Flucht oder Entwicklungshilfe

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Simba
Mitglied
Beiträge: 619
Registriert: 15.02.2006, 22:57

Beitrag von Simba »

Welche deutschen Traditionen pflegst Du denn ( da du ja anscheinend aus BRD stammst ?) Oder pflegst du gar keine, weil Du Angst hast in DK damit anzuecken ? Wenn dem so ist dann finde ich dies nicht sehr mutig !Wenn du in deiner Familie Traditionen und Bräuche hast, die gepflegt werden, dann freue dich und gib sie weiter !!
Ich verstehe nicht ganz, warum man in D keine Traditionen pflegen kann, wenn man es doch so gern möchte. In jedem Kaff gibts doch irgend welche Volkstanzgruppen, Schützenvereine und ähnliches.
Ich nenn Dir mal ein paar Traditionen, die es in meiner Jugend gab und die es auch heute immer noch gibt. Z. B. Fahnenweihe, Fastnachstbälle (speziell auf das Dorf zugeschnitten), Fronleichnam (immer noch schmücken die Kinder und tragen die uralten Figuren), Oster- und Weihnachtsbräuche, Nikolaus, St. Martinsumzug, es wird immer noch, wie schon seit wer weiss wie lange, der Schützenkönig ermittelt und in Tracht rumgelaufen, rote Eier suchen, Hexennacht, Sonnwendfeuer, Wagerlrennen, Maibaum aufstellen...

Aber Punkt ist doch, man muss sich selbst auch daran beteiligen. Von allein wird niemand kommen und sagen, mach doch mal mit. Wer über sowas natürlich die Nase rümpft, darf dann aber nicht sagen, dass es in D keine Traditionen mehr gibt.

Ich z. B. führe die mir wichtigen Traditionen auch im Ausland fort (logischerweise sind das die familiären Traditionen). So kommt bei uns immer das Christkind am 24. Dezember. Auch in den USA, wo beim Rest der Weihnachtsmann am 25. kommt. Wir laufen Laterne, auch wenn es sonst keiner macht...

Anecken mit seinen eigenen Traditionen tut man im Ausland nicht. Warum auch. Selbst wenn ich in Tracht rumlaufen würde, wäre das wohl eher ein Hingucker als ein Ärgernis.

LG Simba
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Guten Morgen Simba!
Christkind am 24. Dezember. Auch in den USA, wo beim Rest der Weihnachtsmann am 25. kommt.
Wohlgemerkt Christkind ... :D
Wir laufen Laterne, auch wenn es sonst keiner macht...
Das haben wir auch hinter uns ... :D
(Ich vermisse trotzdem die Atmosphäre eines großen Umzuges, aber in HH scheint es (auch) keine Martinszüge zu geben, oder?)
Wer über sowas natürlich die Nase rümpft, darf dann aber nicht sagen, dass es in D keine Traditionen mehr gibt.
Das habe ich auch gedacht ... :)
Allen einen guten Start ins erste richtige Wochenende des neues Jahres - Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
Thomas Graap
Mitglied
Beiträge: 96
Registriert: 20.11.2006, 09:07
Wohnort: Uslar Niedersachsen

Beitrag von Thomas Graap »

Moin Tom hier.
Alles dreht sich nur noch um gesellschaftliche Dinge - Nationalstolz Politik und so weiter - völlig daneben!
Für mich geht es nicht um die Frage wer die schönsten Geschichten schreibt oder die tollsten Erfindungen macht ; es geht mir nicht um politische Gesinnungen um Vergangenheit. Es geht mir um das Leben und um Pespektiven für mich und meine Kids.
Das in DK keine goldenen Eier gelegt werden ist mir auch klar, doch ich sehe die Sache grenzenloser. Ich gehe dahin wo Arbeitskäfte gesucht werden wo ich halbwegs mit der Sprache zurecht komme und wo meine Kinder wenig Probleme erwarten. Außerdem finde ich DK natürlich schön, landschaftlich und von der Mentalität.Ich war vor ein paar Jahren für eine längere Zeit auf Moen und nicht als Tourist.
Alles hat seine Vor - und Nachteile man muß es für sich abwiegen. Ein so großer Schritt ist es heute auch nicht mehr. Für mich ist es ein Umzug.

