Umfrage: Spielplätze in Dänemark / legepladser

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lyngvigfyr
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Umfrage: Spielplätze in Dänemark / legepladser

Beitrag von lyngvigfyr »

Hej

es ist in diesem Forum immer wieder die Rede davon, dass Dänemark ein kinderfreundliches Land ist.

In Deutschland wird die Kinderfreundlichkeit einer Kommune oft daran gemessen, wie sie sich um ihre Spielplätze kümmert.

In Dänemark scheinen Spielplätze nicht so ein zentrales Thema zu sein :?: . Zwar gibt es da diese tollen hoppepuder (Riesen-Hüpfkissen), aber sonst vermisse ich den Abwechslungsreichtum deutscher Spielplätze.

Ich kenn allerdings nur die Gegend bei Hvide Sande/Søndervig.
Vielleicht könnt ihr eure Eindrücke und Meinungen hier schildern, damit mein Bild etwas "runder" wird.

Gruß / Hilsen
Marion1

Beitrag von Marion1 »

gelöscht
Zuletzt geändert von Marion1 am 11.02.2007, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
lyngvigfyr
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Beitrag von lyngvigfyr »

Danke, Marion1!
Ja, ich habe auch den Eindruck, dass die vorhandenen Plätze verwaister sind als in D.
Erfüllen sie vielleicht einen anderen Zweck?
Sind die Gründe, einen Spielplatz aufzusuchen, andere als in D?
Anouk

Beitrag von Anouk »

Vielleicht liegt es daran, das in DK meist beide Eltern voll berufstätig sind, und die Kids ab der Geburt in die davpleije gehen???
Später gibt es dann im Kindergarten und in der Schule auch Betreuung im Anschluß!

Und Abends, wenn die Eltern von der Arbeit kommen, geht man vielleicht nicht mehr auf den Spielpltz sondern man macht sich einen hyggelig aften zu Hause!? Isst zusammen und spricht vom Tag!

So ist es zumindest bei unseren ganzen Bekannten......

Wäre doch eine Erklärung, oder?

Hjertelige hilsener

Anouk
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!
Ich (und vor allem meine Kinder) finde die dt. Spielplätze viel schöner als die dänischen --- und die Pädagogen in unserem KIGA (der ein sehr großes, gutes Außenareal hatte!) waren sehr paff, als ich ihnenBilder von unseren Lieblingsspielplätzen in HH und anderswo in Dtld. zeigte.

Und ja, die Plätze sind in Dk auch verwaister.
Das ist auch ganz natürlich, denn die Kinder sind doch wie bekannt ab dem 7. Monat bei der Tagesmutter/in der Krippe, und dann i mKIGA, Scuhle mit Betreuung etc. --- und alle haben eigenes Spielzeug, eigenen garten mit Sandkasten etc. --- die machen sich seltenst auf den Weg zum kommunalen Minispielplatz, weil sie meistens privat besser ausgestattet sind als diese.
Ab und haben meine Töchter und ich auf unserem Spielplatz in der Nähe tagesmütter getroffen, die wohl den täglichen Spaziergang dorthin geleitet haben, um sich dort zu treffen. Das war aber eherdie Ausnahme, in der regale sind die Kinder eben mehr oder weniger "interniert" :wink:

Auch zuhause verfügen ja die meisten Kinder dann im eigenen Garten (den ja fast alle haben) über Schaukeln, Kletterstative, Trampoline etc. --- wozu da noch irgendwo hin und weitaus Langweiligeres besuchen?
(Und wann auch? :wink: )

Alles in allem: die andere Kultur in der Kinderbetreuung wirkt sich eben auch auf die Spielplätze aus.

