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hotel-encore
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Beitrag von hotel-encore »

Hej!

Jemand schrieb:
und ich finde die hier entflammte Diskussion absolut lächerlich
Jemand anders schrieb:
ich habe schon mal an anderer Stelle geschrieben, nur durch Provokationen und Herausstellung kann man manche Leute wachrütteln.
Vielleicht werden ja durch diese Diskussion, manche träumerisch veranlagten Eltern wachgerüttelt, sich mal um ihre Kinder zukümmern, anstatt ihren eigenen Weg zugehen.
Mein Senf: So furchtbar solche Fälle auch sind - wenn durch diese Diskussionen auch nur ein einziges Kind nicht ertrinken muss, weil die Eltern "wacher" sind, ist dadurch mehr gewonnen als durch alle Beileidsbekundungen hinterher, so betroffen die Schreiber und so ehrlich die Bekundungen auch sind. Letztere will ich damit absolut nicht vergraulen, m.E. darf und soll in so einem Forum auch Platz dafür sein. Aber die Anfeindung der Diskussion an sich kann ich nicht verstehen.

Mkh,
Thorsten
Wenn ich nicht in Dänemark bin, mache ich Musik: http://www.hotel-encore.de
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Gunter. E. hat geschrieben:es fällt mir schwer
Naturgewalten und -gefahren, die durch uns Menschen unter-
schätzt werden mit normalem Straßenverkehr auf Autobahnen
im Ruhrgebiet zu vergleichen.
Ob jemanden von einem LKW überrollt wird, in der Nordsee ertrinkt oder von eine Landmine in die Luft gejagt wird, macht im endeffekt wenig unterschied. Tot ist tot.

Der Unterschied ist, ob der Gefahr voraussehbar bzw. vermeidbar gewesen ist.

Der Tsunami in Thailand war für normale Touristen kaum voraussehbar.

Die Gefahren, die vom Straßenverkehr, der Nordsee oder die Minen auf Skallingen ausgehen, sind aber alle in gleicher Weise voraussehbar, es gibt nämlich überall öffentliche Warnungen. Man muß nur die Augen aufmachen und die Warnungen wahrnehmen. Es ist auch nicht neu, daß deutsche Touristen ertrinken, daß passiert jeden Sommer mehrmals seid über 40 Jahren. Niemanden kann also ernsthaft behaupten, er habe es nicht gewußt oder wissen können.

Deshalb wundert es mich, daß Eltern, die zuhause vermutlich mit jeder erdenkliche Sorgfalt ihre Kinder vom Straßenverkehr und andere Gefahren fern halten, in dem Moment wenn sie an der Nordsee ankommen scheinbar jede Vorsicht vergißt. Dort dürfen die Kinder dann im Schlauchboot nach England fahren und die ganze Familie trampelt unbekümmert an den Absperrungen auf Skallingen vorbei, den "das tun ja viele andere auch" (siehe anderen Thread hier im Forum). Ist es vielleicht die Urlaubsstimmung, die beim verlassen der Autobahn jede Vernunft sausen läßt? Oft wird ja gesagt, daß beim überqueren der Grenze, die Ruhe einkehrt - oder so ähnlich. Ist es diese Ruhe die trügt?
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OlliCollie
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Beitrag von OlliCollie »

