Dänisch schwieriger als andere sprachen?

Wo und wie Dänisch lernen, Fragen zur Sprache usw.
isbjørn
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Beitrag von isbjørn »

Janey hat geschrieben:...aber man kommt ja nicht grad oft dorthin bzw. mit isländern in kontakt...

ich hab noch nie so genau drauf geachtet wie sich nynorsk und bokmal unterscheiden, hab hier bloß im norweg. tv manchmal diese komischen untertitel und da dachte ich dann erst:"hups, was ist das denn für ne komische sprache!"
ist das eigentlich regional verschieden, wo in norwegen was gesprochen wird oder geht das querbeet durchs ganze land?
was würde man als deutscher eher lernen, sprich, was wird an den VHS, sprachschulen hier eher angeboten?
Ich habe einen Kollegen, der Isländer ist. :D

Bokmål und nynorsk sind gleichberechtigte Sprachen in N , alle Formulare gibt es in beiden Sprachen, im Fernsehen gibt es Quoten fuer die Sprachen und in vielen Zeitungen gibt es Artikel in beiden Sprachen.

Da nynorsk auf dem Rueckzug ist (in nur noch ca. 20 % der Schulen ist es Hauptunterrichtssprache), ist es vernuenftig, dass man in D i.d.R. bokmål lernt.

Nynorsk ist eine von dem Sprachforscher Ivar Aasen im Rahmen des aufkommenden Nationalbewusstseins geschaffene kuenstliche Sprache. Sie beruht auf in ganz Norwegen aus ørtlichen Dialekten gesammelten Fragmenten des urspruenglichen Norwegisch, das eben auch heute noch, wie gesagt, in unterschiedlichen Anteilen regional vorhanden sind.

D.h. fast alle sprechen ein bisschen nynorsk, manche einzelne kleine Wørter innerhalb des bokmål, andere mehr, aber kaum einer komplett.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nynorsk

Und jeder versteht jeden.

Hilsen

isbjørn
mindretalspige
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Beitrag von mindretalspige »

also, ich find ja gerade das so toll, dass sich norwegisch, schwedisch und dänisch so ähnlich sind. ich hab in meinem studium 3 norweger und eine schwedin und die kommunikation klappt ;) jeder spricht auf seiner eigenen sprache und wird verstanden.
da entstehen auch lustige sachen, wie zum bespiel das "grisling" (ferkel aus winnie puh) aus peter plys auf norsk "nossenøf" heisst. aber nosser sind auf dänisch ja wieder was gaaaanz anderes :D
AT REJSE ER AT LEVE! OG LIVET ER ET EVENTYR....
H.C. Andersen

[img]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/da/8/89/Sydslesvigskflag.gif[/img] sydslesvig løverne brøler igen :D
Janey
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Beitrag von Janey »

zu Verwirrungen fuehrt auch immer wieder das Wort "rolig", was in Schweden ja mittlerweile lustig heisst und in N und DK ruhig... :D

Schøn wenn man dann als Schwede in DK sagt: "Tack før en rolig fest!"
isbjørn
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Beitrag von isbjørn »

Das stimmt, bei einzelnen Wörtern hat sich in den verschiedenen Sprachen die Bedeutung geändert, was dann möglicherweise zu Verwirrung, am Ende jedoch fast immer zur Belustigung aller führt. :)

Hilsen

isbjørn
rachel7
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Beitrag von rachel7 »

kennt jemand vielleicht für eine der sprachen nen online kurs, wo man auch übungen macht und die dann korrigiert werden? So lerne ich gerade esperanto. ich hab einen "mentor" und dem schicke ich dann meine lösungen und fragen und er beantwortet sie mir dann. So etwas würde ich jetzt auch gern wieder machen.
Nette

Beitrag von Nette »

Hallo,

also Daenisch lernen ist eigentlich nicht schwieriger als manch andere Sprache auch. Theoretisch stimmt das auch. Aber die Aussprache ist wirklich schwer. Und es sind nicht die ø und a und æ und e Laute.
Auch nicht das d das man oft nicht hoert, die einem zu schaffen machen.
Es ist die Wortfolge in den Saetzen, die einem die Zunge immer wieder
verdrehen laesst.
Liebe Gruesse Annette
Janey
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Beitrag von Janey »

Was meinst du denn mit der Wortfolge?Versteh ich nicht so ganz...ich finde schon dass dieses dänische d die Worte sehr verändert und man dadurch einiges nicht versteht. Und dann, dass f, v und g manchmal als u ausgesprochen werden finde ich sehr gewöhnungsbedürftig. Und dass die Vokale mal so und mal so ausgesprochen werden und man selber irgendwie nie weiss, ob das e nun ein e, ein i oder ein a ist usw.
deuka
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Beitrag von deuka »

