Urlaub in DK: Deutsche vor Krankenhaus in DK gestorben

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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

hippo73 hat geschrieben: in meinem von Dumont nicht. ich hätte es definitiv auch nicht gewusst.
da wird zwar die Nummer 112 erwähnt, aber dort steht auch "Notfallbehandlungen in Krankenhäusern sind kostenlos".
Das stimmt ja auch alles. Der Unterschied ist nur, dass nicht jedes Krankenhaus eine Notaufnahme hat. Und es werden immer weiniger, weil die Notaufnahmen auf immer weniger (große) Krankenhäuser konzentriert werden. In Region Midtjylland wird es in Zukunft 5 Krankenhäuser mit Notaufnahme geben: Die vier sind Århus, Randers, Horsens und Viborg. Der fünfte wird ein ganz neues Krankenhaus zwischen Holstebro und Herning (vermutlich in Aulum) sein.

Krankenhäuser ohne Notaufnahme gibt es dann u.a. in Herning, Holstebro, Ringkøbing, Silkeborg, Skanderborg, Odder, Skive, Struer, Kjellerup, Grenå, Ebeltoft etc. Alle diese Krankenhäuser machen dann nur Behandlungen nach Absprache - z.B. Röntgenaufnahmen nach Überweisung vom Hausarzt. Manche haben auch irgend ein Spezialgebiet. Hier in Hammel gibt es z.B. auch ein Krankenhaus. Die machen aber nur Neurologischer Nachbehandlung, z.B. nach einem Schlaganfall - aber auch hier keine Notfälle. Dafür sind sie in ihrem Spezialgebiet absolut führend und es kommen Patienten aus dem ganzen Land hierher.

Was mich an der Sache ärgert ist, dass wir hier im Forum immer wieder darauf hingewiesen haben: Beim Notfall immer 112, niemals einfach in irgend ein Krankenhaus fahren. Nur leider habe ich hier auch immer wieder die gleichen Reaktionen erlebt:

1. "Wenn man sich nicht auskennt, dann kann man doch nicht erwarten, dass man erst irgend eine Telefonnummer sucht"
2. "Ich würde aber immer ins nächste Krankenhaus fahren. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man dort nicht geholfen wird"
3. "Das kann alles nicht sein, wir hatten mal ein Notfall - ist zwar 15 Jahren her - aber wir sind ins Krankenhaus gefahren und wurden bestens versorgt"

Gegen diese Wand von Sturheit kommt kein Hinweis an. Das ist genau wie beim Thema "Kinder schwimmen in der Nordsee". Immer wieder wird auf die Gefahr hingewiesen und immer wieder werden alle Warnungen in den Wind geschlagen - bis es dann zu spät ist, und dann kommt das Gejammere, und die Forderung nach Rettungsschwimmer an jeder Ecke.

Ich verstehe auch nicht, warum das so schwer zu begreifen ist. Wenn man zu hause ist und sich gut auskennt, dann kann man im Notfall vielleicht selber Hilfe aufsuchen. Wenn man aber in ein fremdes Land ist, und sich NICHT auskennt, dann ist es doch eigentlich viel sinnvoller erst einmal 112 zu rufen und fragen was man am besten tun sollte. Aber irgendwie kommt das nicht an .....
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Berndt

Beitrag von Berndt »

Einige Aussagen:
Allerdings hatte sich der Ehemann auch falsch verhalten, und ist auf eigene Faust ins nächstgelegene Krankenhaus gefahren anstatt die zentrale Notrufnummer anzurufen.

Wobei man ihm allerdings auch keinen Vorwurf machen kann, da er ja aus Deutschland gewohnt ist das in jedem Krankenhaus ein diensthabender Arzt anwesend ist.

Ich provoziere jetzt bewusst. Ich kann also nicht ohne Sorge mit meiner chronisch kranken Partnerin nach Dänemark in Urlaub fahren?