Hallo Thorsten,
auch wenn ich geschrieben habe, das ich die Diskussion (unddamit meine ich insbesondere die Art der Diskussion) lächerlich finde , gebe ich Dir 100 % Recht !!!
Sobald durch diese Diskussion nur ein Kind (oder Erwachsener) gerettet wird haben wir etwas erreicht !
Wie ich bereits geschrieben habe, bin ich durch die Diskussion um die zuvor Ertrunkenen besonders sensibilisiert worden, hätte aber auch ohne dies gut aufgepaßt.
Aber wie manche Vorgänger zu schreiben, ach die "Blödmänner" merken nix und ich selber paß immer ganz perfekt auf und denke über alles nach - ich glaube so einfach ist das auch nicht . . .
Alle Menschen machen Fehler, es gibt Fehler aus denen man lernen kann - eine 2'te Chance bekommt und Fehler die nicht mehr reparabel sind.
Habt Ihr mal überlegt was der Vater gedacht haben muß der dem Boot hinterherschwimmt indem sein 5jähriger Sohn sitzt, der schwimmt und schwimmt . . .und es nicht schaffen kann
der jetzt vielleicht denkt wäre ich einfach weitergeschwommen ?
Was der kleine Junge wohl gedacht haben mag, zuerst schwimmt sein Papa hinterher . . . dann muß der umdrehen . . . er wird immer weiter hinausgetrieben . . . keine Hilfe in Sicht . . . .niemand der ihm helfen kann ?
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

OlliCollie hat geschrieben: Alle Menschen machen Fehler, es gibt Fehler aus denen man lernen kann - eine 2'te Chance bekommt und Fehler die nicht mehr reparabel sind.
Aber selbst dann könnte andere Menschen vielleicht aus diese Fehler lernen? Was mich wundert ist allerdings, daß dies jeden Sommer passiert. Warum lernen die Menschen scheinbar nix?

Bei aller Entsetzen und Verständnis dürfen wir nämlich auch nicht vergessen, daß es hier um grober Fahrlässigkeit geht. Ein 5-Jähriges Kind in ein Schlauchboot auf der Nordsee zu setzen - ohne Rettungswest und ohne das Boot fest zu binden - ist bei aller liebe einfach hirnverbrant. Warum kommt jemanden auf der Idee so etwas zu tun? Wie kann man den Menschen davon abhalten so etwas zu tun?
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Freia N.

Beitrag von Freia N. »

Mir ist heute die BLÖD-Zeitung in die Hand gefallen. Man kann zwar nicht alles glauben, was diese Zeitung schreibt, aber wenn nur ein Teil davon der Wahrheit entspricht, dann war die Handlung der Eltern wirklich grob fahrlässig.
Dem Artikel nach spaddelte der Junge an diesem Tag, wie auch schon die Tage zuvor, mit dem Schlauchboot ohne irgendwelche Sicherung auf der Nordsee. Und dann war da plötzlich der ablandige Wind.............

Da verstehe einer die Eltern!
Ursula
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Beitrag von Ursula »

Ich komme aus Süddeutschland, und da unten hat mir nie jemand von den Gefahren der Nordsee erzählt. Hier in DK hört man oft, dass die Touristen zu wenig Respekt von der Nordsee haben, dass sie nicht wissen, wie gefährlich die Nordsee ist usw. - aber:
Weiss jemand von euch, wie man solche Landratten wie mich denn eigentlich auf diese Gefahren aufmerksam macht, falls meine Rasse dann irgendwann einmal an der Nordsee Urlaub macht?

Einfach nur zu sagen: Pass auf! ist ja nicht genug, wenn ich nicht weiss, was ich vernünftigerweise machen kann und was nicht.
Falls solche fürchterlichen Ereignisse wirklich einen Nutzen haben sollen, müsste man vielleicht überdenken, wie man die entsprechenden, konkreten Informationen den Touristen zukommen lässt.
Trotz der vielen Benutzer hier ist es wohl nur ein Bruchteil der Touristen, die unsere Beiträge hier lesen.

An anderer Stelle stand: Nicht weiter als bis zur Hüfte ins Wasser. Das ist für mich eine konkrete, anwendbare Regel.

Ursula
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!
Ich lese jetzt NICHT alle Beiträge zu dieser Diskussion, denn ich habe besuchsbedingt schon viel zu wenig Zeit.
Ich habe nur vor wenigen Tagen gelesen, daß ein Junge mit dem Boot rausgetrieben und ertrunken ist.
Diese Umstände leuchten mir, wenn sie sich so darstellen (Eltern packen am Strand aus, Kind greift sich Boot und treibt leider viel zu schnell von der Küste ab) durchaus ein - wer selbst Kinder hat, weiß, wie schnell man selber auch mal als Eltern abgelenkt ist und wie schnell die lieben Kleinen eine Dummheit gemacht haben. Auch im Straßenverkehr reagiert man da manchmal leider nicht richtig oder schnell gut genug, losreißen von Hand etc,. sind alles passierte Beispiele.