Gruß Ursel, DK
lailadk

Spielplätze legepladser

Beitrag von lailadk »

als in Kopenhagen kind war (vor vielen vielen Jahren) waren wir nur auf die Spielpläzte in den Parks, also große Park wie Faelledparken, Frederksberg Have usw. Oder auf Baukinderplätzen.
Die Kindern von meinen Schwester in Kopenhagen spielen auch nicht auf Spielplätze, es gibt immer die eine oder andre Mutti die mit denen zum Strand oder in den Wald fahren,Ja stell euch vor es gibt auch Frauen in DK die nicht Berufstätig sind!!
Meine Nichten waren/sind aber trotzdem im kindergarten obwohl meinen Schwester nicht arbeitet, und die gehen gerne hin weil da so viel los ist und die ganzen Freunden da sind.ABer da die um ca 15:00Uhr abgeholt werden ist da im Sommer immer noch genug Zeit zum Starnd zum fahren
Gruß von Laila
lyngvigfyr
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Beitrag von lyngvigfyr »

Hej,
zwischendurch ein Dank an alle, die bisher geschrieben haben!

@Ursel
Ich les immer gern hier im Forum, was du über Kinderbetreuung in DK zu erzählen weißt. Du hast da einen sehr differenzierten Blick. Das hilft sehr, die Kulturunterschiede kennenzulernen.

Was mich bzgl. Spielplätzen besonders wundert, ist die Tatsache, dass Dänemark vor 50 Jahren schon international Vorreiter für "schönere Spielplätze" war. Auch mangelt es nicht an Herstellern von Spielplatzzubehör und die Förderung des kindlichen Spielens wurde nicht zuletzt durch LEGO stark beeinflusst.

Warum also diese "stiefmütterliche" Behandlung öffentlicher Spielplätze. Geld müssten die Kommunen doch haben bei solch brummender Wirtschaft?

Bin gespannt auf weitere Erklärungen!
Gruß/Hilsen
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej lyngvigfyr!

Nun ja, Kinderbetreuung ist mein Hauptberuf (gewesen), von ddaher fühle ich mich da durchaus (auch) kompetent :wink:

Und die Kommunen investieren eben in die kollektive Kinderbetreuung - dort sind ja auch all die Spielmöglichkeiten (leider natürlich nie so viele wie auf einem großen öffentlichen Spielplatz).
Wenn dann gleichzeitig aus demselben Grund die öffentlichen Spielplätze zu wenig benutzt werden (können), dann ist da kein Handlungsbedarf. :(

Spielplätze in dt. Städten haben eben auch die soziale Funktion, die hier oft die Arbeit hat: man trifft sich, tauscht sich aus, verabredet sich privat etc.
Für die Kinder ja genauso: Die treffen sich in Dtld. zwanglos auf dem Spielplatz - in DK bei der Tagesmutter.

Übrigens wundere ich mich z.Zt. schon sehr über die vielen Einsparungen, mit denen wir rechnen müssen, obwohl es der Wirtschaft so gut geht (denke gerade an die Krankenhäuser, aber das ist ein anderes Thema.)

Gruß Ursel, DK
Juergen
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Beitrag von Juergen »

Vergeßt mal nicht die großen Spielplätze, die eigentlich jede größere Stadt
hat. Ich kenne das besonders von Kolding und Fredericia (Legeparken und Madsbyparken)
Dort gibt es viele Dinge für die Kinder wie z.B. auch Boot oder Tretauto fahren ohne daß man dafür bezahlen muß.
Außerdem gibt es dort jede Menge überdachte Grills, die für Kinderfeiern genutzt werden können.
Ein bleibendes Erlebnis war bei einem Besuch mit deutschen Touristen der Ausspruch:
"Och guck mal, hier braucht man nicht mal auf Klo bezahlen."

Ich finde diese Spielplätze richtig gut und meine Kinder auch.

Gruß
Gruss

Juergen
Vilmy
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LEgeparken Kolding

Beitrag von Vilmy »

Ja, der legeparken ist prima.

ABer auch in Haderslev gibt es ein paar Spielplätze im Damparken und einen Naturspielplatz im Pamhuleskov.