Da ist unser vielgescholtenes deutsches Gesundheitssystem immer noch weltweit vorbildlich.

Wir Deutschen sind verwöhnt, kein Zweifel, da ist sicherlich etwas zu reformieren. Trotzdem bin ich froh, dass ich in Deutschland offensichtlich schnellere Hilfe im Notfall erhalte.

So tragisch dieses Ereignis auch ist - bist Du sicher, daß so etwas nicht auch in einem deutschen Krankenhaus hätte passieren können?

Es geht darum, dass man in DK immer erst den Notarzt anrufen muss. Niemals einfach so ins Krankenhaus fahren - weil dort ist einfach oft geschlossen, und dann werden keine Diagnosen gestellt.
Diese Aussagen zeigen deutlich, daß es von größter bedeutung ist, in einem solchen tragischen Fall, wie oben geschildert, die Prozedur genau zu kennen. Mit Ausländerfeindlichkeit hat es jedenfalls gar nichts zu tun.

Ich habe vor einigen Jahren in Deutschland (nicht weit von Wiesbaden) genau das selbe erlebt, bloß umgekehrt. Wegen Bauchschmerzen, die im Laufe des Tages immer schlimmer wurden, wurde ich früh abends zur nächsten Arztpraxis gefahren.
Der Arzt meinte, es handele sich einfach um Verdauungsprobleme (ich hatte nämlich am selben Nachmittag u.a. viele süße Kirschen gegessen). Und er bat mich, wenn die Schmerzen inzwischen nicht verschwunden sein sollten, am nächsten Morgen wieder zu kommen.

Mitten in der Nacht konnte ich es aber nicht mehr aushalten, und suchte die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses auf. Um ca. 3 Uhr in der Nacht wurde ich vom herbeigerufenen Oberarzt untersucht. Er stellte fest, daß mein Blinddarm entzündet sei, und daß es die Gefahr bestehe, er könne jeden Augenblick bersten/perforiert werden, was lebensgefährlich sein könnte. Er beschloß deshalb, mich umgehend zu operieren.
Um etwa 6 Uhr war es alles glücklich überstanden. Ich mußte danach 5 Tage des Bett hüten.

Hauptsache ist, daß ich immer noch lebe. Aber in dem Fall habe ich nur dem Oberarzt des Krankenhauses was zu verdanken. Dem erwähnten privatpraktisierenden Arzt überhaupt nichts. Denn von seinen Fähigkeiten als Arzt war ich nicht imponiert.
So kann das deutsche Gesundheitswesen also auch sein.
Es muß betont werden: Weder in diesem noch im aktuellen Fall hat es mit Ausländerfeindlichkeit zu tun.
Zuletzt geändert von Berndt am 23.04.2008, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
Monika
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112

Beitrag von Monika »

Hej,
das dänische Notrufsystem ist ein Vorreiter für uns in Deutschland.
Auch bei uns werden immer mehr Provinzkrankenhäuser geschlossen und die Notfallversorgung funktioniert nur über den Notarzt.
Unser Krankenhaus hat aus Kostengründen mit einer 20 km weit entfernten Klinik fusioniert, was zur Folge hat, dass wir hier nur noch ein "besseres Pflegeheim" haben, aber keine Notfall-Ambulanz oder Chirurgie mehr.

Klar, dass es uns unfassbar erscheint, ohne Hilfe vor einem Krankenhaus zu sterben, aber wir waren alle nicht bei dem Vorfall zugegen und können über den Ablauf nur mutmaßen.

LG Monika
Vergib Deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen. (JFK)
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Lars J. Helbo
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Re: Warum so agressiv?