Mit diesen Eltern gehe ich nicht ins Gericht, die haben wirklich Srafe genug, sofern sie diese überhaupt verdient haben.
Wie gesagt, unter der Prämisse, es ist passiert wie in Klammern kurzgefaßt.


Aber ich habe gerade amSamstag eine Bekannte getroffen, die an der Vestküste großgeworden ist. Wir kamen auf´s Schwimmen etc und sie meinte, sie habe solchen Respekt vor dem Wasser, ihre Kinder habe sie immer im Auge , sogar hier im Freibad. Und als ich erwähnte, daß ein Kind in der Nordsee ertrunken sei, sagte sie gleich: "Ja, die deutschen Touristen, die haben wirklich keinen Respekt vor der Nordsee. Wir durften als Kinder höchstens bis zu den Oberschenkeln ins Wasser, dann wieder rausschwimmen und wieder soweit rein - wer sich nicht daran hielt, durfte nicht mehr schwimmen.
Sieht man deutsche Touristen, dann schütteln meine Eltern und früher Großeltern nur die Köpfe ob soviel Leichtsinns, es fehlt ihnen wirklich der Respekt."
Und dies, obwohl ich mit keinem Wort erwähnt hatte, daß es sich um einen deutschen Jungen handelte.

Tatsächlich machte ich mir dann Gedanken und glaube, daß die meisten Unfälle, von denen wir im Sommer so hören, deutschen Touristen zustoßen - leider.
Es sind natürlich sehr viele Deutsche an der Westküste, klar, daß dann auch die Zahl der Unfälle bei denen größer ist, aber dennoch - sollte uns dies nicht mal zu denken geben?
Genauso wie der Flachländerdie Gefahren der Berge nicht einschätzen kann, so kann der Alpinist oder auch nur Binnenländler die Nordseeströmungen nicht erkennen - wer überhaupt?
Denn die See ist ja gerade dann, wenn sie zum Baden lockt und einlädt, trügerisch gatt und ruhig. Die gefährlichen Strömungen unterhalb sind unsichtbar und genau deshalb so gefährlich - und so leicht zu ignorieren!

Ich wünsche allen einen sicheren Urlaub und eine gute Nacht - Ursel, DK
runesfar

Beitrag von runesfar »

Ursula - muss man denn unbedingt die Süddeutsche retten?

Spass bei seite: Am anfang habe Ich geschrieben das eine informations-kampagne (?) dringend nötig ist. Von anfang an.

Meine tochter ging in eine Dänische Kindergarten - und meine sohn in eine Berliner Kita. Meine tochter hat mit 4 - im kindergarten - schwimmen gelernt. Und der erzieher hat von anfang an ganz klar gemacht das das Meer keine spielplatz ist.

Meine sohn - nichts. (Ich gehe mit ihm in der schwimhalle - aber der ist der einzige in seine Kita-gruppe).

Ich denke nicht, das der Nordsee das problem ist. Viel mehr ist es die beziehung der Deutschen zum Meer, wat ein Problem ist. Seit ein par jahren habe Ich eine beitrag in Stern TV gesehen über eine Jugendgruppe die im Mittelmeer in probleme geraten ist.

Der leiter/betreuer ist einfach mit 20 jugendliche losgepaddelt OHNE vorher die Wettervorhersage zu hören. Sonst hätte er gewusst das eine Sturm in anmarsch war.

Wie auch in meine erste beitrag gesagt: Ich lebe seit 5 jahren hier und habe noch nie ein Versuch die Baderegeln zu vermittelen gesehen.

