Flucht oder Entwicklungshilfe

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej,

eigentlich war ich gerade mit einer ausführlichen Stellungnahme fertig, (Tatzelwurm möge mir das bitte vezeihen) aber Ursel hat meine Gedanken bereits so treffend in Worte gefasst, dass ich Euch damit verschonen kann. :D

Guten Rutsch

Reimund
Vilmy
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Beitrag von Vilmy »

@Ursel
Genau, London hat den Nagel auf den Kopf getroffen--hab in meiner Studienzeit dort & im Umland gearbeitet.

Dänemark ist auch in Ordnung, aber die dänische Monokultur ist für mich eben nur Tatsache des Lebens, an sich aber nicht erstrebenswert.

Im Dänemark Urlaub war ich übrigens dieses Jahr das erste Mal :wink: .

Gruss, vilmy

PS--zwei Stunden später: Mensch, Ursel, das hast du wirklich gut formuliert (mit den Touristen und den Auslandsdeutschen). Im Alltag fühle ich mich überhaupt nicht deutsch, da unterscheiden wir uns wohl, aber mit deiner Beschreibung der Situation hier im Forum hast du völlig recht.
vilmy
nightcabbie
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Beitrag von nightcabbie »

Hallo alle zusammen!

Ich habe diese von Susanne eröffnete Diskussion mit großem Interesse gelesen, und habe mir dabei ein paar Gedanken gemacht.

Es gibt viele Gründe, auszuwandern und sein Glück anderswo zu suchen. Migrationshistoriker, zB. solche, die sich mit der Einwanderungsgeschichte der USA beschäftigen, schreiben die Motivation vieler Migranten sogenannten "push"- und "pull"-Faktoren zu. Push-Faktoren sind Bedingungen im Heimatland, die einen wegtreiben, Pull-Faktoren dagegen sind Bedingungen im Ausland, die einen dort anziehen.

Was sind nun die Push-Faktoren, die einen aus Deutschland wegtreiben könnten? Auf Anhieb fallen mir folgende ein: Die hohe Arbeitslosigkeit, die Jahre der wirtschaftlichen Stagnation (ob der jetzige Aufschwung dauerhaft und nachhaltig ist, bleibt abzuwarten), und vor allem unsere inkompetenten Politiker jeglicher Couleur, die es nicht zuwege bringen, endlich einmal die Rahmenbedingungen für stabiles Wirtschaftswachstum und damit mehr Jobs und mehr Steuereinnahmen zu schaffen.

Pull-Faktoren in Dänemark wären in erster Linie die seit Jahren florierende Wirtschaft und die niedrige Arbeitslosenquote.

Vergleichenwir doch mal die Situation unmittelbar nördlich und südlich der deutsch-dänischen Grenze. In der Region, die das historische Herzogtum Schleswig umfasst, ist es doch offensichtlich, dass nördlich der Grenze bessere Bedingungen herrschen. Im deutschen Südschleswig fallen das strukturschwache Nordfriesland und Flensburg mit einer Arbeitslosenquote von fast 20 Prozent negativ ins Gewicht. Nur ein paar Kilometer weiter nördlich, im dänischen Nordschleswig, haben selbst wirtschaftliche Schlusslichter wie die Gemeinden Tønder und Tinglev nur je 5 Prozent Arbeitslosigkeit. Ansonsten liegt die Arbeitslosigkeit in Nordschleswig sogar unter dem ohnehin niedrigen Durchschnitt des gesamten Dänemarks. Ich glaube, wenn ich Flensburger wäre, würde ich meine Vorfahren verfluchen, die damals bei der Volksabstimmung von 1920 für den Verbleib Südschleswigs bei Deutschland gestimmt haben.

Reimund hat in seinem Beitrag von "Loosern" gesprochen. Seit Monaten lese ich jedoch in den Medien immer wieder Berichte über gerade hochqualifizierte junge Deutsche, die ihr Glück im Ausland suchen. Man geht eben dorthin, wo es die besten Rahmenbedingungen gibt. Ist etwa Arnold Schwarzenegger ein Loser, weil er 1969 Österreich in Richtung USA verlassen hat? In Österreich hätte er nie das erreicht, was er in USA geschafft hat.