Gruß an alle (vor allem an die ,die sich nicht verrückt machen lassen.
Tom
Wer seine Feinde liebt,sollte seine Freunde besser behandeln.
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Ja klar, Thomas, das Leben heute und wie und wo man es am besten führen kann, sind wichtige Fragen.
Das bezweifelt doch niemand hier.

Aber wer einen Wechsel nach Dk (oder die Niederlande, Frankreich Spanien etc. vielleicht auch) nur noch als Umzug betrachtet, ist vielleicht wohl nicht so verwurzelt in Traditionen, Sprache und Kultur seines eigenen Landes.
Das mag manches leichter machen, andererseits zeigen auch viele Beispiele, daß es doch auch wichtig ist zu wissen, woher man kommt, was einen geprägt - also zu dem gemacht hat, der man ist.
Wenn man die alte mit der neuen Kultur verbinden kann, ist das doch eine wunderbare Brücke über die Völker hinweg, in meinen Augen - aber das ist jetzt meine persönliche Meinung - sogar haltbarer und "integrierter" als der stete Wechsel vo der einen zur anderen Kultur - und zur nächsten,wenn es in der 2. auch nicht mehr geht.
Daß unsere Hekrunft auch unserem Gastland auf irgendeine Art wichtig ist, zeigt doch die gängige Frage: Und woher kommst du?
(Übrigens mir zuletzt im Weihnachtsrummel im Buchladen von einer anderen Kundin an der Kasse gestellt, die mir nach meiner Antwort begeistert erklärte, daß der Weihnachtsbaum ja nicht nur aus Tyskland nach DK gekommen sei, sondern dort sogar erfunden wurde ... es schien ihr sehr wichtig zu sein, daß ich das unterschied und wußte :D )

Ich sehe auch nichts Verwerfliches darin, sich seiner Geschichte, Sprache und Kultur bewußt zu sein.
Wie schon andere und auch ich schrieben, machen es die Dänen im Ausland ja auch so.
Und gerade erst habe ich einen kleinen Artikel über die Dänische Kirche/Schule in Paris gelesen ... übrigens --- hat jemand Verbindung dorthin und könnte die etwaigen Mitglieder dort darauf aufmerksam machen, daß sie auch Anspruch auf Muttersprachenunterricht haben?
Denn die dänischen Kinder sollen dort nicht nur den "afslappede stil" der dänischen Schule erfahren, sondern auch dänisch schreiben und lesen lernen .... das geht ja auch anders oder könnte zumindest dann bezuschußt werden oder so - schoß mir so durch den Kopf.

Pflege heimatlicher Traditionen schließt ja weder Integration noch modernes Leben aus.

Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
Thomas Graap
Mitglied
Beiträge: 96
Registriert: 20.11.2006, 09:07
Wohnort: Uslar Niedersachsen

Beitrag von Thomas Graap »

Moin Tom nochmal.
@Ursel
Aber wer einen Wechsel nach Dk (oder die Niederlande, Frankreich Spanien etc. vielleicht auch) nur noch als Umzug betrachtet, ist vielleicht wohl nicht so verwurzelt in Traditionen, Sprache und Kultur seines eigenen Landes

Darum geht es doch gar nicht. Jeder hat seine Wurzeln im Heimatland welches auch immer es ist. Das muß man doch auch nicht vergessen oder hassen oder was auch immer. Es geht doch darum wo man "Leben" kann und darf, wo man arbeiten kann und darf und wo man für sich selbst etwas findet was man braucht.
Für mich ist es wichtig meine Familie aus eigener Kraft zu finanzieren auch unter Mithilfe meiner Frau,ohne auf staatliche Hilfe angewiesen zu sein. Das kann ich in D nicht. Ich brauche das aber als, sagen wir mal Selbstbestätigung.
Gruß Tom
Wer seine Feinde liebt,sollte seine Freunde besser behandeln.
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Thomas!
Wir sind uns doch einig.
Deshalb kann man doch trotzdem auch die unterschiedlichen Traditionen ansprechen, oder?
Und aus Kontakten zu anderen weiß ich halt auch, daß es manchmal unerwartet schmerzt, daß mancher Brauch einfach wegfällt.
Oder um für mich zu sprechen:
ich habe kein Problem mit der dänischen Sprache, ich lerne gern und leicht Sprachen - trotzdem istes eben mehr als nur Sprachelernen und sich verständigen können, wenn ich den ganzen Tag mit einer fremden Sprache umgehen muß.