Mag sein das das mit die kurze Küste Deutschlands etwas zu tun hat. Aber ich sehe JEDEN tag eltern hier in Berlin die froh durch die strassen radelen - ohne helme. Dies in Prenzlauer Berg wo die einwohner nicht die doofste oder die ärmste sind. Ich verstehe es halt nicht.
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Ursula und runesfar!
Ich habe neulich aufgrund des 1. Badeunfalls, den Annikiki hier ins Forum meldete und der dann traurigerweise auch noch einem Forumsmitglied zugestoßen war, eine kleine Warnung in ein Familienforum gesetzt mit Hinweis auf die (jedes Jahr in DK berichteten, für Turisten natürlich weder gesehenen noch gehörten noch verstandenen) Berichterstattung, weil ich wußte, daß da jetzt viele an die Nordesee fahren, nicht nur an die dänische.
Und was kam?
Ja, es sei wirklich gefährlich, denn in Dtld. würden aufgrund der schwierigen Finanzlage Schwimmbäder geschlossen und die Kinder nicht mehr oder zu spät schwimmen lernen.
Tja, der Punkt ist doch aber, daß auch VOR dieser Finanzentwicklung alljährlich die dänische Berichterstattung traurige Badeunfälle an der See zu melden hatte, daß diese Bekannte von mir (s. Beitrag oben) sofort aufgrund ihrer Kindheits-, Jugend- und bisherigen Erwachsenenerfahrung wußte: "die deutschen Touristen haben keinen Respekt" ... etc.
Und daß es oft Schwimmer sind, die auch untergehen, weil sie sich eben überschätzen oder durch ihre Schwimmkünste sicher fühlen (wie erst, wenn wirklich jeder Strand mit einem Bademeister und Rettungsschwimmer ausgerüstet wäre???)
Wer die (Nord-)See für eine bessere Badewanne oder einen Baggerteich (welche auch tückisch sind) hält, der hat eben schlichtweg keinen Respekt. Darum können wir einfach nicht drumrumreden.

Und ich kenne zumindest aus dem deutschen Fernsehen immer wieder Spots, die vor unachtsamen Baden in unbekannten Gewässern warnen.
Wenn ich also als Süddeutscher an die Nordsee komme, ist die Nordsee unbekannt - und somit nähere ich mir ihr doch vernünftigerweise mit Vorsicht - oder nicht?
DARAN hapert es eben - anscheinend überwiegend bei den deutschen Touristen.
Und der Ruf nach Rettungsschwimmern und besserer Aufklärung ändert ÜBERHAUPT nichts daran, daß jeder einzelne eine Verantwortung für sich selbst (und ggf. für seine Kinder) hat - die Ursachen liegen eben meistens im eigenen Leichtsinn, und den kann man keinem anderen als "Schuld" oder eigene "Ent-Schuldigung" zu- und abschieben.

Es gibt bestimmte Vorsichtsregeln, die gelten, schlicht und einfach, wie eben der Helm beim Radfahren, der Gurt bei Autofahren, etc. - die einfachste ist: Nie, nie, nie weiter als bis höchstens zum Bauch in die Nordsee.
Wer dem aus Unwissenheit (= mangelndem Respekt, denn dann ist die Nordsee ja anscheinend unbekannt, und wer unbekannte Gewässer ... s.o.) oder Leichtsinn zuwider handelt, wird manchmal leider sehr hart bestraft.

Gruß aus dem heute etwas bedeckteren, aber spätsommerlichen DK - Ursel
Torrox

Beitrag von Torrox »

Hej zusammen,

ich glaube, solche Unglücke werden immer und immer wieder passieren, weil die Menschen, in diesem Fall wohl hauptsächlich die deutschen Touristen, einfach zu unvernünftig sind.