Beitrag von Lars J. Helbo »

Himme hat geschrieben: Ich danke Torge für seinen Beitrag!
Er als Arzt kann die Lage sicher besser einschätzen als Lars.
Nein, ich bin kein Arzt. Dafür bin ich hier geboren und lebe hier seid vielen Jahren. D.h. ich kenne die Voraussetzungen, das System und ich habe die ausführliche Behandlung des Falles in den dänischen Medien verfolgen können. Daher denke ich doch, dass ich die Lage besser einschätzen kann, als jemanden, der nur auf ein paar Halbwahrheiten von Spiegel Online bauen kann ...
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Dänemarkfans
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Beitrag von Dänemarkfans »

ja Lars das denke ich auch, wenn sie um Hilfe gebeten hätten(bei der Krankenschwester), dann hätte die auch da angerufen. So war es ja bei uns auch. Wie die Ameisen waren dänische Menschen um uns rum und wollten helfen

Ich habe mit dänischen Bekannten über das dänische Gesundheitssystem gesprochen und sie sagten, dass sie nicht negativ darüber sprechen können....und der Sohn ist sogar chronisch krank, oft auf ärztl. Hilfe angewiesen.

Das es nicht rosarot ist, ist mir klar, aber unser deutsches System ist auch nicht rosarot. Wie zb. volle Praxen, Gebühr, Wartezeiten bis zu 2h und das mit kranken Kindern. Da wird keine Rücksicht genommen. Oder letztes Jahr habe ich meine Tochter gegen Zecken impfen lassen, 1. Impfung ok, aber auf die 2. warten wir heute noch und es ist 1 Jahr her und somit schon lange verfallen. Grund: fehlender Impfstoff!! Hier gehen wirklich wirklich nur die schwerst kranken zum Arzt und die Anderen sind Stammgast in der Apotheke.
joe100
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Beitrag von joe100 »

Dänemarkfans hat geschrieben:...., wenn sie um Hilfe gebeten hätten(bei der Krankenschwester), dann hätte die auch da angerufen.
Hi,

so formuliert, erwartet man von dem Notfallpatienten oder seinem Angehörigen eine Selbstdiagnose."es ist schlim genug, dass ein Arzt gerufen werden muss" oder eben "es ist nicht so schlimm".

Darf man das als medizinisches Personal ?
Ist es nicht angebracht, beim ersten Hinweis sich selber ein Bild zu machen ?

Ich lese viele, nicht alle Beiträge hier im Forum. Es hat zumindest für mich diesen tragischen Fall gebraucht, um deutlich darauf gestossen zu werden, dass immer und ausschließlich 112 die Reaktion sein muss.

Natürlich kann man dann Ignoranz der vielen Beiträge hier vorwerfen; der Vergleich mit "Kind in Nordsee schwimmenlassen" evtl gezogen werdne.

Nur, leider ist es eben nicht immer ganz einfach hier wirklich alle Beiträge zu überstehen.

Wie schon gesagt; ich werde mit allen meinen Bekannten, die es wollen oder nicht, über diesen Fall sprechen, dass im Notfall immer Alarm über 112 gegeben werden sollte. Keine Eigeninititiave ergriffen werden sollte.
Hoffentlich kommt dann Hilfe auch rechtzeitig.

Meine Schwiegereltern, beide weit über 70, waren jetzt auch schon 10mal in Dänemark, und sprechen nicht ein Wort dänisch.
Wird man die auf 112 verstehen ? Wenn dann auch noch Aufregung hinzu kommt ? Ich zweifle - vielleicht aus Unkenntnis zu Unrecht.


Hils
Dieter
annanna
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Beitrag von annanna »

Ich wohne seit 1,5 jahren hier in DK und waere bisher im Notfall selbstverstaendlich zum (5 minuten entfernten) krankenhaus gefahren.