Genau deshalb ist es für mich eben durchauch auch ein Asuwandern und kein Umzug haben wir ja anderswo schon diskutiert).

Daß mich das kaum abgehalten hätte, meinem Mann heirher zufolgen, steht doch nicht zur Diskussion.
Daß es aber Begleiterscheinungen gibt, diemal positiv und mal negativ sind, mit denen man manchmal aber vorher gar nicht so oder in dieser Form rechnet, kann doch angesprochen werden.

Die wirtschaftliche Grundlage ist die eine Seite, die kulturelle (nenne ich jetzt mal) eine andere - beides gehört (für mich) zum Leben dazu und muß gemeistert werden, vor allem i mAuslandbzw. Zusammentreffen verschiedener Kulturen.
Daß sich übrigens die Fragein einer nur deutschen Familie wieder anders - mit Vor- und Nachteilen - stellt als in einer gemischten, ist mir auch klar.

Also - prinzipiell doch durchaus einige Grüße - Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
Happy
Mitglied
Beiträge: 7
Registriert: 01.01.2007, 11:25

Beitrag von Happy »

Hej Ursel !
Meine Kinder sind 5 und 10 Jahre alt.Und wie würden im Umland Kopenhagen arbeiten.Weißt du vieleicht,wie es mit den Kindertagesstätten in DK aussieht ?
Hat jeder einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz,oder ist es wie in D ?
Die führen hier ein neues Elterngeld ein,und freuen sich,das nun jeder 67 %
seines letzten Gehaldes bekommt,aber nach einem Jahr stehen die Eltern dann wieder allein da und bekommen in vielen Teilen Deutschlands keine Betreuungsplätze.Da lebt doch unsere Familienministerin echt fern der Realität,zumal sie sich brüstet selber 4 Kinder zu haben.
Allerdings list man nur über DK in den allgemeinen Seiten gute Sachen,das glaube ich aber auch nicht alles.Leider erfährt man die Missstände dann aber erst am eigene Leib.Deshalb bin ich aber auch froh,das sich einige Dänen an den foren beteiligen,so das man einiges wenigstens" schon mal gehört" hat.Das war jetzt auch mal ein Dank an dich Gruß
Simba
Mitglied
Beiträge: 619
Registriert: 15.02.2006, 22:57

Beitrag von Simba »

Die führen hier ein neues Elterngeld ein,und freuen sich,das nun jeder 67 %
seines letzten Gehaldes bekommt,aber nach einem Jahr stehen die Eltern dann wieder allein da
Boah, sowas kann tatsächlich nur aus D kommen. Was glaubst Du eigentlich, wer für seine Kinder und deren Versorgung in erster Linie verantwortlich ist? Jetzt bekommt man so viel Geld (alle vorher haben das nicht bekommen und es auch irgendwie geschafft) und dann wird schon wieder geschimpft. Da bleibt mir echt die Spucke weg. Also mit der Einstellung bitte niemals ins Ausland ziehen, denn da wird erwartet, dass man für seine Familie in die Hände spuckt und selber für sorgt.

LG Simba
annikade
Mitglied
Beiträge: 2008
Registriert: 18.07.2006, 16:38
Wohnort: Berlin v Deutschland
Kontaktdaten:

Beitrag von annikade »

Happy hat geschrieben:..., zumal sie sich brüstet selber 4 Kinder zu haben.
Sie hat sieben Kinder.