Dafür gibt es meiner Meinung nach mindestens zwei Gründe:

Zum Einen muss man sich die Gefahr des Badens in Dänemarks Küstengewässern immer und immer wieder vor Augen halten. Das machen viele Menschen aber nicht.
Man fährt als deutscher Tourist ins "hygeligge" Dänemark, hat Urlaub, ist dort, wo alles toll ist, die Menschen nett, die Gegend toll.... Da will man sich doch nicht mit dem Gedanken belasten, dass man sich in Gefahr begeben könnte.
Erst wenn dann etwas passiert, wacht man auf.
Dann wird darüber diskutiert, haben die Eltern Schuld, sollen Warnhinweise am Strand aufgestellt werden, sollte es mehr Rettungsdienste am Strand geben....? Man bekundet vielleicht auch noch sein Mitleid.
Dann fahren die Leute und natürlich auch die Forumsmitglieder wieder nach Dänemark in den Urlaub. Letztere Gruppe müsste doch jetzt, aufgeklärt und aufgeschreckt durch die Beiträge hier im Forum, Respekt vor dem Meer haben und sich vernünftig verhalten.
Glaubt ihr denn, dass dann Alle nach diesem Unglück nur noch bis höchstens zum Bauch ins Wasser gehen werden und alle Kinder der Forumsmitglieder dann mit Schwimmwesten herumlaufen? Ich glaube das nicht :!:
An das letzte Unglück erinnert man sich so gerade ganz dunkel. "Sind da nicht welche ertrunken? Aber die haben sich ja irgendwie falsch verhalten, machen wir ja nicht". So oder ähnlich werden sicherlich Einige denken.
Viele werden vielleicht jetzt einfach denken, ok, fahre ich halt zur Ostsee, die ist ungefährlich. Stimmt nicht!!!!
Auch die Ostsee kann gefährlich sein. Auch dort gibt es ablandige Winde und Strömungen.

Mein Schwiegervater ist vor Jahren mal mit einem kleinen Schlauchboot auf der Ostsee herum gepaddelt. Nur mit Mühe und der Hilfe eines netten Fischers und seinem Boot hat er es zurück an Land geschafft.

Ich behaupte von mir, ziemlich gut schwimmen zu können, da ich früher Schwimmwettkämpferin gewesen bin. Aber vor dem Meer habe ich tierischen Respekt. Ich würde nie auf die Idee kommen, an Nord- oder Ostsee mehr als hüftweit ins Meer zu gehen. Das ist mir zu gefährlich :!: :!: Mir fällt auch kein Zacken aus der Krone um dies zuzugeben.

Aber viele Menschen und dass ist der zweite Grund, warum solche Unglücke immer wieder vorkommen werden, überschätzen ihre Fähigkeiten und denken:" Warum sollte gerade mir was passieren :?: Manchmal ist die Nordsee auch sehr ruhig. Dann kann man doch mal ein Stück raus schwimmen. Man ist ja ein guter Schwimmer, was kann schon passieren? Unglücke passieren Anderen, nicht mir." Eine fatale Einstellung, die leider viele Leute haben.
Ob das der Raser auf der Autobahn ist, der glaubt, er sei unfehlbar, weil er ja ein guter Fahrer ist ( mindestens seit 20 Jahren unfallfrei ) und deshalb halbmüde bedenkenlos mit 150 km/h über die Bahn fliegt ( ist ja in 20 Jahren noch nichts passiert, also was solls?) oder der Schwimmer, der schon seit 20 Jahren in der Nordsee dort schwimmt, wo er nicht mehr stehen kann, ohne das was passiert ist. Sie schweben immer in latenter Gefahr und es ist eigentlich mehr Glück und Zufall, dass noch nichts passiert ist. Muss man dieses Glück eigentlich ständig herausfordern?

Wenn aber nur ein Bruchteil der Leser dieses Forums, aufgeschreckt durch dieses Unglück und die Diskussion darüber sich künftig vorsichtiger verhalten und dadurch vielleicht nur ein Unglück verhindert werden konnte, ist schon viel bewirkt worden.