Ich finde eigentlich besonders schwierig am Dänischen, dass in der Umgangssprache ziemlich viele Buchstaben einfach nur verschluckt werden und so die Wörter für das ungeübte Ohr irgendwie alle sehr ähnlich klingen.
Die Art und Weise, wie ein Buchstabe ausgesprochen wird, halte ich weniger für ein Problem, solange man ihn noch deutlich wiedererkennen kann.
Einen Vorteil hat das Verschlucken von teilweisen ganzen Silben allerdings. Wenn man sich nicht ganz sicher über die Aussprache ist, dann spricht man eben möglichst undeutlich, das wirkt dann immer original Dänisch. Selbst ausprobiert und ich wurde immer für meine fast akzentfreie aussprache gelobt :wink:
sv

Beitrag von sv »

deuka hat geschrieben:Die Art und Weise, wie ein Buchstabe ausgesprochen wird, halte ich weniger für ein Problem, solange man ihn noch deutlich wiedererkennen kann.
Ah ja, dann gilt das nicht für die folgenden Worte. Bittet mal einen Dänen das nacheinander auf Dänisch auszusprechen und hört gut zu:

2
Zug
Seil
Zeh
Nebel
nahm (von "zu nehmen")

Hilsner
Stefan
Danebod

Beitrag von Danebod »

Die Beispiele von @sv sind schön gewählt. Statt "Seil" würde ich aber "Tau" nehmen, Seil heißt reb, verwandt mit plattdeutsch Reep und englisch rope. Das Tau also, nicht der Tau...tov og ikke dug...

Nach meiner Erfahrung sind es die Aussprache (Stoßlaute, weiches d) und das Verschlucken ganzer Silben und die Unterschiede zwischen Schrift und Aussprache, die den Deutschen die meisten Probleme machen. Dazu die Spezialitäten wie reflexive und nicht reflexive Possessivpronomen (sin, sit , sine - hans, hendes, deres) und die Zahlwörter samt den dazugehörenden Ordnungszahlen zwischen fünfzig und neunzig (halvtreds - den halvtredsindstyvende usw.).

Die Syntax (Wortstellung im Satz) ist enger geregelt als im Deutschen, daran gewöhnen Deutsche sich auch unterschiedlich schnell. Hochdeutsch ist formenreicher, eine formell gesehen eher beschreibende Sprache als dänisch, das formenärmer und daher formell gesehen eher analytisch ist. Bei beschreibenden Sprachen lassen die einzelnen Satzglieder (Subjekt, Objekt etc.) sich an den Formen erkennen, daher kann die Syntax freier sein. Bei analytischen Sprachen braucht man die Wortstellung zur Unterscheidung der Satzglieder. Ist im Englischen ja ähnlich, das ist auch analytischer als Deutsch.
Janey
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Beitrag von Janey »

Hinzu kommt noch, dass regional ueberall so unterschiedlich, selbst innerhalb von København, gesprochen wird, dass man vollkommen durcheinander geræt...
Das Schreibenlernen fuer die Kinder muss hier die Hølle sein... :roll:
"Jag trivs bäst i öppna landskap"
sv

Beitrag von sv »

Hej Danebod

Mit den Possesivpronomen haben die Dänen aber auch ihre geregelten Schwierigkeiten. Die Jütländer wollen dann immer die Hüte anderer Leute mitnehmen ...

Hilsner
Stefan
Janey
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Beitrag von Janey »

Das mit den Hueten musst du næher erklæren...
"Jag trivs bäst i öppna landskap"
sv

Beitrag von sv »

Hej Janey

Jütländer haben es offenbar von Natur aus mit dem grammatikalisch richtigen Gebrauch von "sin" und "hans" schwerer. Es gibt in vielen Dänischbüchern dann einen Satz, der zeigt, wie es nur in Jütland geht und wie es eigentlich in DK nicht gehen sollte:
"Han tager hans hat."

Wenn der gute Mann den Hut einer anderen / dritten Person nimmt, geht das in Ordnung. Will er aber seinen eigenen Hut nehmen (wie man das im Rest DKs dann gelegentlich macht), so wäre "Han tager sin hat" richtig.

Hilsner
Stefan
Danebod

Beitrag von Danebod »

Dazu benutzen viele Jüten die Präposition hos nicht, wenn es um Personen geht, sondern ved, also wird gesagt (ich sitze bei ihr): Jeg sidder ved hende anstatt reichsdänisch : Jeg sidder hos hende...

Aber dass es unterschiedliche Dialekte gibt, ist keine spezielle Schwierigkeit im Dänischen, das gibt's im Deutschen noch viel ausgeprägter.
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