Übrigens, dass Deutschland nicht nur schlecht ist, das ist mir auch klar. Ich habe 15 Jahre im Ausland gelebt (1982 für ein Jahr in Kanada, und in den USA von 1985 bis 1987, und dann nochmal von 1989 bis 2001). Mittlerweile ziehe ich das Leben in Deutschland dem in USA vor, und dafür gibt es mehr Gründe als nur George W. Bush.

Bin ich nun ein Loser, weil ich auch den Gedanken hege, es mal in DK zu versuchen? Ich habe in USA Amerikanistik studiert (mit M.A.-Abschluss), spreche fließend Englisch und daneben noch passabel Spanisch und Französisch. In Deutschland bin ich nun seit fünf Jahren Taxifahrer. Unter wirtschaftlich günstigeren Rahmenbedingungen hätte ich womöglich irgendwo als Quereinsteiger in der Wirtschaft einen Job gefunden, z.B. in der Presseabteilung eines Unternehmens. Sämtliche Bewerbungen, die ich nach meiner Rückkehr aus USA verschickte, blieben jedoch ohne Erfolg; manchmal musste ich mir anhören, ich sei "überqualifiziert".

Zurzeit spiele ich mit dem Gedanken, mich in DK bei Tourismusämtern zu bewerben. Ich habe bereits im Internet diesbezügliche Stellenanzeigen gesehen, in denen u.a. die einwandfreie Beherrschung von Englisch und Deutsch in Wort und Schrift verlangt wird. Diese Qualifikation habe ich, also werde ich es mal probieren. Mein Dänisch wird dank regelmäßigem Hören von dänischem Internetradio immer besser, und in etwa einem Jahr müsste ich sprachlich für einen Umzug nach DK fit sein.

Men det kunne godt være, at jeg er en taber, og så må jeg blive taxachauffør i Tyskland. ;)

Ich denke mal, dass jeder seine persönlichen Gründe hat, warum er Deutschland den Rücken kehren will. Bei mir spielt ganz einfach auch der Wunsch mit, ein neues Land kennen zu lernen. Das ist immer ein Stück zusätzliche Lebenserfahrung.

Also, nicht jeder, der nach DK will, ist ein negativer Miesepeter oder ein "Looser".

Venlig hilsen,

Peter
Vilmy
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Beitrag von Vilmy »

Hej Peter,
viel Glück bei deinen Bewerbungen; der Tourismus in DK braucht gute fremdsprachliche Texte--hoffentlich klappt es.

Natürlich stimmen deine Ausführungen; ich glaube allerdings, dass die, wie du sie nennst, Loser, diejenigen sind, die Deutschland wegen der hohen Steuersätze verlassen wollen...oder weil sich die Regierung in alles einmischt (Argumente, die hier im Forum innerhalb der letzten paar Moante häufiger zu lesen waren). Ei)n andres Argument, nach DK zu gehen (oder Push Faktor, wenn du willst), soll die Familienfreundlichkeit sein.

Und dann kommen diejenigen unter uns, die hier wohnen, mit Argumenten wie:
- Wir haben einen der höchsten Steuersätze Europas.
- Die Regierungseinmischung ins Alltagsleben ist heir wesentlich kräftiger.
- Familienfreundlichkeit heisst hier nicht günstige Besteuerung für Familien (gibt es nicht), Familienbausparverträge oder Ähnliches gibt es auch nicht; das Standardmodell der dänishcen Familie geht von zwei ausser Haus arbeitenden Eltern aus.

Und dann werden wir als Miesmacher beschimpft, weil wir schildern, wie es hier ist, zu leben.

Wir Auslandsdeutschen leben hier ja gerne; sonst wären wir ja nicht hier, aber unsere Lust, in Zukuinft mehr Landsleute zu treffen, die ständig über alles schimpfen, ist doch stark eingeschränkt. Denn wir vermuten, dass sie, erst einmal angekommen, auch hier über alles schimpfen werden.