Gruß

Kerstin eine Nichtküstenbewohnerin
tigres

Beitrag von tigres »

Hallo,
Til emne klip fra avisen Jydske den 23.08.:

Dreng genoplivet i strandkant
Af Kasper Skovse
tlf. 7332 5010 - khs@jv.dk
OPDATERET KL. 07.55: En lille tysk dreng på bare 11 måneder blev i går eftermiddag genoplivet, efter at hans mor fandt ham livløs i strandkanten ved Kollund Lillestrand ved Aabenraa.
En dansk kvinde, bosat i Tyskland, slog alarm over mobiltelefonen, og en lægehelikopter blev straks sendt afsted.

I mellemtiden var et tysk ægtepar på Lillestrand gået i gang med førstehjælp, og selv om drengen hverken havde puls eller trak vejret og der kom bobler ud af munden, fik de med kombineret hjertemassage og kunstigt åndedræt liv i ham igen.

Lægen i den tyske redningshelikopter kunne derfor ved ankomsten konstatere, at drengen var uden for livsfare. Samt at han sandsynligvis slipper for varige mén, selv om han klinisk set havde været druknet.

Hierzu ein Zeitungsausschnitt der Jydske vom 23.08.:
Ein kleiner deutscher Junge im Alter von nur 11 Monaten wurde gestern nachmittag wieder ins Leben gerufen, nachdem seine Mutter ihn leblos am Ufer bei Kollund Lillestrand bei Aabenraa gefunden hatte.
Eine dänische Frau, wohnhaft in Deutschland, schlug übers Handy Alarm und ein Rettungshubschrauber startete sofort.
In der Zwischenzeit leistete ein deutsches Ehepaar Erste Hilfe. Obwohl der Junge weder Puls noch Atem hatte und Blasen aus seinem Mund kamen, hatte die kombinierte Herzmassage und Mund zu Mund Methode Erfolg.
Bei der Ankunft konnte der Rettungsarzt daher feststellen, dass der Junge ausser Lebensgefahr war. Wahrscheinlich wird er keinen dauernden Schaden davontragen, obwohl er klinisch gesehen bereits ertrunken war.

Mein Kommentar: Wenn die Eltern ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen, kann das Kind in einer Pfütze ertrinken.

Gruss Dieter
borninaugust
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Registriert: 23.08.2005, 21:36

Beitrag von borninaugust »

Hallo,
bin ein Freund der betroffenen Familie und deshalb selber sehr betroffen. Möchte einiges anmerken.
Die Eltern sind sehr ruhige, besonnene, eher vorsichtige Leute. Sie mussten sich bis zu "diesem" Tag um drei Jungen kümmern, der verunglückte war allerdings der aktivste. Nach meinem Kenntnisstand über die Verwandten der Familie war dies der erste Schlauchboot-Ausflug während des Urlaubs und der Junge wurde nicht einfach ins Boot gesetzt. Das Boot lag am Strand auf dem Trockenen und der Junge bekam die klare Anweisung, das Boot in Ruhe zu lassen. Dummerweise war er dann doch für kurze Zeit aus dem Blickfeld des Vaters, der sich noch schnell umziehen wollte. Inzwischen zog der Junge das Boot ins Wasser und setzte sich rein...Der Rest: Siehe Beitrag von OllieCollie.
Der Vater kam bis zu 6m ans Boot heran, doch die Kräfte verließen ihn.
Könnt ihr euch vorstellen, wie der Vater sich fühlt, als er den Entschluss zum Umkehren fasst um sich selber zu retten? Das Bild seines weinenden Sohnes, der sich im Schlauchboot von ihm für immer entfernt wird ihn bis zu seinem Lebensende in seinen Träumen heimsuchen.

Dem Appell zur Vernunft am Meer und gegen Schlauchbootbenutzung in der Nordsee möchte ich mich anschließen.
Aber dass Leute von grober Fahrlässigkeit schreiben, die weder den genauen Hergang noch die Familie kennen, finde ich anmaßend.
Habt ihr Kinder? Habt ihr sie jede Sekunde vor Augen? ...
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ja, ich habe selber Kinder. Nein, ich habe sie nicht jede Sekunde im Auge.