Vielen Dank fuer die Info mit der Notrufnummer....
Und ich hoffe mal die sprechen englisch....
Himme
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Lars

Beitrag von Himme »

Hallo Lars,

was ich dir noch abschließend für mich zu diesem Thema sagen möchte:
Ich glaube, dass du etwas falsch verstehst. Du fühlst dich persönlich angegriffen und denkst, dass die Leute Dänemark angreifen wollen, aber so ist das nicht. Das hätte wirklich überall passieren können. natürlich auch in Deutschland. Darum geht es doch auch gar nicht! Es geht darum, dass jeder auf dieser Welt, egal wo, Hilfe zu leisten hat.
Ich bleibe DK natürlich auch weiterhin treu und freue mich auch nach wie vor riesig auf meinen Urlaub im Juni (übrigens ganz in der Nähe von Ringköbing) in DK.
Du solltest das Ganze nicht zu persönlich sehen.
Denk aber vielleicht auch nur kurz an die betroffene Familie.
Außerdem war keiner von uns dabei und keiner kann die Situation genau nachempfinden, man kann einfach nur seine persönliche Meinung dazu äußern und dieses Recht solltest du den Menschen auch gewähren und nicht immer Alles und Jeden kommentieren.
Ich akzeptiere deine Meinung und du solltest unsere akzeptieren.

Grüße an alle DK-Freunde
Engel 81
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Beitrag von Engel 81 »

Vielleicht sollte eines festgestellt werden, dieses tragische Ergeignis beruht auf einer Verkettung unglücklicher Zustände, sei es jetzt das Unwissen des Ehemannes oder die unterlassene Hilfeleistung der Krankenschwester. Das passiert in etwas anderer Form auch in D. Keiner von uns weiss, was da wirklich passiert ist und ob sich die Krankenschwester für ein wirkliches Fehlverhalten verantworten sollte.
Es ist nur schwer vorstellbar, dass jemand, der im medizinischen Bereich tätig, nicht reagiert, wenn ihm deutlich gemacht wird, dass es einem Menschen schlecht geht.

Man kann aber nur schwer behaupten, dass es hier kein Notfallsystem gibt. Das gibt es und es mit dem deutschen äquivalent. Weder schlechter noch besser. solange man sich an die Spielregel hält und die 112 wählt, bekommt man hier adequate Hilfe.
Jeder Urlauber sollte sich informieren, wie er im Notfall reagieren muss, wenn er Hilfe braucht. Das gilt ja nicht nur für Dänemark, wo es kompetente Versorgung gibt.
Doris11
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Beitrag von Doris11 »

Hej,

es gibt wohl in jedem Gesundheitssystem Stärken oder Schwächen und man kann hier wie dort bestimmt immer einiges bemängeln.
Fakt ist aber: Wo Menschen arbeiten werden auch Fehler gemacht. Tragisch ist in diesem Fall, das eine Frau ihr Leben dafür lassen musste. Wer aber behauptet das so etwas nur in DK passiert weil dort das Gesundheitssystem anders ausgelegt ist wie hier in DE der irrt gewaltig.

Meine Freundin hatte 1 Woche starke Kopfschmerzen und ein wahnsinniges stechen im linken Auge, welches sie zuerst auf das Wetter geschoben hat. Sie ist dann doch zum Arzt gegangen weil es nicht besser wurde, der hat ihr dann starke Schmerztabletten verschrieben, die sie 3 mal täglich nehmen sollte. Nach einer weiteren Woche hat der Arzt sie dann zum Neurologen überwiesen. Beim Neurologen angekommen, Wartezeit von 2 Stunden, meine Freundin konnte mit ihrem Augen schon kaum mehr was sehen, wurde sie dann sofort in die Notfallambulanz geschickt.
Dort angekommen musste sie dann geschlagene 6 Stunden warten bis sie dran kam. Man hat ihr dann Blut abgenommen, EKG, EEG, Nervenwasser entnommen usw, danach stationäre Aufnahme.
Am nächsten Tag Gespräch mit Stationsarzt, Ergebnisse der Untersuchungen nicht besonders auffällig aber die Sache mit den Schmerzmitteln gibt ihm zu denken. Er geht von einer Überdosierung und Tablettensucht aus. Alles reden das sie ja sonst gar keine Tabletten nimmt und diese ja von ihrem Arzt verschrieben bekommen hat, waren sinnlos. Sie wurde dann mit dieser Diagnose als völlig gesund entlassen.
Drei Tage nach ihrer Entlassung ist sie dann vor Schmerzen zusammengebrochen, ihr linkes Auge war blind. Endlich kam Jemand auf die Idee mal einen Augenarzt hinzu zu ziehen. Ergebnis war, ein Ödem im linken Auge und Augendruck viel zu hoch. Sie war dann 9 Monate krank geschrieben. Mittlere Weile geht es ihr wieder gut, nur benötigt sie jetzt eine starke Brille, denn durch die zu späte Feststellung wurden beide Augen geschädigt. Das Eine durch das Ödem, das Andere durch die ständige Überbelastung.