Gruss, vilmy (die sich jetzt angemasst hat, die Haltungen einiger Beitragschreiber ein wenig zusammenzufassen).
dina
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Beitrag von dina »

Hallo Reimund, ich komme leider jetzt erst dazu,zu antworten,musste arbeiten. Es ist doch schön für dich,dass du noch so gefragt auf dem Arbeitsmarkt bist,aber man sollte nicht unbedingt sich selbst als Masstab nehmen. Sehr viele Arbeitslose haben unzählige Bewerbungen,auch blind, geschrieben und erhalten,wenn überhaupt,eine Absage nach der anderen obwohl die Bewerbungsmappen auf dem neuesten stand der deutschen "Bewerbungsunkultur" :roll: sind;sie waschen und rasieren sich sogar :) Was die Eigeninitiative angeht ist jemand,der sein Land verlässt,doch gerade dazu in der Lage und war es bestimmt auch inD! Der sogenannte Sozialhilfeadel,d.h. all die, die nicht arbeiten wollen oder können(Alkoholismus etc.) und das teilweise über 2-3 Generationen, wird sich an dieser Diskussion sicher nicht beteiligen. Meine Urlaubersicht war wohl ein Missverständnis,wollte sagen das ich meine gesamte Freizeit(und soviel ist das gerade nicht)sowieso im Norden verbringe;durchaus auch in N und SE,allerdings möchte ich dort nicht leben sondern eben nur urlauben. Wie schon geschrieben arbeite ich hier sehr viel und müsste das auch in DK oder sonstwo :!: Ab und zu habe ich aber dann doch mal frei ,wenn auch nur 2 tage,und da sind dann die meiner Interessenlage entsprechenden Freizeitmöglichkeiten gleich vor der Tür :) Auch in der Gegend um Kolding,Vejle,Horsens,wohin es mich wohl am ehesten verschlagen würde. Ausserdem meinte ich damit ,dass ich mich eher abseits der bekannteren Tourismusgebiete bewege. @Sollys mit dem unter Wert verkaufen ist das so eine sache... hier werden z.B.auch Facharbeitern von Zeitarbeitsfirmen oft nur zwischen 5,50-7,50 euro bezahlt,im umland eher weniger .Überstunden und Nachtschichten sind wegen der Zuschläge heissbegehrt. Ich spreche und verstehe übrigens etwas besser dänisch als nur touristenkauderwelsch,lese regelmässig online dänische Zeitungen usw. Übrigens gehöre ich zur Spezies der Sonntagswäschewascher,Dauerfreizeitkleidungsträger,arbeitenden Mütter ( :wink: Ursel :) ) LG Tina
Zuletzt geändert von dina am 31.12.2006, 12:05, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Guten Morgen (darf man am Silvestertag und in Dtld. um diese Zeit sowieso noch sagen, oder :wink: ) allesammen!

ich habe gerade nochmal ein bißchen die Gedanken hier gelesen, weil ich das Thema spannend finde.
Danke für Deine Zusammenfassung, Vilmy, genau der Punkt.

Und beim Nachlesen fand ich Dein P.S.
Im Dänemark Urlaub war ich übrigens dieses Jahr das erste Mal .

Gruss, vilmy

PS--zwei Stunden später: Mensch, Ursel, das hast du wirklich gut formuliert (mit den Touristen und den Auslandsdeutschen). Im Alltag fühle ich mich überhaupt nicht deutsch, da unterscheiden wir uns wohl, aber mit deiner Beschreibung der Situation hier im Forum hast du völlig recht.
vilmy
Das hat mich halt schon oft gewundert, geärgert - wie auch immer:
Die Deutschen (welche ich meine, schrieb ich oben) erzählen mir, wie DK ist - sogar hier im Thread stellt sich bei einigen heraus, daß ihr Bild durch Kurzaufenthalte entstanden ist - und reagieren stinkesauer, wenn ich aus Erfahrung (nicht nur eigener!) widerspreche (OBS: das rüttelt ein Weltbild in Stücke!), aber gleichzeitig maßen sie sich an, mir Kompetenzen abzusprechen (nämlich die in der Beurteilung Dtld.s), nur weil ich dort nicht lebe.
Ja hallo --- sie leben ja auch nicht hier ---aber für sie steht unverrückbar fest und nur auf Ferienaufenthalten beruhend fest, wie es hier ist.
Während jeder interessierte Deutsche hier sich eben ein sehr gutes Bild von der Lage in Dtld. machen kann - sowohl subjektiv als auch objektiv!!

Wer so "logisch" "argumentiert", hat gelinde gesagt irgendwo schon den ersten Denkfehler im System ... tut mir leid, wie soll ich das anders ausdrücken?