Ich wußte aber immer relativ genau, ob ich mich darauf verlassen konnte, daß sie eine strickte Anweisung folgen würde, oder ob sie vielleicht trotzdem etwas anderes tun würde. Das ändert sich natürlich mit dem Alter.

Ob ich mein Kind außer Auge lasse hängt allerdings von mehrere Sachen ab. Es kommt erstens drauf an, wie viel Vertrauen ich zu dem Kind habe - wie sicher bin ich, daß mein Kind meine strickte Anweisung folgen wird. Es kommt aber zweitens auch auf die Lage und den möglichen Gefahren in der Umgebung an.

Wenn kein akuter Lebensgefahr besteht, dann verlasse ich mich auf Vertrauen. In unserem Garten, im Kinderzimmer etc. wo keine Gefahr besteht, dann habe ich das Kind nicht jede Sekunde im Auge. Ich vertraue drauf, daß sie nur das tun, was sie dürfen, und wenn sie trotzdem etwas anderes tun, dann kann in aller Regel nicht viel dabei passieren. Das hängt auch wieder vom Alter ab.

Wenn wir aber an eine viel befahrene Straße entlang gehen, oder wenn wir hoch oben auf ein Turm oder Abhang stehen. Dann habe ich sie nicht nur im Auge sondern auch an der Hand. D.h. wenn akuter Lebensgefahr besteht, dann reicht eine strickte Anweisung meines Erachtens nicht. Es hängt wie gesagt natürlich auch vom Kind und Alter ab. Wenn ich weis, daß ein Verstoß gegen meine Anweisung tödlich enden kann, dann muß ich aber verdammt sicher sein, daß meine Anweisung eingehalten wird. Wenn ich das nicht bin, dann habe ich lieber ein Hand an dem Kind. Vertrauen oder Auge ist mir dann ein bischen wenig.

Ich habe in den letzten 10 Jahren oft mit den Kindern Streit gehabt, weil sie z.B. in Århus oder Hamburg nicht einsehen wollten, warum sie immer an der Hand gehen mußten. Wenn ich weis, daß ein Fehltritt, ein Stolpern oder eine Unaufmerksamkeit des Kindes tödlich enden kann, dann habe ich aber lieber daß Kind im Griff - streit hin oder her.

Ich glaube aber eigentlich nicht, daß ich in dieser Beziehung viel anders bin als andere Eltern. Ich denke das Problemm ist, daß Eltern, die nicht mit dem Meer aufgewachsen sind, nicht dieses Meer als "akuter Lebensgefahr" einstufen.

Wenn wir mit den Kindern an eine viel befahrene Straße gehen, dann verhalten wir uns als Eltern in eine bestimte Art und Weise. Wir sind so zu sagen in Alarmbereitschaft. Dann haben wir das Kind jede Sekunde im Auge. Die Anweisungen werden noch strickter und kürzer als sonst und es wird eben Hand gehalten. Ich denke das ist normal.

Und das Meer ist nicht weniger gefährlich.
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OlliCollie
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Beitrag von OlliCollie »

Hallo ljhelbo,

auch wenn das absolut nicht hierhin gehört (ich mache diese Diskussion wie eingangs beschrieben in meinen Augen lächerlich), aber wir machen das genauso mit an die Hand nehmen, an vielbefahrenen Straßen, Türmen, etc.

aber unser 11jähriger fährt seit einem halben Jahr mit dem Fahrrad zur Schule, es gibt einen Fahrradweg (mit hoher Kante) und er muß irgendwann in der City links abbiegen (wir wohnen in einer Kleinstadt) Ich habe jeden Tag Angst um ihn !!! Was ist wenn er aus irgendwelchen Gründen vom Fahrradweg fällt auf die Fahrbahn und ein Auto kommt . . . was ist wenn . . .

Ich weiß das hat mit dem aktuellen Fall nichts zu tun, aber ich möchte nur noch einmal dokumentieren dass man nicht immer alles unter Kontrolle haben kann (natürlich könnten wir unser Kind jeden Tag mit dem Auto hinfahren, aber erstens möchte er das nicht und zweitens was ist wenn wir mit dem Auto einen Unfall machen ?)