Jetzt könnte man auch hier fragen wer ist schuld und wenn ich mir vorstelle es wäre irgendwas am Herzen oder im Hirn gewesen, hätte es auch hier tödlich enden können.

Gruß
Doris
Die Freude liegt im Bezwingen des Berges und nicht darin, sich auf dem Gipfel auszuruhen!!
geloescht20

Beitrag von geloescht20 »

Mir geht hier gerade die sprichwörtliche Hutschnur hoch.
Der Unterschied ist nur, dass nicht jedes Krankenhaus eine Notaufnahme hat.
Ja Lars, das haben wir ja nun inzwischen begriffen. Und auch, dass man den Notruf wählen sollte. Nur ob ich am Telefon im Notfall vor lauter Aufregung mein Anliegen schildern könnte ohne dänische und mit eingeschränkten Englischkenntnissen, bezweifle ich. Was, wenn man abgewiesen wird, weil die Verständigung fehlt?

Ausgebildetes medizinisches Personal im Krankenhaus hat für mich immer noch weit höhere medizinische Kenntnisse, als ich sie habe. Ich kann nicht einschätzen, wie kritisch eine Lage ist, jemand mit medizinischer Ausbildung sollte diese Kompetenz aber besitzen.

Wurde nicht in einem anderen Thread kritisiert, dass man keine deutschen Krankenschwestern einstellen will, weil dänische eine viel fundiertere Ausbildung haben. Und ich weiß ziemlich genau, was eine deutsche Krankenschwester in ihrer Ausbildung so alles lernt und darf.

Für mich ist das unterlassene Hilfeleistung. Aber die Frau wird sich schon genug Vorwürfe machen und der betroffenen Familie hilft das auch nicht weiter.

Da kann man nur hoffen, nicht in so eine Lage zu kommen, ob in D oder DK.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

joe100 hat geschrieben: so formuliert, erwartet man von dem Notfallpatienten oder seinem Angehörigen eine Selbstdiagnose."es ist schlim genug, dass ein Arzt gerufen werden muss" oder eben "es ist nicht so schlimm".

Darf man das als medizinisches Personal ?
Ist es nicht angebracht, beim ersten Hinweis sich selber ein Bild zu machen ?
Hier verdrehst Du aber die Sache. Das würde nämlich heißen, dass die Krankenschwester eine Diagnose stellen sollte - und das soll sie natürlich NICHT tun. Die Diagnose ist Aufgabe des Arztes, und daher war es absolut korrekt, als die Krankenschwester den deutschen Ehemann darüber aufgeklärt hat, wie er mit genau diesem Arzt in Verbindung kommen konnte.

Der Ehemann hat gesat, er brauche einen Arzt und die Krankenschwester hat ihm zu den Arzt verwiesen OHNE zu überlegen, ob es "schlimm genug" war.