Und Reimund, Dir gebe ich Recht, daß Tinas/Dinas Ausführungen auch auf mich sehr urlaubsgeprägt wirken.

Als wir in diesem Sommer unsere 4 Nicht-Heimat/Dtld.urlaubstage (auch dies sehr oft Auswandererurlaubs"alltag") an der dänischen Nordseeküste verbrachten, wo wir auch Freunde trafen, war die Freundin, obwohl nur wenige Kilometer von der See entfernt wohnend, noch keinmal mit Badeanzug und entspannt dort gewesen --- wohlgemerkt: Es war August!!!
Denn zwangsläufig hat sie in der Ferienbranche gerade in den Sommermonaten am meisten zu tun und nicht einmal den 2-3-wöchigen Sommerurlaub, den sich andere Dänen dann leisten können.

Ich sehe ja ein, daß man natürlich nur meist (nur) in einem Urlaub den ersten Eindruck von einem Land gewinnen kann.
"Problematisch" wird es nur, diesen als (alleinigen) Ausgangspunkt für eine Auswanderung zu machen - das ist ja wohl noch mehr als rosarote Brille!
Da empfinde ich Gründe wie Arbeitsstelle, Liebe, Lust auf ein anderes Land und Leben doch als realistischer --- irgendwo zitierte ich es schon mal hier: irgendwer hat gesagt, wer sein Land aus Unzufriedenheit verläßt, sucht ja eigentlich nur sowas wie sein eigenes unter positiven Vorzeichen --- und das gibt es eben nicht.
Wer hier Arbeit oder seine Liebe findet, hat sich mit weitaus mehr auseinanderzusetzen als nur damit!

Allen einen schönen Silvesterabend - Ursel, DK - die mal ihre Bleigießsachen aus Dtld. zusammensuchen muß ... (gibt es die jetzt evtl. irgendwo schon im Ausverkauf? grübel...)

P.S.:
Tina, könntest Du in Deinen Beiträgen ein paar Absätze einbauen?
Es liest sich dann einfacher! Danke!
Zuletzt geändert von Ursel am 31.12.2006, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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...
tømrermester
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Beitrag von tømrermester »

jeder ist sein eigen glückes schmied-oder wie das heisst! und jeder hat seine eigenen privaten beweggründe auszuwandern. die entscheidung kann niemand anderes treffen als man selbst. will man auswandern soll man es tun, weil es viel schlimmer ist nichts zu tun und es später zu bereuen es nicht getan zu haben. ob die entscheidung richtig war zeigt sich erst nach einigen jahren und man ist eine erfahrung reicher.

ich wohne seit 6 jahren in dk und weiss nicht wie es ist momentan in deutschland zu leben. damals gabs noch die d-mark und ich habe den eindruck, dass es seit dem euro den berg runter gegangen ist - aber wissen tue ich es nicht. ich höre von freunden und bekannten in deutschland wie "schlimm" es in d ist - aber wissen tue ich es nicht.

ich bin zufrieden in dk, aber glücklich? ich könnte unzählige beispiele nennen, die in deutschland besser waren, aber genauso umgekehrt. das hauptproblem, denke ich, ist die arbeit. ohne arbeit kein geld und die unzufriedenheit steigt. dass das problem in ostdeutschland am schlimmsten ist, war damals schon so und ich habe vollstes verständnis für die überlegung das land zu verlassen um anderswo sein glück zu versuchen. ob es nun dk ist oder anderswo ist völlig egal. geld ist nun ein einmal der grundstein für zufriedenheit und geborgenheit.

an alle auswanderungswilligen:
lasst euch nicht hier drin verwirren und versucht es auf eigene hand euer glück zu finden. in dänemark gibt es noch alle möglichkeiten geld zu verdienen und greift diese möglichkeit am schopfe. irgendwann wird es in deutschland schon besser gehen!

euch allen ein erfolgreiches und gesundes jahr!!