Mein Mitgefühl gilt den Eltern!!! und dass was der Freund der Familie hier geschrieben hat , beschäftigt mich auch die ganze Zeit, was muss der Vater durchstehen . . .

Natürlich kann man jetzt wieder sagen, hätte er besser aufgepaßt

aber versucht Euch mal in seine Lage zu versetzten

Was in diesem Forum überlegt werden sollte ist wie kann man noch mehr Menschen vor den Gefahren der See warnen (ein guter Ansatz war dies in einem anderen Forum zu schreiben (habe ich auch schon gemacht), aber was kann man noch mehr machen ???)
Den wie bereits von jemand anderen beschrieben, wenn wir es schaffen nur ein Leben zu retten

Meines Erachtens sollte der Titel dieser Diskussion neben Dänisch auch in Deutsch erscheinen, ich habe dies nur durch Zufall gefunden da ich leider kein Dänisch kann - ist das technisch möglich ?

Alles Gute

Olli
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Beitrag von Lars J. Helbo »

OlliCollie hat geschrieben: Ich habe jeden Tag Angst um ihn !!! Was ist wenn er aus irgendwelchen Gründen vom Fahrradweg fällt auf die Fahrbahn und ein Auto kommt . . . was ist wenn . . .
Aber das ist doch genau der Punkt. Du hast Angst, weil Du die Gefahr erkennst und nicht 100% sicher bist, daß Dein Kind diese Gefahr richtig begegnen kann. Weil Du die Gefahr erkennst, hast Du vermutlich auch Vorsorgemaßnahmen getroffen, z.B. indem Du mit dem Kind den Schullweg geübt hast, indem das Fahrrad regelmäßig auf Sicherheit kontrolliert wird und indem Du dafür sorgst, daß Dein Kind ein Fahrradhelm an hat. Es hat auch mit dem Alter zu tun, Du hast vermutlich überlegt ab welchem Alter, Du Dein Kind auf diesen Weg loslassen kannst.

Aber, obwohl das Kind 11 Jahre alt ist und Du schon alle vorbeugende Maßnahmen durchgeführt hast, hast Du trotzdem Angst, daß etwas schief gehen könnte.

Stell Dir aber vor, Dein Kind wäre nicht 11 sondern 5 Jahre alt. Würdest Du es dann ohne Aufsicht auf diesen Weg loslassen, ohne Fahrradhelm und auf ein Fahrrad, daß egentlich nicht für den Straßenverkehr geeignet wäre - nur mit der "strickte Auflage" auf den Radweg zu bleiben? Ich denke kaum.

Genau darum geht es aber hier. Hier wurde ein 5-Jähriges Kind ohne ausreichende Aufsicht auf den Strand gelassen, ohne Rettungsweste und mit ein Gummiboot, daß für die Nordsee nicht geeignet war (wenn ein 5-Jähriges Kind das Boot ziehen kann, dann ist es für die Nordsee einfach um einiges zu klein).

Warum verhalten sich Eltern in bezug auf Straßenverkehr und Nordsee so unterschiedlich? Ich denke, weil sie die Gefahr nicht begreifen. Sie verstehen nicht, daß die Nordsee genau so lebensgefährlich sein kann wie der Autobahn.

Letztes jahr habe ich eine Deutsche Familie am Strand gesehen. Ein etwa 2-jähriges Kind spielte in der Wasserkante. Die Eltern saßen etwa 25 Meter entfernt und unterhielten sich. Hätten sie auch ihr Kind an der Bordsteinkante einer Schnellstraße spielen lassen - und sich dabei unbekümmert 25 Meter weg hingesetzt? Wohl kaum.

Hier geht es nicht darum, daß man sein Kind "nicht jede Sekunde im Auge haben kann". Es geht darum, daß die Gefahr, die vom Meer ausgeht völlig falsch eingeschätz wird, und die notwendige Maßnahmen deshalb nicht getroffen werden.
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