Flucht oder Entwicklungshilfe

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joe100
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Beitrag von joe100 »

Hrj Dagmar,

auch wenn mir nicht ganz deutlich wird, was du mit "bekommen" meinst, Netto/Brutto ??, so stimme ich dir in diesem Punkt voll zu. Ich bin guter Kunde eines der beliebtesten Landhotels Deutschlands, sogar mit Michelin Stern.
Hier werden Angestellte wirklich mit Hungerlöhnen entlohnt, nur weil es eben ein Haus mit bestem Namen ist und sich deswegen gut in den Unterlagen macht, dort mal gearbeitet zu haben.
Aber, solche Ausnahmen kann man nicht als Regel nennen.

Auch ist hier viel Freiwilligkeit dabei, denn die Angestellten kommen von überall um eben in den Papieren zu haben, dort mal tätig gewesen zu sein.

Solche Exoten wird es auch in DK geben.

Gruß
Dieter
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Hej Dieter!


Wenn es denn nur die Exoten wären! Aber es trifft mittlerweile auch alle anderen. Ich habe eben noch mal nachgeschaut:
Bsp.: In NRW verdient ein gelernter Koch nach Tarif 1452,00 € brutto,
übertarifliche Bezahlung ist sehr selten, Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten. Steht tatsächlich so in manchen Verträgen. Bei ca. 60 Std. pro Woche, manchmal auch mehr, ist ein Nebenjob nicht drin. Da kann man in einer Stadt wie Köln gerade mal von überleben. :(

Sicherlich gibt es solche Beispiele auch aus anderen Branchen.

Bitte nicht als jammern verstehen - bin auch gar kein Koch - ich wollte nur aufzeigen, warum Menschen auch in Deutschland Grund genug haben, die "Flucht" zu ergreifen.

Allen einen schönen Restabend noch! :D

Dagmar
joe100
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Beitrag von joe100 »

Hej Dagmar,

jetzt greife ich das noch mal auf1.452,- Brutto * 1,75 = Personalkosten von EUR 2.541,- Euro = 18.950,- dkr.

Ist also nicht unbedingt soviel weniger als in DK.

Nun (müssen) arbeiten in DK beide Partner.

Mit 1.452,- * 2 = 2.904,- Euro Brutto lässt es sich auch in D Leben.

Im Grunde versuche ich nur aufzuzeigen, dass die Einkommen in DK nicht automatisch soviel höher sind, wie hier oft suggeriert wird. Wir haben wohl nur höhere Ansprüche. (beide Autos, Urlaub....)

Da liegt eben die Gefahr, wenn man sich mit dem Thema auswandern beschäftigt. Ist hier das Geld knapp, ist nicht automatisch in DK das Geld da.

Gruß
Dieter
Greendayboy
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Beitrag von Greendayboy »

@polsemix, wäre nur schön wenn man überhaupt noch nach Tarif bezahlt werden würde! :?
Ich hab z.b ne zeit lang beim Asklepios Konzern gearbeitet, dazu kann ich nur sagen höher, schneller, weiter, Amerika!!!!
Da wird schon mal garnicht nach Tarif gezahlt, stattdessen wollen die eher dass man noch etliche Fortbildungen hat die man aus eigener Tasche bezahlt um da arbeiten zu dürfen.
Und man muss es selbstverständlich auch noch toll fidnen etc. pah.
Aber ich hab jetzt keine Ahnung wie es in DK ist, da ich das Land, die Sprache etc. erst mal nur als ein schönes Hobby ansehe ohne gleich auswandern zu müssen. Aber ich werd mir trotzdem den Monat mal die Jobmesse in Kolding ansehen.
UNd so lange ich irgendwie von Leben kann, von dem was ich mache, seh ich nicht ein mir den stress jetzt zu machen und nur noch frustriert durchs leben zu gehen, bringt einfach nichts!
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Hej!

Mit den höheren Ansprüchen magst Du sicherlich Recht haben. Auch ist die allgemeine Unzufriedenheit in D wesentlich ausgeprägter.

Ich bin nur nicht der Ansicht, dass die Arbeitsbedingungen in D besser oder vergleichbar sind. Zum o.g. Beispiel: Bruttoverdienst Koch in DK liegt bei 22.000 Kronen brutto im Monat.