klaus
Ralph
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Beitrag von Ralph »

aarhusvinduet hat geschrieben:jeder ist sein eigen glückes schmied-oder wie das heisst! und jeder hat seine eigenen privaten beweggründe auszuwandern.
Genauso seh`ich das auch, Klaus.
Und wenn ich dann hier sowas lesen darf:
Zitat Vilmy: Wir Auslandsdeutschen leben hier ja gerne; sonst wären wir ja nicht hier, aber unsere Lust, in Zukuinft mehr Landsleute zu treffen, die ständig über alles schimpfen, ist doch stark eingeschränkt. Denn wir vermuten, dass sie, erst einmal angekommen, auch hier über alles schimpfen werden

oder Zitat Ursel:wer sein Land aus Unzufriedenheit verläßt, sucht ja eigentlich nur sowas wie sein eigenes unter positiven Vorzeichen ,

dann bin ich froh, das Dänemark nicht nur von selbstgerechten und manchmal arg oberlehrerhaft daherkommenden (sorry, mein pers. Eindruck) Leuten "besetzt" ist.
Sowenig ihr es mögt, daß eure wirklich nützlichen und hilfreichen Ratschläge in d. versch. threads in Zweifel gezogen werden,
sowenig kann ich es leiden, wenn ihr Ausreise-/Arbeitswilligen irgendwelche "niederen" Beweggründe unterstellt und dazu gleich noch deren Scheitern prophezeit.
Warum ist Unzufriedenheit kein guter Grund zu Gehen?
Gibt es überhaupt "gute" Gründe?

Nun gut, genug gemeckert-
allen hier einen
Guten Rutsch und godt nytår

Ralph
von der heute sturmgebeutelten Insel Usedom
redhair
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hmm...

Beitrag von redhair »

man ist das viel hier zu lesen, ich muss es ehrlich sagen, ich habe nur einen teil davon gelesen und überlegt, ob ich was schreibe oder nicht.

dänemark = paradies

finde ich nicht!

dänemark ist für mich ein land, wie jedes andere land, es hat vorteile, es hat nachteile, es hat probleme, es hat gute "eigenschaften", es hat schlechte "eigenschaften"

wie überall auf der welt muss ich arbeiten um leben zu können

Aber: für mich persönlich ist die steuerliche struktur, die mentalität der menschen, das kommunale wesen, die familienpolitik einfach wesentlich vorteilhafter gegenüber deutschland, was einfach in meiner persönlichen lage begründet ist

(ich bin mutter und will arbeiten, zwei dinge die in deutschland leider nicht besonders gut funktionieren)

die sprache:

jeder der auswandert, sollte sich mal darüber klar werden, das man zumindestens grob die sprache lesen und verstehen sollte, sprechen ist häufig natürlich schwer ausserhalb eines landes zu lernen, aber ich finde, das mindesteste was man machen sollte: wenigstens nen anfänger CD kurs und spätestens wenn man in DK wohnt, sofort nen intensiv kurs! für mich selbstverständlich, für viele andere anscheinend nicht

das land/das leben:

nicht nur im urlaub finde ich sollte man sich mit DK auseinandern setzen, sondern auch zu hause, nach meinem ersten urlaub in 1999 surfe ich regelmässig wegen DK durchs net, habe mich ausgiebig mit dem land, den leuten, der geschichte, was wie in DK funktioniert etc beschäftigt. ich bin jedes mal hoch erstaunt, wenn leute ganz blöd fragen: wie man spricht sich in DK mit vornamen an? ja ausser wenn es sich um ältere menschen bzw hochgestellte "beamte" handelt und dies dann aus höflichkeit!

hartz vier, flucht nach DK

was soll das bringen, dk hat ebenfalls arbeitslose, wie kann man erst deutschland auf der tasche liegen und dann sagen: ach dann wandere ich mal aus und liege dann einem anderen staat auf der tasche, wo ich in meinem ganzen leben keinen cent steuern gelassen habe, irgendwie fehlt mir für sowas das verständnis

keine ausbildung, keine ahnung was man machen will, aber erstmal ab nach DK

kann ich überhaupt nicht verstehen, ich "plane" die auswanderung seit fast 5 jahren, habe mir gedanken gemacht, als was ich arbeiten könnte, mein mann ist itler, ich komme auch aus der branche, und in DK hat man damit gute chancen, aber so völlig planlos loszustürmen und irgendwas arbeiten zu wollen, ohne zu wissen, ob das in DK überhaupt gebraucht wird, sorry.