Ich kann aber auch Ursels Bild erkennen, dass viele Kinder ja täglich in einer Institution sind und auch Zuhause einen eigenen Spielplatz haben.
BIn selbst auf dem Land ohne Spielplatz aufgewachsen und vermisse grössere Spielplätze überhaupt nicht.

Wir spielen gerne am Strand, an Bächen, im Wald oder im Garten. Aber es wohnen auch viel weniger Dänen in Wohnungen als Deutsche (also %). Da braucht man Spielplätze vielleicht nicht so sehr...


Gruss, vilmy

Gruss,
lyngvigfyr
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Beitrag von lyngvigfyr »

Hej Vilmy,

ganz liebe Grüße nach Haderslev! Flovt Strand war unser erster Dänemark-Urlaub. Da haben wir das Land liebgewonnen!

Im Urlaub reichen uns auch Strand, Wald, Wiese, Heide usw.
Wir wohnen zum Glück auf dem Dorf und gleich beim Wald.

Aber zwei Dinge sprechen hier gegen den Verzicht auf Spielplätze:
Ich lass meine Kinder erst ab einem gewissen Alter allein in den Wald (oder z.B. auf die Dünen).
Und im normalen Alltag reicht einfach die Zeit (manchmal auch die Lust?) der Erwachsenen nicht, mit den Kindern mitzugehen.

Ich hab im Forum gelesen, dass dänische Eltern eigentlich auch oft durch Beruf, Haushalt und Einkauf gestresst sind. Bleibt dann nicht bloß am Wochende Zeit für die tollen Ausflüge mit den Kindern - ob nun in die Natur oder zu einem Tretauto-Spielplatz - ist da ein guter Spielplatz gleich um die Ecke nicht für die Portion Bewegung und Toben mit Freunden besser, als auf das Wochenende zu warten?

Wenn ein Garten und ein Spielplatz vorhanden sind: Spielen dänische Kinder dann gewöhnlich lieber im Garten oder auf dem Spielplatz? Und wie hat sich das in den letzten Jahren so entwickelt? Ist es noch "wie früher" oder drängelt sich der Computer in das Leben der Kinder?

So, meine Jungs müssen jetzt schlafen - übrigens in einem nach dänischen Spielhäusern nachgebauten Holzhäuschen mit loppemarked-funden dekoriert. Spielhäuschen im Garten scheint es in Dänemark häufiger zu geben als hier, stimmt´s?

Hilsen

Kirsten
Vilmy
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Spielhäuser

Beitrag von Vilmy »

Hej lyngvigfyr,
ja, Spielhäuschen haben fast alle Freunde meiner Tochter--& Sandkiste, Schaukel oder Hängematte & Trampolin. Dieses Jahr waren Spielhaus, hängematte und Trampolin die besten Spelsachen draussen (und der Babyplanschpool mit Minirutsche und 40 cm Wassertiefe).

Meine Tochter ist 3, da darf sie sowieso noch nirgendwo allein hin; zum Bach, an den Strand usw. kommt sie nur mit uns oder farmor, die auch mit ihr auf den Spielplatz geht.

Ich will die öffentlichen Spielplätze auch nciht abschaffen, aber es ist zumindest in unserer Umgebung so, dass alle in Häusern mit Gärten wohnen und dass sich die Kleinen zum Zpielne gegenseitig besuchen und dann zusammen im Sand oder im Gemüsegarten buddeln, mit Matsch spielen, Schaukeln usw. Computer (pompluter, wie sie sagt) spielen darf sie nur mit Mutter oder Vater.

Wenn ich von der Lebenswelt meiner Tochter und den Kindern unserer Freunde verallgemeinern soll, dann haben sie eigentlich alle Zuhause soviel zu spielen, dass es sie nciht zum Spielplatz drängt. Eher in die nähe von Tieren (unsere Kleine will lieber Pferde, Schweine oder die Koi Karpfen beim Blumenhändler sehen als auf den Spielplatz gehen).