/annika
xbus

Beitrag von xbus »

Weshalb nicht aus wirtschaftlichen Gruenden auswandern?
Bin ich denn bloed fuer 6 Euro als Fachkraft zu arbeiten oder als Kabeltraeger - wenn ich hier in Daenemark voll bezahlt werde und unterstuetzt werde mit Kursen.
Ich gebe dafuer dem Land auch ne ganze Menge wieder zurueck!
Die rosarote Brille gilt doch wohl nur fuer Touristen - am Anfang auch fuer mich.
Die Daenen muessen sich langsam daran gewoehnen, dass es in Europa mittlerweile 26 Nachbarstaaten gibt mit vielen Lebensvarianten und Gewohnheiten.
Wieviele Daenen oder Skandinavier arbeiten bei Siemens in Deutschland oder kurzweilig in Filialen reicher Firmen in ganz Europa?
Vielleicht kommt ja der Euro bald nach Daenemark oder zumindest ein Hauch von andere Kulturen rein- und zulassen.
Ausserdem waere ich auch gerne nach Schweden oder nach Spanien gegangen, wenn es dort geklappt haette.
Der Pfeil hat bei mir nach Norden gezeigt, weil ich es hier schon immer schoen fand und die Chancen gut waren und auch noch sind.
Gerne waere ich uebrigens auch nach Holland gezogen - aber wie viele Englaender oder Iren bin ich natuerlich dahin gegangen, wo man fuer seine Arbeits - und Menschenkraft das Meiste kriegt und die beste Lebensqualitaet hat - warum als Deutscher immer das wirtschaftliche Argument verdecken wie die Glatze mit einem Toupet?
Wohlhabende Gruesse aber auch ordentlich dafuer arbeitend
Udo
thorbinoxx

Beitrag von thorbinoxx »

annikade hat geschrieben:
Happy hat geschrieben:..., zumal sie sich brüstet selber 4 Kinder zu haben.
Sie hat sieben Kinder.

/annika
sieben?
das kommentier ich ma lieber nich - 7 x albrecht
frankundannett
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 30.12.2006, 17:47
Wohnort: Hagen
Kontaktdaten:

Beitrag von frankundannett »

xbus - recht hast du . heute kommt mein schatz mal wieder vom amt mit hiobsbotschaften.
da hat man doch gar keinen bock mehr auf d - tradition hinoder her. meine famiie lebt schon in DK und mein vater wird deutschland wohl nicht mehr wiedersehen können. er ist sehr glücklich in DK und wirrd dort auch dieses jahr noch sterben.
also warum sollten wir hier in D bleiben ,? ich habe hier zwar arbeit , aber 200 stunden im monat für peanuts ? wenn ich die in DK mache, sollte es uns ganz gut gehn. ausserdem will annett noch als tagesmuter arbeiten.

haben heute unseren sprachkurs DàNISCH bestellt. sobald er da ist gehts los mit lernen.
Sollys
Mitglied
Beiträge: 965
Registriert: 20.08.2003, 15:23
Wohnort: Nr. Nebel, Danmark

Beitrag von Sollys »

Halli Hallo Frank und Annett,

es ist nicht gerade leicht Tagesmutter zu werden.
Die Anforderungen sind recht hoch. Es gibt etliche Auflagen die eingehalten und erfüllt werden müssen.

Liebe Grüsse

Susanne
frankundannett
Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: 30.12.2006, 17:47
Wohnort: Hagen
Kontaktdaten:

Beitrag von frankundannett »

aber auch diese auflagen werden nicht unerfüllbar sein ...... aber auch sonst gibt es für arbeitswillige bestimmt etwas zu tun.
Vilmy
Mitglied
Beiträge: 3711
Registriert: 12.01.2006, 11:07
Wohnort: Sønderjylland, DK

Beitrag von Vilmy »

Annett, ohne dir die Hoffnung nehmen zu wollen, aber Tagesmütter sind in den meisten Kommunenn kommunal angestellt und zusammen mit Fachleuten an der Sprachförderung beteiligt. Und die kann man als Nicht-muttersprachler nun einmal nicht wahrnehmen, es sei denn, man kann sehr gut Dänisch.

Es gibt Kommunen, in denen die Tagespflege auch von puljedagpleje gelöst wird, also wo selbständige Tagesmütter eigene Firmen betreiben. Oder für deutsche Familien in Großstädten?

Gruss, vilmy
Antworten