bääääh, das ist in DK ja ganz anders als in D

ach wat n wunder! auch etwas, was ich niemals nachvollziehen werden kann: wenn ich irgendwo hin gehe, dann bin ich einfach nicht mehr in deutschland, sondern ich lebe in einem anderen land, also ist es doch das normalste auf der welt, entsprechend zu sagen: oh das ist aber schön und nicht: naja in D war das aber schöner, da kriege ich regelmässig ne krise, dann kann man auch gleich in D bleiben. jedes land ist anders, entweder man denkt dann zb "dänisch" oder man bleibt gleich in D.

rumgenörgle über die "zustände" in DK finde ich auch total absurd, in deutschland wäre das aber nicht so etc etc wie schon geschrieben, dann kann man ja in D bleiben, wenn D sooo toll ist

Auswandern als Lebenserfahrung

JA! nicht nur beruflich immer ein vorteil, auslandserfahrungen zu haben, ich denke gerade auch wenn man kinder hat, ist es lehrreich fürs leben, sich anzupassen, sich selber zu verändern, andere denk und lebensweisen kennenzulernen und dann seine guten und schlechte erfahrungen zu machen

jedoch finde ich grundsätzlich: erstmal versuchen in D "seine" probleme in den griff kriegen und dann, wenn man wirklich alles versucht hat, beruflich zb , dann kann man mal darüber nachdenken, woanders hinzugehen, aber: wer in D in jedem job nach 1 monat rausfliegt, der wird in DK auch keine freude haben und wer in D 10 jahre arbeitslos war, der wird auch in DK nicht mit kusshand genommen werden!

so das war mein wort zum sonntag!

allen einen guten rutsche ins neue jahr!
frankundannett
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Beitrag von frankundannett »

wenn ich hier so einige beiträge lese, sollte ich da ein schlechtes gewissen bekommen , weil ich den wunsch habe mein leben positiv zu verändern ? JA ich kann kein dänisch - aber ich kanns lernen und als ERZIEHER werde ich vielleicht nicht sofort einen job bekommen - aber ich kenne jemanden, der im sommer nach DK gegangen ist und verdient beim schweinezüchter 2400 € NETTO !!!
warum sollte ich diese arbeit am anfang nicht auch machen bis ich fuss gefasst habe ?
die sprache kommt von selber .
und !!!!!........ deutschland geht in den nächsten jahren den bach runter.... und da will ich nicht dabei sein ....

unsere entscheidung ist jedenfalls : spätestens sommer 2008 sind wir hier weg und in DK
Tatzelwurm__1

Beitrag von Tatzelwurm__1 »

Hej,

ja Reimund was soll ich schreiben, Ursel und du haben ja all das geschrieben,
was ich hätte besser nicht formulieren können.

Vielleicht noch zwei Anmerkungen:

1. mein Freund in DK muß im Sommer 12 Stunden und mehr arbeiten,
er wohnt ca 2000m vom Strand entfernt. Nach seinen Angaben sieht er das Meer manchmal über Wochen nicht.
Soweit zu seinem Freizeitverhalten.

2. Ich kenne Rügen und Usedom leider nur vom Fernsehen oder aus Büchern,
muß wunderschön sein, zumindest im Urlaub oder??????????

Detlef, wünscht allen einen Guten Rutsch und ein schönes 007, auch mit 19%.

PS. Gestern im Fernsehen, Umfrage: Wünsche für 2007
Antwort eines 20jährigen Auszubildenden: Mehr Geld vom Staat :oops:
Noch Fragen. :?:
annikade
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Beitrag von annikade »

und !!!!!........ deutschland geht in den nächsten jahren den bach runter.... und da will ich nicht dabei sein ....
Uaaahhh....

bitte versucht doch einfach alle euer Glück - wo auch immer.
Aber bitte endlich ohne solche Sprüche... *gähn*

Gruß

/annika
Ralph
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Beitrag von Ralph »

@Tatzelwurm
Rügen& Usedom sind schon schön, und zwar unabhängig davon, ob man Urlaub hat, arbeitslos ist oder einem die Arbeit bis über die Ohren steht.
Fahr mal hin! (und keine Angst- hier meckern nicht alle...)
Ralph
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!