Wenn es in D problemlos möglich wäre, dass beide Ehepartner arbeiten gehen, wäre die Situation auch ausgeglichener. Ich weiss aber, dass es in vielen Fällen aufgrund der mangelnden Kinderbetreuungsmöglichkeiten und der Einstellung vieler Arbeitgeber oft nicht machbar ist. Ich habe selbst Absagen bekommen seitens des Arbeitgebers, dass er keine Frauen mit Kindern -obwohl Hortplatz vorhanden- einstellt. Was ist denn das für eine Einstellung? Hinzu kommt oftmals die Altersfrage. Würde hier ein Umdenken stattfinden, wären auch nicht so viele bereit, ihr Glück im Ausland zu versuchen.
Natürlich wäre es besser, im eigenen Land dazu beizutragen die Bedingungen zu optimieren, aber wie will der Normalbürger das anstellen?
Wohl nicht durch die "richtige" Wahl ! :mrgreen:

Jeder versucht doch in 1. Linie zuerst mal an sich selbst zu denken, also:
Weg hier ins - angenommene- bessere Leben. Ich versuche damit lediglich zu sagen, dass ich die "Auswanderungswelle" nachvollziehen kann. Aus dänischer Sicht,oder einem beliebigen anderen Land, sieht es natürlich unüberlegt aus. Ich glaube, dass man die Lebensumstände des jeweiligen Landes nur beurteilen kann, wenn man dort lebt. Von außen wird die Sicht immer verzerrt sein. Das gilt für Deutsche, die Dänemark beurteilen, aber genau so für diejenigen, die in DK leben, und deutsche Lebensumstände beurteilen wollen. Das bezieht sich jetzt noch mal auf den ursprünglichen Beitrag des threads.

Liebe Grüße :P

Dagmar
joe100
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Beitrag von joe100 »

Hej Dagmar,

deinen letzten Beitrag kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Nur die Verdienstbewertung habe ich (etwas) anderrs gesehen.

Schönes WE
Dieter
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Dagmar!
Das gilt für Deutsche, die Dänemark beurteilen, aber genau so für diejenigen, die in DK leben, und deutsche Lebensumstände beurteilen wollen. Das bezieht sich jetzt noch mal auf den ursprünglichen Beitrag des threads.
Wieso das nicht 100% deckungsgleich ist i nden meisten Fällen, habe ich ja schon geschrieben.

Und was mit dem verdienst gemeint ist:
Wenn Du eine Summ ein Dtld. verdienst, die unter der in DK ist, darfst Du eben nicht die absoluten Summen vergleichen, sondern, was Du dafür bekommst pderwie weit Du damit kommst.
ich meine, krasseres Beispiel wäre ein Vergleich mit Rßland oder Nigeria, wo unsere Löhne, egal ob DK oder Dtld., ja utopisch hoch sind und Luxus bedeuteten.
Daß wir mit deren Löhnen bei uns nicht einmal eine Hütte hätten, liegt ja auf der Hand.
Daher täuschen solche Vergleichen eben oft.

Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Ursel hat geschrieben:Wenn Du eine Summ ein Dtld. verdienst, die unter der in DK ist, darfst Du eben nicht die absoluten Summen vergleichen, sondern, was Du dafür bekommst pderwie weit Du damit kommst.

Gruß Ursel, DK

Ja, das will ich ja auch gar nicht außer acht lassen. :wink:
Aber ich habe mich am Anfang der Verdienst Diskussion auf die Aussage von NewDansk bezogen, weil er meinte, dass die Arbeitssituation in Deutschland gut ist.

Der Meinung habe ich widersprochen und deshalb die Beispiele genannt.
Und das Gehalt, das auf den 1. Blick vielleicht o.k. aussieht, eben je nachdem wo man davon leben muß, eben nur zum Überleben reicht.

Deshalb ist ein deutsches Bruttogehalt von 1450,oo € in Köln oder Frankfurt auch nicht ausreichend, wenn man schon für eine 1-Raum-Wohnung 500-700 € Kaltmiete bezahlen muß.

Wenn ich jetzt mit den Löhnen in Nigeria vergleiche, ist das natürlich Luxus pur!

Eigentlich ging es mir darum, dass ich es nachvollziehen kann, wenn Menschen sich darüber beklagen. Denn dazu gibt es oft genug Berechtigung, was die Arbeitssituation betrifft.

Bitte nicht mit dem Dauerwehklagen über das Leben in Deutschland im allgemeinen gleichsetzen. Dafür fehlt mir auch das Verständnis.


Einen guten Wochenstart euch allen! :P

Dagmar
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Alles klar, Dagmar!

Gute Nacht ---Ursel, DK
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men at se med nye øjne."

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NewDansk
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Beitrag von NewDansk »

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