schönen Abend, Franziska
Zuletzt geändert von Franziska am 11.02.2003, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
Klemens

Beitrag von Klemens »

Hallo Maybritt,

interessant, was du von deinen eigenen Erfahrungen berichtest. Vermutet hat es wohl jeder Deutsche, dass es so zugeht. Vielleicht machen Deutsche im Ausland ähnliche Erfahrungen, egal wo.
Ist der lockere Umgangston, den man in Dänemark pflegt, hier nicht auch in bestimmten Bereichen/Branchen anzutreffen?
In der Werbung und den Medien geht es m.W. nicht ganz so zugeknöpft zu. Andererseits wird da auch viel Fassade gezeigt.
Mehr als darüber sprechen kann man/frau ja nicht.
Zuletzt geändert von Klemens am 11.02.2003, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
Kiko

Beitrag von Kiko »

Hat nicht unbedingt was mit dem Thema deutsch-dänische Vorurteile zu tun, aber generell mit dem Thema (Vor-)urteile: Ich kann Maybritt nur Recht geben, wenn sie von den verschiedenen Klassen von Ausländern spricht.
Ich lebe selbst mit einem Dänen zusammen, der nie so richtig als Ausländer angesehen wird. Vorurteile entstehen glaube ich oft durch die "Andersartigkeit", und so verschieden sind Deutsche und Dänen dann doch nicht...
Über diese Vorurteile stolpert man auch an der Grenze nach Schweden in Helsingborg. Stichproben werden dort fast nur mit dunkelhaarigen Leuten durchgeführt. Oder wenn man mit dem Bus von Deutschland nach Dänemark fährt: Auch hier sind es immer die "Dunklen" die besonders intensiv kontrolliert werden.
Zuletzt geändert von Kiko am 12.02.2003, 07:59, insgesamt 1-mal geändert.
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