Ich will mich möglichst nicht wiederholen.
Nur eine Richtigstellung:
Wir unterstellen Auswanderungswilligen nichts.
Wir sehen durchaus, daß die Gründe mannigfalitig sind.
Aber es "outen" sich auch genug von der "Sorte", die wir ansprechen -- und wer meint, nicht dazuzugehören, muß sich doch auch nicht angesprochen fühlen - oder wie?
Ich habe jetzt weder Zeit noch Lust, an Zitaten zu belegen, mit welchen wundersamen Vorstellungen vom Land DK manche ihre Auswanderungspläne untermauen oder bergünden --- Vilmy hat sie übrigens sehr gut zusammengefaßt, sie ließen sich wie erwähnt schon jahrelang belegen... - aber Unterstellen ist das nicht, das sind belegbare Aussagen von vielen hier.
Dem entgegenzuwirken heißt ja noch nicht, jemanden vergraulen zu wollen.
Ein wirklich so für Neues offener Mensch (wie ja immer behauptet wird, alle Auwanderungswilligen seien) käme doch wohl kaum mit seiner vogefaßten (positven) Meinung über das Land, mit Behauptungen über die bessere Lage in sowohl Gesundheits-, Sozial-, Steuer und anderen Bereichen, sondern ließe sich berichten.

Die Erfahrung zeigt aber, daß sich viele nur berichten lassen, wo das gängige DK- Bild bestätigt wird.

Sicher ist jeder seines Glückes Schmied - schmieden heißt eben aber auch, vor dem Schlag genau wissen, wo man hinlangt und was man tut.
Bei einigen habe ich durchaus berechtigte Zweifel.

Und wie viele schon schrieben und ich auch: vergraulen wollen wir niemanden (könnten wir doch auch gar nicht), nur richtigstellen, weil wir es u.a. auch leid sind, immer als die betrachtet zu werden, die im gelobten Land leben und ohne Sorgen und Probleme nur glücklich zu sein haben. Nur, weil wir hier sind.
Daß Geld (oder Mangel desselben) problematisch ist, weiß ich aus Kindheitserfahrungen bis in die Jugend hinein auch; daß es aber nicht alles bedeutet und viele mit Arbeit oder anderem Auskommen gesegnete dennoch im Ausland verzweifeln, habe ich als IDA-Mitglied immer wieder erlebt. Und daß gerade oft die hier bereits angesprochene "Nähe" zum Ausländer doch fehlt, die man von zuhause her gewohnt ist, haben viele erlebt, die generell in Ausland gegangen sind.

Auswandern ins Ausland ist schon ein bißchen mehr als nur woanders Geldverdienen, im guten wie schlechten.

So, damit nähern wir uns endgültig bald dem Jahreswechsel, für den ichalle einen harmonischen Verlauf wünsche sowie ein gutes Jahr 2007!

Gruß Ursel, DK
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

nightcabbie hat geschrieben: Es gibt viele Gründe, auszuwandern und sein Glück anderswo zu suchen. Migrationshistoriker, zB. solche, die sich mit der Einwanderungsgeschichte der USA beschäftigen, schreiben die Motivation vieler Migranten sogenannten "push"- und "pull"-Faktoren zu. Push-Faktoren sind Bedingungen im Heimatland, die einen wegtreiben, Pull-Faktoren dagegen sind Bedingungen im Ausland, die einen dort anziehen.
Ich denke das hier ist ein ganz wichtiger Punkt. Dabei ist es natürlich entscheidend, daß beide Sorten von Faktoren auf eine realistische grundlage beruhen. Ich denke das gilt ganz besonders, wenn es um zwei Länder geht, wo die Lebensumstände im grunde genommen sehr ähnlich sind - wo es aber auch Unterschiede gibt.

Ich denke wir haben alle vollstes Verständnis, wenn jemanden absolut kein Job in DE findet und sich dann in DK umschaut.

Problematisch wird es aber, wenn man unter den Push-Faktoren Sachen anführt wie: Kürzungen im Gesundheitssystem, Teuerungsrate seid Einführung des Euros oder Lockerung des Kündigungsschutzes. Und vielleicht bei den Pull-Faktoren vor allem die Ruhige und Streeßfreie Lebensart in DK nennt.

Wenn die Grundlage so aussieht, dann ist das Ergebnis nur zu leicht voraussehbar. :(
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