Und Natur ist bei uns der grosse Hit. Die Kinderi n unserer Umgebung sind nicht sehr alt, bevor sie mit Feuer und Axt umzugehen lernen.

Gruss, vilmy

PS: Flovt ist klasse!
Nullermand
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Beitrag von Nullermand »

Hej ihr alle,

habe zwar keine eigenen Kinder aber beobachte die der Nachbarn, wenn ich bei uns in Lohals, DK bin. Ich fühle mich dann sehr an meine eigene Kindheit auf dem Lande in Schleswig-Holstein erinnert. Da gab es keinen Spielplatz, dafür jede Menge wilde Natur. Aufgelassene Kiesgruben, Feuchtwiesen, Teiche mit kleinen Inseln.

Viele, auch ganz kleine Kinder spielen im nicht mehr bewirtschafteten Wald (fredet skov) hinter unserem Haus. Ich kann sie im Dickicht nicht sehen, aber hören: Hvor er i ? - Vi er her ! Ja, men hvor er i. - Her!!!

Ich weiss nicht, wie es in den mehr touristischen Gebieten Jyllands ist, aber hier bei uns auf Langeland wäre ein Spielplatz, glaube ich, völlig fehl am Platze. Die Kinder haben `naturoplevelser`, und lernen beim spielen etwas über ihre Umgebung. Das kann ein noch so gut ausgestatteter Spielplatz nicht leisten.

Wäre ich Vater, würde ich wahrscheinlich eher die Gefahren sehen, anstatt die Natur als besten aller Spielplätze zu idealisieren. Aber ich hab es überlebt, habe als Kind die „Insel der nassen Füsse“ erobert, das „Baumhaus der Gerechten“ gebaut, und niemals niemals niemals die Katalog-Spielgeräte vermisst, die ich heute in meinem derzeitigen Job planmäßig in die Kostenschätzung eines jeden Mehrfamilienhauses in D aufnehmen muß.

Mit womöglich etwas verklärten Grüssen

Nullermand
Vilmy
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Beitrag von Vilmy »

Nullermand hat geschrieben:
Wäre ich Vater, würde ich wahrscheinlich eher die Gefahren sehen, anstatt die Natur als besten aller Spielplätze zu idealisieren. Aber ich hab es überlebt, habe als Kind die „Insel der nassen Füsse“ erobert, das „Baumhaus der Gerechten“ gebaut, und niemals niemals niemals die Katalog-Spielgeräte vermisst, die ich heute in meinem derzeitigen Job planmäßig in die Kostenschätzung eines jeden Mehrfamilienhauses in D aufnehmen muß.

Mit womöglich etwas verklärten Grüssen

Nullermand
Kann dich gut verstehen und kenne das Bild meiner eigenen Kindheit auch wieder (wozu Spielplatz, wenn man im Stall und auf dem Heuboden toben kann). Aber hätte man mir als Kind ein Trampolin angeboten, hätte ich es sicher nicht abgelehnt. Die Kinder heutzutage kennen es ja nicht anders. Und Spielhäuschen sind nun einmal eine Chance für Kinder, sich ihr eigenes Chaos in der Kulturlandschaft Garten zu bewahren (zumindest wenn man ihnen ein Stück Garten übereignet).

Gruss, vilmy
Simba
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Beitrag von Simba »

Also ich kann nur von meinen Kids berichten. Aber die kommen abends gebügelt heim. In der Nachbetreuung sind sie ständig in Bewegung. Fußball spielen, Turnen, Stelzen laufen, Fangen spielen, Wald, Strand besuchen, Schwimmen gehen usw. Dazu kommt dann noch der relativ weite Schulweg.
Obwohl sie vorher einen sehr grossen Garten gewöhnt waren und jetzt gar keinen mehr haben, haben sie sich bisher noch nicht beschwert. :D

LG Simba
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