Der Ehemann hat dann nicht den Hinweis der Krankenschwester folge geleistet bzw. er hat es nicht geschafft anzurufen. Er hat wohl mehrmals via seinem Handy versucht, hat aber immer zu früh wieder aufgelegt.
joe100 hat geschrieben: Nur, leider ist es eben nicht immer ganz einfach hier wirklich alle Beiträge zu überstehen.
Das ist ganz klar, und solche Sachen können auch gar nicht zu oft erklärt werden. Nur angesichts der dümmlichen Kommentare, verliert man manchmal wirklich der Lust über solche Sachen hier aufzuklären - egal wie wichtig das ist.
joe100 hat geschrieben: Meine Schwiegereltern, beide weit über 70, waren jetzt auch schon 10mal in Dänemark, und sprechen nicht ein Wort dänisch.
Wird man die auf 112 verstehen ? Wenn dann auch noch Aufregung hinzu kommt ? Ich zweifle - vielleicht aus Unkenntnis zu Unrecht.
Da kann schon was dran sein und so wie ich in den Zeitungen gelesen habe, wird wohl nach diesem Fall auch überlegt, ob man in der Notrufzentrale etwas in diese Richtung verbessern kann.

Nur, was wäre die Alternative? Gehen wir mal von ein Touristengebiet wie Hvide Sande aus. Im Notfall können sie natürlich losfahren, ohne zu wissen wohin. Dann landen sie wie dieses Ehepaar auf der Parkplatz vor ein geschlossenes Krankenhaus, oder bei Aldi oder sonst wo. Das kann es doch nicht sein?

Nehmen wir dagegen an, sie wüßten tatsächlich, wo das nächste Krankenhaus mit Notaufnahme liegt. Das hieße, sie fahren Richtung Herning oder Holstebro. D.h. 70 Km im Urlaubsverkehr auf unbekannte Straßen und mit unbekanntem Ziel (ich weis auch nicht genau, wo das Krankenhaus in Herning liegt) und in der von alle hier angenommene aufgeregten Zustand. Wann meinst Du, dass die dort ankommen - wenn überhaupt?

Ist es dann nicht vielleicht und unter Umständen doch sinnvoller beim Notdienst anzurufen?
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Beitrag von Linda73 »

@annanna

Ich würde noch weniger darauf setzen, dass das Personal im Krankenhaus ohne Notfallaufnahme Englisch spricht. Und wenn man nicht gerade mit einem gebrochenen Bein kommt, könnte es auch so schwierig werden.

Gruß
Linda
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Lars J. Helbo
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Re: Lars

Beitrag von Lars J. Helbo »

Himme hat geschrieben:Du fühlst dich persönlich angegriffen und denkst, dass die Leute Dänemark angreifen wollen, aber so ist das nicht.
Es geht nicht um "Dänemark angreifen". Wer nicht die Hintergründe und das System kennt, kann natürlich bei ein solcher Vorfall entsetz sein. Dann muss man natürlich aufklären, damit für jeden klar wird, warum so was passiert und vor allem, was man tun sollte, um nicht selber in eine ähnliche Lage zu kommen.

Wo ich mich dagegen (wohl zu recht) persönlich angegriffen fühle ist bei den dümmlichen Kommentaren von "sven estridsson" (nur der Name sagt es ja wohl) weiter oben. Mir ist klar, dass es überall dumme Menschen gibt. Trotzdem kann so was manchmal dazu führen, dass man die Lust verliert hier zu schreiben. Man sieht ja leider auch, dass das Forum inzwischen kaum Teilnehmer aus DK hat, schade ...
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Paterle
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Was soll man sagen ...

Beitrag von Paterle »

Hallo
also erstmal finde ich nicht das ich in DK als Deutsche schlecht behandelt werden bzw. die Dänen Ausländerfeindlich sind !!!

Selber hatten wir auch schon einen Krankheitsnotfall und sind zu einem Ärztehaus gefahren : Die waren alle Super nett und total freundlich und haben sich Super gekümmert - auch noch die Nachbehandlung gemacht - wird ja von der Deutschen Krankenkasse bezahlt !
Ich mache mir da auch in zukunft keine Sorgen drüber !!!

Ich bin in Deutschen Artzpraxen schon weitaus schlechter und unfreundlicher Behandelt worden - mal so und mal so - tagesform abhängig denke ich !!

mfg
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